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Denkweise der lebendigen unbelebten Dinge Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Animismus bezeichnet nach Jean Piaget und Hans Zulliger in der Psychologie das Phänomen, bei dem Personen annehmen, dass unbelebte Dinge lebendig sind und ihnen menschliche Eigenschaften zuschreiben. Kinder vertreten diese Denkweise im sogenannten präoperationalen Stadium, das sich vom zweiten bis zum siebten Lebensjahr erstreckt.[1] Für Rolf Oerter ist der Animismus ein Merkmal des kindlichen egozentrischen Denkens.[2]
In der Entwicklungspsychologie nach Jean Piaget ist Animismus ein Aspekt der Entwicklung der Intelligenz von der Geburt bis zum Erstspracherwerb. In seinem 1958 erschienenen Grundlagenwerk legt Piaget dar, dass die Entwicklung der Logik des Kindes bestimmten vorgegebenen Gesetzmäßigkeiten und Abläufen folgt.[3] Seine Theorie des „genetischen Lernens“, die „struktur-genetische“ Theorie, beschäftigt sich mit der Erklärung der kognitiven Entwicklung von Kindern. Im Mittelpunkt steht dabei die Interaktion eines Kindes mit seiner Umwelt.
Die Erkenntnisse von Piaget beruhen in erster Linie auf den Beobachtungen seiner eigenen drei Kinder, bei denen er altersabhängig bestimmte (Denk-)Fehler feststellte. Er untersuchte den Aufbau der kindlichen Logik anhand eigener empirischer Beobachtungen natürlicher Verhaltensabläufe und entwickelte daraus eine erkenntnistheoretische Begründung, die einen Zusammenhang zwischen dem kindlichen Denken und seiner Entwicklungsphase herstellt. Jedes Individuum strebt gemäß Piaget nach einem Gleichgewicht zwischen Assimilation und Akkommodation. Unter Assimilation versteht man die Eingliederung neuer Erfahrungen oder Erlebnisse in ein bereits bestehendes Schema, während Akkommodation die Erweiterung bzw. Anpassung vorhandener kognitiver Strukturen (also von Schemata) an eine wahrgenommene Situation bedeutet, die mit den vorhandenen Schemata nicht bewältigt werden kann.
Für Hans Zulliger gehört der Animismus der „infantilen bzw. prälogischen Denkkategorie“ an. Dazu gehören ferner die „anthropomorphisierende und magische Denkeweise“. Der Erwachsene muss sich von seiner „abstrakt-theoretischen“ Denkart lösen, um das Wesentliche, den Kern des kindlichen Spiels verstehen zu können. Wie sich die infantile Denkweise äußert, beschreibt und analysiert Hans Zulliger eindrucksvoll in seiner epochalen Publikation „Heilende Kräfte im kindlichen Spiel“:
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