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Gemeinde in Nordrhein-Westfalen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Altenberge (plattdeutsch Ollenbiärg) ist eine Gemeinde im Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 3′ N, 7° 28′ O | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Münster | |
Kreis: | Steinfurt | |
Höhe: | 79 m ü. NHN | |
Fläche: | 62,96 km2 | |
Einwohner: | 10.438 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 166 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 48341 | |
Vorwahl: | 02505 | |
Kfz-Kennzeichen: | ST, BF, TE | |
Gemeindeschlüssel: | 05 5 66 004 | |
LOCODE: | DE ATB | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchstr. 25 48341 Altenberge | |
Website: | altenberge.de | |
Bürgermeister: | Karl Reinke (Grüne) | |
Lage der Gemeinde Altenberge im Kreis Steinfurt | ||
Die Gemeinde Altenberge liegt ca. 14 km nordwestlich der Universitätsstadt Münster im Kreis Steinfurt inmitten der Münsterländischen Parklandschaft. Die Gemeinde liegt auf dem Altenberger Höhenrücken und ist die am höchsten gelegene Gemeinde des Altkreises Burgsteinfurt (BF). Den höchsten Punkt bildet der Paschhügel (119 m ü. NN)[2]. Der tiefste Punkt liegt am Zusammenfluss des Landwehrbaches mit der Steinfurter Aa knapp 4 km westlich des Zentrums des Ortes (68 m ü. NN). Einen weiteren markanten Punkt bildet die Krüsellinde etwa 800 m südöstlich der Kirche von Altenberge (NN110 m ü. NN), Altenberge grenzt (im Uhrzeigersinn, beginnend im Osten) an Greven (Kreis Steinfurt), Münster (kreisfrei), Havixbeck (Kreis Coesfeld), Billerbeck (Kreis Coesfeld), Laer (Kreis Steinfurt), Steinfurt (Kreis Steinfurt) sowie Nordwalde (Kreis Steinfurt).
Die Gemeinde Altenberge besteht aus dem Ort Altenberge und sechs Bauerschaften:
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Pfarrei Altenberge im Jahre 1181, der Ort ist aber wohl weit vorher entstanden. Wahrscheinlich bestand der Ort schon zur Zeit des ersten Bischofs von Münster, Liudger (742–809). Karl der Große hatte diesem 792 die Missionierung im westlichen Sachsen übertragen. Liudger baute das spätere Bistum Münster auf; in dieser Zeit ist es zu zahlreichen Gründungen von Pfarreien und dem Bau von Kirchen, vermutlich auch in Altenberge gekommen. Der Ort war ursprünglich Bestandteil der Freigrafschaft Münster im Dreingau und unterstand im 12. Jahrhundert der Verwaltung der Ritter von Altenberge. Von 1142 bis 1294 verwalteten die Ritter von Altenberge die bischöfliche Kurie zu Oldenberge.
Aus den Bauernständen entwickelten sich mit der Zeit sukzessive Berufsgruppen, wie Bäcker und Schmiede, welche sich um die Kirche herum ansiedelten und dadurch eine Dorfgemeinde bildeten. So zählte der Ort im Jahr 1498 schon 742 Schutzpflichtige. Im Zuge des Achtzigjährigen Kriegs kam es zwischen 1591 und 1600 zu Plünderungen durch spanische sowie niederländische Truppen. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Altenberge von Mansfelder und Braunschweiger Truppen geplündert.
In der Zeit zwischen 1627 und 1689 kam es zu einer Reihe verheerender Brände. So berichtet ein Schriftstück vom 24. Oktober 1671 davon, dass an Christi Himmelfahrt der Kirchturm, das Pastorat, die Küsterei und Kaplanei sowie Armenhäuser durch ein großes Feuer zerstört wurden. Am 29. November 1688 fielen weitere neun Häuser einem Brand zum Opfer. Im Jahr darauf, am 9. November 1689, kam es erneut zu einem Großbrand, welcher fast 30 Häuser im Dorf zerstörte.
Bis zur Säkularisierung gehörte Altenberge zum Amt Wolbeck. Im Jahr 1803 entstand das Fürstentum Rheina-Wolbeck, welchem Altenberge zugeschlagen wurde. Die Regentschaft des Fürsten Joseph Arnold Herzog von Looz-Corswarem dauerte jedoch nur bis in das Jahr 1806. Infolge des Siegs Frankreichs im Vierten Koalitionskrieg wurde Altenberge dem Großherzogtum Berg zugeordnet. Ab 1811 gehörte Altenberge zum Emsdepartement des französischen Kaiserreichs. Nachdem die Herrschaft Napoleons im Zuge der Befreiungskriege geendet hatte, wurde das Dorf Preußen zugesprochen und gehört seit 1816 zum Regierungsbezirk Münster.[7] Von 1843 bis zur Aufhebung aller preußischen Einzelgemeindeämter im Jahre 1934 bildete die Gemeinde Altenberge ein eigenes Amt.[8]
Von den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg blieb Altenberge weitestgehend verschont. In der Nachkriegszeit wurden 1671 Ostvertriebene und Evakuierte im Dorf aufgenommen. So zählte der Ort Ende des Jahres 1950 insgesamt 5.232 Einwohner.[9]
Der Gemeinderat von Altenberge besteht aus 26 Ratsmitgliedern und dem Bürgermeister. Die Kommunalwahlen am 13. September 2020 führten bei einer Wahlbeteiligung von 70,14 % zu folgendem Ergebnis (zum Vergleich sind auch die Werte der Wahl 2014 angegeben):[10][11]
Die CDU und die Grünen halten somit jeweils mehr als ein Drittel der möglichen Sitze. Damit hat die CDU seit den ersten freien Wahlen in Altenberge nicht mehr die alleinige Mehrheit der Stimmen im Gemeinderat zur Verfügung. Die Grünen hingegen erreichten einen historischen Wahlsieg. Auch die FDP, welche zuletzt 2004 zu den Kommunalwahlen angetreten war, konnte aus dem Stegreif genauso viele Sitze gewinnen wie die SPD. Die UWG, welche 2014 noch 8,3 % und damit 2 Sitze erreichte, trat dieses Mal nicht mehr an.
Jochen Paus wurde 2004 Bürgermeister. Er wurde 2009 und 2014 wiedergewählt. Bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen 2020 trat Paus nicht mehr an. Für die CDU bewarb sich Sebastian Nebel, für die Grünen Karl Reinke sowie als parteiloser Kandidat Guido Roters um das Bürgermeisteramt. Im ersten Wahlgang erreichte keiner der Kandidaten die nötige Mehrheit. Bei der Stichwahl am 27. September 2020 konnte sich Karl Reinke gegen seinen christdemokratischen Konkurrenten durchsetzen. Bei einer Wahlbeteiligung von 62,74 % erreichte Reinke 52,35 % und Nebel 47,65 % der Stimmen.[12] Damit ist Reinke der erste grüne Bürgermeister in der Geschichte des Ortes.
Das Wappen der Gemeinde Altenberge wurde im Jahre 1938 verliehen. Es zeigt die sog. Krüsellinde, den Wappenbaum der Gemeinde und ehemalige Gerichtsstätte am alten Münsterweg. Diese steht auf einem Dreiberg, der den Altenberger Höhenrücken symbolisiert, auf dem der Ort liegt. Die Pflugschar auf dem Dreiberg steht für die Bevölkerung des Ortes, die früher überwiegend aus Bauern bestand.
Blasonierung: „Auf goldenem Felde ein roter mit goldener Pflugschar belegter Dreiberg, auf dem eine grüne Linde steht.“
Seit 1979 besteht eine Gemeindepartnerschaft mit der belgischen Gemeinde Gooik, die 25 km westlich von Brüssel in der Provinz Flämisch-Brabant liegt. Gooik ist mit ca. 8850 Einwohnern nur wenig kleiner als Altenberge. 1990, 1999 und 2009 wurde in festlichen Zeremonien die Partnerschaft zwischen den Gemeinden bestätigt. Der Altenberger Gooik-Ausschuss kümmert sich um den Fortbestand der Partnerschaft. 2009 wurde den Gemeinden als Anerkennung und Würdigung der Partnerschaft vom Präsidenten der Parlamentarischen Versammlung des Europarates das Europadiplom verliehen.[13]
Altenberge liegt zwischen Gronau und Münster an der Bundesstraße 54. Die Bundesstraße verläuft als Umgehungsstraße südwestlich des Ortszentrums. Eine weitere Umgehungsstraße verläuft südöstlich des Ortskerns.
Der Bahnhof von Altenberge liegt an der Bahnstrecke Münster–Enschede, hier verkehren die Züge der Euregio-Bahn (RB 64) von Münster nach Enschede (NL) auf der Kursbuchstrecke 407 täglich im Stundentakt. Von Montag bis Freitag verkehren zur Hauptverkehrszeit Verstärkerzüge zwischen Münster und Gronau, sodass auf diesem Abschnitt ein 30-Minuten-Takt besteht.
Linie | Verlauf | Takt |
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RB 64 | Euregio-Bahn: Enschede – Enschede De Eschmarke – Glanerbrug – Gronau (Westf) – Ochtrup – Metelen Land – Steinfurt-Burgsteinfurt – Steinfurt-Grottenkamp – Steinfurt-Borghorst – Nordwalde – Altenberge – Münster-Häger – Münster Zentrum Nord – Münster (Westf) Hbf Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021 | 60 min 30 min (Burgsteinfurt–Münster nachmittags an Wochentagen) |
Zusätzlich verkehren Linienbusse nach Münster sowie in die Nachbarorte Steinfurt, Nordwalde, Laer und Greven.
Altenberge ist an den Aa-Vechte-Tour-Radweg angeschlossen.[14]
Altenberge verfügt über zwei Grundschulen, die katholische Sankt-Johannes-Grundschule und die Borndalschule. Die Grundschulen bieten Ganztagsunterricht an.
Altenberge zählt vermutlich zu einer der Urpfarreien, die um 800 von Bischof Liudger gegründet wurden. Die ersten drei Joche der Kirche stammen aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Des Weiteren wurde die Kirche zwischen 1882 und 1884 um ein Joch nach Western erweitert und der frühere viereckige mittelalterliche Turm wurde durch den heutigen ersetzt. Im Innern erinnert die Kirche von der Bauart an die Lamberti- oder Überwasserkirche in Münster. Die katholische Kirche kann auch als das Wahrzeichen von Altenberge angesehen werden, da der 75 m hohe Turm aus weiter Entfernung sichtbar ist.
Die Krüsellinde im Südosten ist der Wappenbaum von Altenberge. An ihr wurden früher die Westfälischen Femgerichte gehalten. Als Symbole ehemaliger Femgerichte liegen noch immer Strick und Schwert unter dem Baum.
Dieser Eiskeller gehört zur ehemaligen Altenberger Brauerei Beuing. Das genaue Baudatum ist nicht bekannt, allerdings wurde der nördliche Teil des Kellers um 1890 angebaut. Hier konnte während des Sommers das gebraute Bier kühl gelagert werden. Dazu wurden im Winter auf umliegenden Feldern aus sogenannten Eisteichen Eisblöcke gewonnen und in den Eiskeller gebracht. So blieb das Gewölbe auch im Sommer auf einer Temperatur von 8 bis 10 Grad. Mit dem Konkurs der Brauerei 1927 endete vorerst die Nutzung des Eiskellers, das Gewölbe geriet in Vergessenheit. Erst 1996 wurde der Eiskeller bei Bauarbeiten für die benachbarte Grundschule wiederentdeckt. 2004 wurde für die Regionale ein Informationspavillon gebaut und Stege im Keller verlegt. Der Keller kann heute über den Heimatverein besichtigt werden.
Der Kernbau dieses Fachwerkhauses wurde bereits vor 1840 errichtet, 1910 wurde er erweitert. Das Haus diente ab 1889 als Wohnstube des Dorfpolizisten und als Arrestlokal. Diese Funktion behielt es bis in die 1930er Jahre. In den 1990er Jahren wurde das Gebäude vom Heimatverein restauriert und am 10. Mai 1997 als Heimathaus eingeweiht. Später wurde auf dem Gelände noch ein Bauerngarten angelegt, ein typischer Speicher (2003) und ein Backhaus (2006) errichtet. Der Speicher befand sich bis zum Jahr 2003 in der Bauerschaft Hohenhorst und wurde dann vom Heimatverein abgebaut und an der heutigen Stelle wiederaufgebaut. In der Folgezeit wurde ein alter Speicher als Backhaus im Fachwerkstil aufgebaut.
Der Marktplatz ist der Mittelpunkt des Gemeindelebens in Altenberge. Er entstand am Ende der 1980er Jahre, als die damals noch im Ort beheimatete Firma Schmitz Cargobull auf ein Gelände außerhalb des Orts wechselte. Auf einem Teil des dadurch freigewordenen Areals wurde der Platz errichtet. Die Häuser an den Seiten sollen mit ihren Fassaden und Giebeln (wenn auch stark vereinfacht und moderner gestaltet) an den Prinzipalmarkt in Münster erinnern. Der Marktplatz wird neben dem Kirchplatz vor allem für Events wie Dorffeste oder Konzerte genutzt. Jeden Mittwoch findet hier ein Wochenmarkt statt.
Als eines der Leitprojekte des Gemeindeentwicklungskonzeptes „Altenberge 2030“ wurde der Marktplatz von November 2019 bis Juli 2020 komplett umgebaut. Dieser Umbau verbessert die Nutzbarkeit des Platzes, da durch die ebenerdige Fläche im Zentrum mehr Platz für den Wochenmarkt und andere Veranstaltungen ist.
Der alte Friedhof befindet sich im Zentrum des Ortes in der Nähe der katholischen Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Das Gelände wurde zu Anfang des letzten Jahrhunderts zu klein, daher wurde zwischen Hanseller Straße und Bahnhofshügel ein neuer Friedhof angelegt. Auf dem alten Friedhof sind nur einzelne Grabsteine stehengeblieben. In der Mitte der Rasenfläche befindet sich das Ehrenmal, das an die in den Weltkriegen gefallenen und vermissten Altenberger erinnert.
Die Kapelle wurde 1953 vom Schützenverein Grinkenschmidt in Waltrup zur Erinnerung an die im Krieg gefallenen Mitglieder errichtet. Sie befindet sich direkt an der ehemaligen B 54 (heute L 510) zwischen Altenberge und Münster und erhielt daher den Namen „Madonna der Landstraße“.
Von dem 1661 erbauten Haus Sieverding, einer ehemaligen Wasseranlage, ist heute nur der Speicher erhalten geblieben. Er beherbergt den Studienfonds der Uni Münster.
Eines der ältesten Gebäude in Altenberge ist das Bauernhaus auf Gut Göverding, wovon ausgegangen wird, dass es aus dem 15. Jahrhundert stammt. Zuerst war es Sitz der Familie Göverding, der Besitzer wechselte über die Jahre einige Male, bis es 1901 von Familie Große Brinkhaus übernommen wurde und seitdem im Familienbesitz ist.
Das Fossilien- und Steinemuseum Zurholt zeigt zahlreiche Funde, die auf dem Altenberger Höhenrücken entdeckt wurden.[15] Das Museum ist in Privatbesitz. Unter anderem ist in dem Museum der angeblich größte zusammenhängende Fund Europas an Belemniten zu sehen. Er wurde bei Ausgrabungsarbeiten in einem Regenrückhaltebecken entdeckt.
In den Räumen der ehemaligen Ackerschlepperfabrik Heinr. Wesseler OHG wurde ein Museum für landwirtschaftliche Geräte und Maschinen und für Ackerschlepper eingerichtet. Der Trägerverein des Museums wurde 2003 gegründet. Im Jahre 2010 wurde die ehemalige Produktionsstätte für Wesseler-Schlepper unter Denkmalschutz gestellt.
Westlich und südlich der Gemeinde sind noch heute die Reste der alten Landwehr erhalten.[16]
Durch Altenberge und die Umgebung führen eine Vielzahl von Radwegen. So liegt Altenberge an der 100-Schlösser-Route und es gibt eine große Anzahl von sogenannten Pättkes, die durch die Bauerschaften führen. Hinzu kommen Radwege entlang der Hauptverkehrsstraßen. Ende 2007 wurde ein neuer Radweg entlang der Hanseller Straße geschaffen. Ambitionierte Ziele haben sich auch die Anwohner der L874 in Kümper gesteckt. Sie möchten 2008 in Eigenregie den Lückenschluss zwischen dem neuen Kreisverkehr und dem Havixbecker Radwegenetz erstellen. Dieser Radweg wurde im Herbst 2009 fertiggestellt.[17]
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