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Art der Gattung Leontopodium (Edelweiß) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Alpen-Edelweiß (Leontopodium nivale) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Leontopodium (Edelweiß) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Es ist eine der bekanntesten und symbolträchtigsten Alpenblumen.
Alpen-Edelweiß | ||||||||||||
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Alpen-Edelweiß (Leontopodium nivale subsp. alpinum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Leontopodium nivale | ||||||||||||
(Ten.) A.Huet ex Hand.-Mazz. |
Das Alpen-Edelweiß ist eine überwinternd grüne,[1] ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 1 bis über 20 Zentimetern erreicht.[2] Die oberirdischen Pflanzenteile sind wollig-weißfilzig, wobei die schmal lanzettlichen, etwa 5 Zentimeter langen Laubblätter je nach Unterart entweder an der Unterseite, oder auf beiden Seiten stark behaart sind.[2] Die Laubblätter stehen in einer grundständigen Rosette zusammen.
Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Fünf bis fünfzehn weiß glänzende Hochblätter[3] formen einen mehrzackigen Stern und umgeben den eigentlichen Blütenstand. Die zwei bis zwölf gleichartigen körbchenförmigen Teilblütenstände enthalten jeweils 60 bis 80 weißgelbe Röhrenblüten. Die sehr schmalen Röhrenblüten am Rand sind weiblich. Sie werden auch Fadenblüten genannt. Weiter einwärts stehen größere männliche Röhrenblüten. Da der funktionslose Griffel noch vorhanden ist, können die Blüten zwittrig erscheinen.
Es werden Achänen gebildet.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48 oder 52.[4][5]
Beim Alpen-Edelweiß handelt es sich um einen Hemikryptophyten.[1]
Die Achänen werden als Schirmchenflieger ausgebreitet; bei Nässe können sie auch an Tieren anhaften.
Die scheinbare Blüte ist ein Blütenstand, nur eine Scheinblüte (Pseudanthium). Die Schaufunktion entsteht durch die dicht weißfilzigen Hochblätter. Die eigentlichen Blüten sitzen zu vielen Hunderten, in einzelne Blütenkörbe organisiert, inmitten des Sterns beisammen und bilden zusammen mit den Hochblättern eine bestäubungsbiologische Einheit (Superpseudanthium).
Der blendend weiße Schimmer auf den Hochblättern entsteht dadurch, dass tausende kleine Luftbläschen an dem vielfach durcheinander gewirkten, krausen Haar das einfallende Licht reflektieren. Dies dient als Signal für nektarsuchende Insekten, als Verdunstungsschutz und als Schutz vor Wärmeverlust. Die Arbeitsgruppe um den belgischen Physiker Jean-Pol Vigneron der Universität Notre-Dame de la Paix in Namur hatte 2007 herausgefunden, dass die Haare selbst aus parallelen Fasern mit 0,18 Mikrometern Durchmesser bestehen,[6] was in der Größenordnung der Wellenlänge der UV-Strahlung liegt und zu deren Absorption führt. Das übrige Licht wird jedoch hindurchgelassen, sodass die Pflanze Photosynthese betreiben kann.
Bestäuber sind vor allem Fliegen sowie Hautflügler, Falter und Käfer. Die Scheinblüte bleibt bis in den Winter hinein erhalten.
Während das Gewöhnliche Alpen-Edelweiß (Leontopodium nivale subsp. alpinum) autochthon in den Alpen, im Jura, den Karpaten, besonders in Rumänien, im nördlichen Balkan und im nördlichen Apennin und in den Pyrenäen verbreitet ist, kommt das Weiße Alpen-Edelweiß (Leontopodium nivale subsp. nivale) auf kleine lokale Gebiete verteilt in den Abruzzen, im Dinarischen Gebirge und im Pirin-Gebirge vor.[2]
Seit dem 19. Jahrhundert fanden viele Liebhaber der Botanik Freude daran, die Natur durch Pflanzen zu bereichern, die sie von Reisen mitbrachten (sogenannte Ansalbung). Zu diesen Pflanzenarten zählt auch das Edelweiß, das auf Felsstandorten mancher Mittelgebirge ausgebracht wurde und dort gelegentlich noch zu finden ist.
Aus Sicht der Invasionsbiologie und des Naturschutzes wird dies kritisch bewertet. Nach § 40 des Bundesnaturschutzgesetzes sind alle solchen Ansalbungen genehmigungspflichtig.
Entgegen weit verbreiteter Ansicht ist das Alpen-Edelweiß keine Steilfels-Pflanze. Zwar besiedelt es auch Felsbänder, aber gemäß seiner ursprünglichen Herkunft aus hochgelegenen Steppengebieten kommt es weit eher in alpinen Rasen vor,[7] insbesondere seit es dank größeren Naturschutzbewusstseins nicht mehr an allen leicht zugänglichen Standorten gepflückt wird. Solche Praxis hatte dazu geführt, dass sich Edelweiß-Bestände fast nur an schwerer zugänglichen Stellen erhalten konnten.
Das Alpen-Edelweiß konnte sich infolge des Schutzes wieder stärker verbreiten und findet sich mittlerweile – neben den Vorkommen auf Kalksteinfelsen – auch wieder auf steinigen Wiesen und Rasen sowie – seltener – auf Almwiesen, ist ungleichmäßig verteilt und bevorzugt felsige Kalksteinumgebung auf Höhenlagen von 1800 bis 3000 Metern. Es zeigt eine Präferenz für kieselsäurehaltige Standorte, auch auf Kalk, wo es Chertknollen anzeigt. Die sehr üppigen Vorkommen z. B. im Allgäu an der Höfats sind auf kieselsäurehaltigen Hornsteinkalken lokalisiert.
Das Alpen-Edelweiß ist eine schwache Charakterart des Blaugras-Horstseggenrasen Seslerio-Caricetum sempervirentis.[5]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[4]
Das Alpen-Edelweiß ist „nach der letzten eiszeitlichen Kaltzeit aus den Hochsteppen Zentralasiens“ in die Alpen „eingewandert“. Damals waren die Alpen vegetationsfrei und steppenähnlich, denn der Eispanzer, der die meisten Berge bedeckt hatte, war gerade erst abgeschmolzen.[7] Verwandte des Alpen-Edelweißes kommen in hochgelegenen Steppengebieten Innerasiens und in Ostasien vor.
Das Alpen-Edelweiß gilt in Deutschland als stark gefährdet, als Ursachen gelten in Deutschland v. a. das Betreten und Befahren der Standorte, früher vor allem das teils gewerbsmäßige Pflücken. Als ein Beispiel für gelungenen Schutz eines Vorkommens kann der Bestand an der Höfats in den Allgäuer Alpen aufgeführt werden. Dort wurden die vor allem in der Inflationszeit durch übermäßiges Pflücken stark zurückgehenden Restvorkommen des dort vorkommenden, bereits damals geschützten Alpen-Edelweiß durch die Allgäuer Bergwacht von 1935 bis 2007 zur Blütezeit bewacht. Hierzu hatte sie eigens ein Zelt und später eine Biwakschachtel errichtet. Heute haben sich dort die Bestände erholt und das Naturschutzbewusstsein der Berggänger ist größer geworden, sodass die Bewachung nicht mehr erforderlich ist.[8]
In der Schweiz steht das Alpen-Edelweiß in allen Kantonen unter Naturschutz und darf nicht gepflückt werden, auch wenn es heute in der Schweiz nicht mehr als gefährdet gilt.
In Österreich wurde das Edelweiß bereits 1886 unter Naturschutz gestellt, viele Jahrzehnte vor allen anderen seltenen und gefährdeten Pflanzenarten. Durch das Aufkommen des Tourismus in den Alpen war es wegen seiner zahlreichen Mythen rasch zu einem begehrten und haltbaren Souvenir geworden. In Österreich befindet sich die Pflanze nur in Kärnten in der Roten Liste (wegen der Attraktivität hier potentiell gefährdet). In Österreich ist das Edelweiß aber auch heute noch in den Bundesländern Salzburg, Kärnten, Vorarlberg, Oberösterreich und Tirol vollkommen geschützt, in der Steiermark teilweise und in Niederösterreich ist es als pflückgefährdet eingestuft.
Die seit den frühesten Tagen der Botanik bekannte Pflanzenart wurde von Carl von Linné 1753 als Gnaphalium leontopodium erstveröffentlicht, später (1763) von ihm selbst als Filago leontopodium (L.) L. in die Gattung Filago transferiert. Im Jahr 1819 stellte Alexandre Henri Gabriel de Cassini die Gattung Leontopodium neu auf, wobei er den Namen seinem Kollegen Robert Brown zuschrieb, Typusart war Filago leontopodium. Cassini versäumte es, in der Arbeit einen neuen Artnamen zu vergeben. Da das Tautonym "Leontopodium leontopodium" nach den Regeln der botanischen Nomenklatur nicht zulässig ist, akzeptierten die meisten Autoren die neue Namensvergabe durch Cassini drei Jahre später im von Frédéric Cuvier herausgegebenen Dictionnaire des sciences naturelles (...). Formal war demnach der Name 1822 als Leontopodium alpinum Cass. neu eingeführt worden.
Allerdings hatte schon 1811 der italienische Botaniker Michele Tenore eine Art Gnaphalium nivale erstbeschrieben. Typlokalität waren die Berge des Königreichs Neapel, also der Apennin. Spätere Botaniker hatten die auf dem Apennin und den Gebirgen des Balkan wachsende Form meist als nicht spezifisch verschieden von der Linné’schen Art angesehen, teilweise als bloße Varietät Leontopodium alpinum var. nivale De Candolle. In der 1928 durch den österreichischen Botaniker Heinrich von Handel-Mazzetti veröffentlichten Monographie der Gattung Leontopodium[9] stellte dieser Tenores Art als Leontopodium nivale (Ten.) Huet. in die Gattung Leontopodium, wobei er den Namen dem französischen Botaniker Alfred Huet du Pavillon zuschreibt, wobei der Name durch ihn validiert wurde, woraus sich die Form Leontopodium nivale (Ten.) A.Huet ex Hand.-Mazz. ergibt. Nach Handel-Mazzetti gab es so zwei europäische Arten, Leontopodium alpinum und Leontopodium nivale, die er in einer Sektion Alpina in der Gattung Leontopodium vereinte. Spätere Botaniker betrachteten beide Sippen entweder als getrennte Arten, als Unterarten einer einzigen Art oder selten sogar nur als Lokalpopulationen. Die Untersuchung anhand genetischen Materials erwies die nahe Verwandtschaft, ließ aber beide Möglichkeiten offen.[10] Später setzte sich allgemein die Ansicht durch, dass es sich um Unterarten handelt.
Wenn allerdings beide Sippen zur selben Art gehören, ist der Name Leontopodium nivale (eingeführt 1811 durch Tenore) älter als Leontopodium alpinum (eingeführt erst 1822 durch Cassini). Nach den Nomenklaturregeln gilt aber das Prioritätsprinzip, wobei immer der älteste valide Name verwendet werden muss. Dies veranlasste den Botaniker Werner Greuter, 2003 den lange eingeführten und bekannten Namen des Alpen-Edelweiß zu Leontopodium nivale subsp. alpinum (Cass.) Greuter auch formal umzukombinieren.[11][12]
Von der Art Leontopodium nivale gibt es je nach Autor etwa zwei Unterarten:
Der botanische Gattungsname Leontopodium leitet sich von den griechischen Wörtern leon für Löwe und podion für Füßchen ab, dies bezieht sich auf die charakteristische dichtfilzige, weiße Behaarung und der Form der Hochblätter. Das Artepitheton nivale bezieht sich auf die alpine Stufe (von lateinischen Wort nivalis das „schneeig“ bedeutet).
Weitere Trivialnamen sind Wollblume, Bauchwehbleamerl, Irlweiß, Almsterndl, Federweiß, selten auch Silberstern und Wülblume (in der Schweiz). Auf romanisch [vierte schweizerische Landessprache, neben deutsch und italienisch im Kanton Graubünden gesprochen und geschrieben] heißt Leontopodium nivale «Alvetern» (alv = weiß, etern = ewig): das spiegelt die Besonderheit, dass die weißen Blütenstände bis in den Winter hinein überdauern.
In Gärtnereien gibt es neben aus Alpen-Edelweiß gezüchteten Sorten auch aus dem Himalaja stammende Arten und Hybriden, die bei richtiger Kultivierung auch im Tiefland ihre weiße Farbe behalten können. Sie unterliegen dort allerdings an zu nährstoffreichen und schattigen Standorten der Gefahr, weniger kompakt zu werden und zu vergrünen. Das Alpen-Edelweiß wurde bereits traditionell als Heilkraut genutzt und mit Milch und Honig gekocht gegen Bauchschmerzen verwendet. Diese Nutzung hat sich auch in dem bayerischen Volksnamen „Bauchwehbleaml“ (Bauchwehblümchen) niedergeschlagen. Auch wurde es von den Bergbewohnern als haltbare Blume („ewige Blume“) bei Trockensträußen genutzt.[7] Einen größeren Bekanntheitsgrad hatte die Blume vor der Mitte des 19. Jahrhunderts aber nicht.
Aus dem schweizerischen Delsberg wird ein Instantprodukt als isotonisches, entzündungshemmendes Getränk mit Edelweißextrakt vertrieben.[14] Extrakte aus den Blättern des Alpen-Edelweiß finden darüber hinaus auf Grund des hohen Gehaltes an Antioxidanzien Anwendung in der Kosmetik als Feuchtigkeitspflege und UV-Schutz für Anti-Aging-Produkte und Sonnencremes.[15][16][17] Edelweiß wird daher in den Schweizer Alpen landwirtschaftlich kultiviert und gibt es auch als Zusatz in Bier, Tee und Likör.[18]
Die Leidenschaft für das bis dahin eher unbeachtete Edelweiß begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Zentrum dazu steht eine Begebenheit aus dem Jahr 1856, als der österreichische Kaiser Franz Joseph I. mit seiner Gattin Elisabeth eine Bergwanderung zum Pasterzengletscher am Großglockner unternahm. Dort pflückte der Kaiser seiner Frau ein im steilen Fels stehendes Edelweiß mit den Worten „Das erste in meinem Leben, das ich selbst gepflückt“. Die Zuneigung zum Edelweiß war eine Gemeinsamkeit des berühmten Paares und diese bekanntgewordene Geschichte förderte die Aufmerksamkeit der Menschen zu dieser Alpenpflanze.[19]
Bekannt wurde die Pflanze dann auch als Symbol der österreichischen Kaiserin Elisabeth. Ein 1865 gemaltes Porträt des Malers Franz Xaver Winterhalter zeigt die Kaiserin Elisabeth mit neun in ihr Haar geflochtenen künstlichen Edelweiß-Sternen. Der Schmuck aus Edelmetall und Diamanten wurde in den Jahren nach 1850 vom damaligen Hof- und Kammerjuwelier Alexander Emanuel Köchert entworfen und gestaltet.[20] Um die alpine Pflanze ranken sich in der k. u. k. Monarchie mit der zunehmenden Verehrung der Kaiserin Sisi immer mehr romantische Mythen. Nur verwegenen Kletterern gelänge es, ein Edelweiß zu pflücken.[21]
Mit dem aufkommenden Bergtourismus am Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Edelweiß dann zum Abzeichen und Symbol der Alpinisten und Bergsteiger. Um ein Aussterben der oft gepflückten symbolträchtigen Art zu verhindern, wurde sie schon früh unter Naturschutz gestellt. Bald wurde das Edelweiß als Symbol ins Logo von zahlreichen alpinen Vereinen und Verbänden übernommen. Gerade in der Österreichisch-Ungarischen Armee wurde die symbolhafte Beziehung zwischen trutziger, genügsamer und widerstandsfähiger Alpenpflanze beziehungsweise geforderter Ausdauer, Gewandtheit und Schneid der alpinen Truppen erkannt und betont sowie vielfach durch Abzeichen und Bezeichnungen gefördert.[22]
Die Pflanze wurde in früherer Zeit für Liebeszauber und als Symbol für Liebesbeweis und kühnen Wagemut verwendet. Das Edelweiß diente als Erkennungszeichen der oppositionellen Jugendgruppen der Edelweißpiraten in der Zeit des Nationalsozialismus. Ein Lied mit dem Namen Edelweiß aus dem Spielfilm The Sound of Music (1965) wurde vor allem in Übersee sehr bekannt. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Musical von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein. Während in Österreich das Lied insgesamt wenig bekannt ist, wird es von Touristen oft als inoffizielle Nationalhymne Österreichs oder andernorts von Touristen auch als altes Volkslied angesehen.[29]
Gelegentlich finden sich abnorm große Blütensterne (maximal 6 bis 12 Zentimeter Durchmesser), die in der Sagenwelt als zauberkräftige »Edelweißkönige« erscheinen.
Im Comic Asterix bei den Schweizern muss ein Alpen-Edelweiß als Bestandteil eines Heiltrankes für einen vergifteten Quästor gefunden werden.
– chronologisch –
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