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deutscher Kinematographen-Fabrikant und Filmproduzent des Stummfilmzeitalters Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Alfred Duskes (* 17. Februar 1882 in Halberstadt[1]; † 20. Oktober 1942 in New York City[2])[3] war ein Filmpionier, Kinematographen-Fabrikant und Filmproduzent der Stummfilmzeit.
Duskes kam 1882 in Halberstadt zur Welt. Er lebte mehrere Jahre in den USA, ehe er Mitte der 1890er Jahre wieder nach Deutschland zurückkehrte, wo er sich in Berlin niederließ. Hier wurde er als Erfinder und Fabrikant technischer Geräte und als Händler mit Filmen, Kinozubehör und ‘Sprechmaschinen’ rasch Teil der aufblühenden Filmindustrie.[4] 1904 errichtete er die Alfred Duskes Fabrik für Kinematographen und Films in der Friedrichstr. 207.[5] 1907 gründete er die Firma Alfred Duskes in Berlin, Blumenstraße 77.[6] Es war die erste Produktionsfirma, die ihre Filme an Kinos verlieh und nicht nur verkaufte. Sein Aufnahmebetrieb befand sich im Wedding in der Sellerstraße 35 (Rex-Atelier). Geleitet wurde dieser von Charles Paulus,[7][8] der auch sein Kameramann war. Sein Filmarchitekt war von 1906 bis 1909 Kurt Dürnhöfer, welcher jedoch 1910 zu Oskar Messter ging.[A 1]
Zusammen mit dem Fabrikanten Carl Herbers gründete er im Juli 1908 die Duskes Kinematographen- und Film-Fabriken GmbH (1908–1912).[9] 1909 hatte Duskes ein Atelier in der Markgrafenstr. 94 (Mutoskop-Atelier). Im Februar 1910 gründete er mit dem Ingenieur Hermann Herbers die Berliner Kinematographen-Theater GmbH (1910–1914).[10] Als weitere Firmen folgten im März 1912 die Duskes GmbH (1912–1914)[11] und am 28. Dezember die Literaria Film,[12][13] deren Geschäftsführer er bis 1915 war.[14] Im März 1915 gründete er die Kinematographen Maschinenbau GmbH, die ab Oktober 1919 als Neutral-Film GmbH firmierte.[15] Gleichzeitig wandelte Duskes im Oktober 1919 die unter diesem Namen bestehende Produktionsfirma in die Diva-Film GmbH um, die er bis 1921 als Geschäftsführer leitete.[16]
Zudem erwarb er viele Filmtechnikpatente, z. B. 1907 die Synchronisier-Einrichtung Cinephon zum Vorführen von Tonbildern.[17] Eine Zeitlang konkurrierte er auf diesem seinerzeit florierenden[18] Geschäftsbereich mit Oskar Messter und dessen Nadeltonapparatur „Biophon“,[19] um deren Patente er 1908 mit Messter prozessierte.[20]
Duskes stellte in den Jahren zwischen 1907 und 1912 zahlreiche Tonbilder mit Szenen und Liedern aus Opern, vor allem aber aus damals populären Operetten (wie Die Fledermaus von Johann Strauss, Ein Walzertraum von Oscar Straus, Die Dollarprinzessin und Der fidele Bauer von Leo Fall) und Revuen (z. B. Der Teufel lacht dazu oder Das muss man seh’n von Victor Hollaender) her, in denen z. T. namhafte Interpreten der 1910er Jahre zu sehen und zu hören waren.
Neben Spielfilmen und Tonbildern produzierte Duskes auch Aufnahmen von Aktualitäten wie Staatsbesuchen, Sportereignissen, Luftschiff- und Hochbahnunglücken; bekannt geworden ist sein Film mit dem Schuster Wilhelm Voigt.[21][22] Der Fall regte auch die Schallplattenhersteller zu entsprechenden Aufnahmen an, z. B. Star Record, die eine Gedenkplatte zu Wilhelm Voigts Haftentlassung am 16. August 1908 herausbrachten, auf der er selber sprach,[23] dem Hauptmann von Köpenick (1908). Bereits 1906 hatte er dessen Geschichte mit dem Theaterbesitzer Ernst Baumann in der Titelrolle als Spielfilm[24] realisiert, dessen Aufführung von der Polizei Berlin am 21. August 1908 verboten wurde. Der Kinematographen-Fabrikant Carl Buderus hatte ebenfalls 1906 eine kurze Stummfilm-Satire auf den Fall gedreht hatte.[A 2]
Im August 1919 wurde Alfred Duskes in den Vorstand der National-Film Aktiengesellschaft berufen.[25] Er leitete die AG an der Seite von Victor Altmann bis zum April 1922 und wechselte dann in den Aufsichtsrat.[26] Mit Richard Joseph, dem Ex-Vorstand der National-Film AG, gründete er die Glashaus-Film GmbH im November 1919.[27] Zweck des Unternehmens war laut Handelsregistereintrag „der Betrieb aller Unternehmungen, die mit kinematographischen Geschäften im Zusammenhang stehen, insbesondere Filmaufnahmen im Glashaus“.
Am 15. Februar 1921 wurde die Duskes Film GmbH in die Luna-Terrassen GmbH umgewandelt.[28] Alfred Duskes leitete als Generaldirektor in Partnerschaft mit Siegbert Goldschmidt die Luna-Park Terrassen am Halensee.[29]
Im August 1921 war er als Aktionär an der Gründung der Grundstücks-Aktiengesellschaft Großstadt-Idyll,[30] der Loki Aktiengesellschaft für Grundbesitz und Filmverwertung[31] und der Wotan Aktiengesellschaft für Grundbesitz und Filmverwertung[32] beteiligt.
Eigens für die Herstellung der Großproduktion Der Graf von Essex gründeten Duskes und Karl Julius Fritzsche im Januar 1922 die Essex Film Corporation GmbH.[33] Mit Siegbert Goldschmidt und dem Kaufmann Max Goldberg wurde er im selben Jahr in den Vorstand der Vergnügungsstätten- und Sportbetriebs Aktiengesellschaft berufen.[34]
1923 wurde er Mitglied des Aufsichtsrats bei der Filmhaus Grunewald AG[35] und war auch Mitgründer und Mitglied des Aufsichtsrats bei der West Filmateliers AG (1923–1927)[36] Im Dezember 1924 wurde er Vorstand an der Seite des Kaufmanns Bruno Frentz und des Bankdirektors Kurt Gericke bei der Deutschen Sporthallen AG.[37]
Nach der Machtergreifung der Nazis hielt sich Alfred Duskes zunächst in Paris auf und emigrierte von dort aus im Oktober 1935 in die USA.
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