1939年9月,納粹德國開始對歐洲各國發動侵略,威廉·古斯特洛夫號被軍隊徵用作醫療船至1940年11月。之後這艘船被用作運兵船,負責運載U-潛艇的見習乘員到東普魯士但澤灣(Bay of Danzig,現波蘭格但斯克灣(Bay of Gdańsk))畔的哥德哈芬港(Gotenhafen,現波蘭格丁尼亞(Gdynia))接受訓練。
1945年1月30日的早上,威廉·古斯特洛夫號離開格丁尼亞港,隨行的船隻有滿載難民的漢薩號郵輪(英語:SS Albert Ballin)(Hansa)和兩艘魚雷艇。漢薩號和其中一艘魚雷艇發生故障後不能繼續航行,只剩下另外一艘魚雷艇獅子號(Löwe)[3]負責護送威廉·古斯特洛夫號。船上有四位船長,其中三位是民航船長,一位是海軍船長,他們在決定航線上意見出現分歧。曾當潛艇乘員的威廉·扎恩海軍中尉(Lieutenant Commander Wilhelm Zahn)建議把船駛在近岸的淺水中並關掉所有燈火,以避免受蘇軍潛艇伏擊;經驗較豐富的總船長弗德里希·彼德遜(Friedrich Petersen)則持不同看法,決定把船駛出深水區。當他從無線電得知德國掃雷艦正迎面駛來時,彼德遜決定開啟船上紅綠兩色的導航燈以避免相撞。但這個錯誤的決定使威廉·古斯特洛夫號的位置在夜間暴露出來。
由馬連尼斯高(俄語:Маринеско, Александр Иванович)領導的蘇軍S級潛艇S-13(俄語:С-13)在德軍忽略下冒險駛到但澤灣找尋建功的好機會,果然讓他在格羅森多夫(德語:Großendorf、波蘭語:Władysławowo,也就是今日的弗瓦迪斯瓦沃沃)及黎巴(德語:Leba、波蘭語:Łeba,今名韋巴)之間離岸30公里的海面上發現了威廉·古斯特洛夫號和獅子號的行蹤,在當地時間晚上九時(UTC+1),希特拉在電台上發表執政12週年的演講完結不久後,馬連尼斯高下令向他以為是軍艦的威廉·古斯特洛夫號發射四枚魚雷,四枚魚雷分別以俄文寫上:
艾雲·卡比斯(Irwin Kappes)在《The Greatest Marine Disaster in History... and why you probably never heard of it》一書中提到威廉·古斯特洛夫號當時載着超過6,000名乘客。事發15分鐘後,魚雷艇獅子號趕到並盡量把生還者救起。本身載着1,500名難民的郵輪希柏上將號(Admiral Hipper),船長漢尼希斯特(Henigst)接獲瞭望台報告受魚雷襲擊後,仍然選擇繼續冒險救起海面上的生還者。卡比斯並確實地指出海難中的死亡人數應為5,348,但他並沒有在書中提出有關資料來源。[1]
艾雲·卡比斯(Irwin J. Kappes) 參考資料 提出遇難人數為5,348。他並沒有列出資料來源,但他推介下列兩本書: A. V. Sellwood, The Damned Don't Drown: The Sinking of the Wilhelm Gustloff ; 及 Alfred-Maurice de Zayas, A Terrible Revenge: The Ethnic Cleansing of the East European Germans 1944-1950.
Fernschreiben FDU-Ausbildung G 93 vom 30. Januar 1945, „daß Wilhelm Gustloff um 15.15 Hela Wachschiff auslaufend mit 4749 Personen an Bord unter Geleit T-Boot Löwe passiert.「 in: Ktb der 10. Sicherungsdivision vom 30.1.45, abgedruckt in Brustat-Naval (1970), S. 44. Schön erwähnt, die Wilhelm Gustloff habe einen Funkspruch mit der PaB-Zahl, aufgeschlüsselt nach den Personengruppen (siehe unter „1984「) am 30. Januar 1945 gegen 13:30 Uhr abgegeben (Schön, 2002, S. 240). Im Vorwort von 1999, wo er nun erstmals von einer PaB-Zahl von 10.482 ausgeht, schreibt er:
„Offensichtlich hatte auch die Schiffsleitung keine Kenntnis von der tatsächlich an Bord befindlichen Anzahl der Passagiere. Dies beweist die Tatsache, daß nach dem Auslaufen Kapitän Friedrich Petersen in Absprache mit Korvettenkapitän Wilhelm Zahn, dem militärischen Transportleiter, einen Funkspruch absetzen ließ, in dem u. a. die Zahl der an Bord befindlichen Personen mit insgesamt 6600 angegeben wurde.「 (Schön, 2002, S. 10) Aus den „ca.「-Angaben in Schön (1952) ergibt sich, dass diese Zahlen für das Buch 1952 aus der Erinnerung rekonstruiert wurden. Der wirkliche Text des Funkspruchs wurde von Schön (bis heute, 2008) nie veröffentlicht und lag ihm wahrscheinlich nie vor. Die PaB-Zahl aus dem Ktb ist daher die bis heute einzig authentische von 1945.
Quelle: Tagebuch Korvettenkapitän Eschricht (Brustat-Naval (1970), S. 246,) Eschricht war Leiter der Seetra(nsportabteilung Ostsee) und „bearbeitet die Seetransporte bis ins kleinste und führt mit seinen Helfern genaue Tagebücher nach unterschiedlichen Aspekten: …「 Brustat-Naval (1970), S. 33.
„3700 U-Boot-Männer und nahezu 5000 Flüchtlinge「 an Bord, „Etwa 1000 der Passagiere wurden gerettet「, nach Finnish Radio, dieses nach „Berichten, die Stockholm erreichten「, Reuters Meldung „German Liner Reported Sunk In Baltic「 in The Times, 19. Februar 1945. Faksimile in Schön (2002), S. 407.
„Mindestens 10.000 Menschen an Bord, ... 950 gerettet「, Quelle: Korrespondent des Sydsvenska Dagbladet fran Gdynia, abgedruckt unter „9000 i djupet med "Gustlow"「 in Dagens Nyheters Klipparkiv vom 21. Februar 1945. Faksimile in Schön (2002), S. 407.
Wörtliche Wiedergabe aus Schön (1952) S. 136f: Nach den Unterlagen des Zahlmeisterbüros und des Wohnschiffoffiziersbüros, in denen die Aufstellung der Gustloff-Passagierlisten vorgenommen wurde, waren während der letzten Fahrt der „Gustloff「 an Bord:
Militärisches Personal: Marineangehörige der II. Abteilung der 2. Unterseeboots-Lehrdivision Gotenhafen ca. 1000 Pers.
Zivile Stammbesatzung ca. 165 Pers.
Wehrmachthelferinnen, einschließlich der zur 2. U-Boots-Lehrdivision gehörigen Marinehelferinnen ca. 375 Pers.
Schwerkriegsverletzte (Heer) ca. 160 Pers.
Flüchtlinge, Hauptteil aus dem Raum Gotenhafen-Danzig, Zoppot, Elbing, Memelgebiet ca. 4400 Pers.
Insgesamt also 6100 Menschen. Es mag sein, daß sich während der letzten Stunden der Einschiffung einige Flüchtlinge nicht in die Passagierlisten eintragen ließen. Ihre Zahl dürfte 200 jedoch kaum überschreiten, sodass mehr als 6300 Menschen in der Unglücksnacht kaum an Bord waren.
… insgesamt 904 ÜberlebendeAlles Obige wörtliche Wiedergabe aus: Schön (1952) S. 136 f.
„6100 Hitleristen an Bord, darunter 3700 Unteroffiziere und Matrosen-Spezialisten, die aus dem Übungszentrum der hitlerischen Flotte von Gotenhafen evakuiert werden.「 (V. I. Dmitriev: Atakujut podvodnikim, S. 249/53). Es handelt sich dabei um ein russisches Standardwerk von Vladimir Ivanovich Dmitriev zur Seekriegsgeschichte, speziell U-Boot-Operationen 1939–45. Erschienen erstmals 1964 in Moskau. Die englische Übersetzung ist bisher unveröffentlicht. Deutsche Übersetzung in Auszügen abgedruckt in: Brustat-Naval (1970), S. 44 f.
In seinem Buch von 2002 gibt Heinz Schön im Anhang S. 436f detaillierte Informationen. Wie er im Vorwort sagt, stammt dies von der Auflage von 1984 und war der Stand bis 1997. Offenbar bezieht er sich auf die Einschiffungsliste, die bei ihm im Archiv 4369 Namen nennt (2002, S. 437). Nach einer Rekonstruktion müssten es aber 6050 sein. (Schön, 2002, S. 236)
Schön war an Bord Hilfszahlmeister, die PaB-Zahl fiel in seinen Bereich. Im Rückblick schreibt Schön, er habe wenige Stunden vor der Versenkung an die Rettungsmittel gedacht: „Die letzten Zahlen der Einschiffungslisten habe ich gut im Gedächtnis. 6050 war die Endzahl, dann kam noch ein Verwundetentransporter, später noch die Flüchtlinge von der Reval. Insgesamt sind 6600, in keinem Fall weniger, höchstens einige mehr an Bord.「 (2002, S. 266) In seinem ersten Buch 1952 ist eine solche Erinnerung nicht erwähnt. Stattdessen sprach er von 6000 PaB und ist sicher, dass mehr als 6300 nicht an Bord waren (S. 137).
Die im Anhang 2002 angegebenen Zahlen sind offenbar aus der rekonstruierten Einschiffungsliste. Demnach befanden sich am Mittag des 30. Januar 1945 an Bord: 4974 Flüchtlinge, 918 U-Boot-Männer, 173 Besatzung, 162 Schwerverwundete (Heer), 373 Marinehelferinnen, zusammen 6600 Personen. Schön hierzu weiter:
„Die ermittelte Gesamtzahl von 6600 Passagieren, die sich in der Unglücksnacht an Bord befanden, ist keine absolute Zahl, erscheint jedoch sehr realistisch. Es mag sein, daß sich während der letzten Einschiffungsstunden, einige Flüchtlinge nicht in die Einschiffungsliste eintragen ließen, oder zahlenmäßig nicht erfaßt wurden, ihre Zahl dürfte jedoch 100 kaum überschritten haben.「
„Die oft veröffentlichte Angabe, mehr als 7000 Menschen, in einigen Veröffentlichungen nannte man sogar die Zahl von 8000 bis 10.000, hätten den Untergang des M/S Wilhelm Gustloff miterlebt, ist mit Sicherheit stark übertrieben und kann durch keinerlei Fakten bewiesen werden.「
„Die veröffentlichte Zahl von 904 Überlebenden, nach den von mir getätigten Ermittlungen bis zum 31.12.1950, stimmt ebenfalls nicht mehr; es wurden nachweislich über 1200 Schiffbrüchige gerettet.「 (Statistik der PaB nach Geschlecht)
„Die teilweise erhalten gebliebene Einschiffungsliste des M/S Wilhelm Gustloff, die sich im GUSTLOFF-ARCHIV HEINZ SCHÖN, 32107 Bad Salzuflen, Auf dem Sepp 19 (Teils im Original, teils in Fotokopie vorhanden) befindet, enthält im Teil I Buchstaben A–M 1704 Namen, im Teil II Buchstaben N–Z 2665 Namen, insgesamt 4369 Namen von Flüchtlingen.「
„Die Namen der Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der 2. ULD, der Besatzungsmitglieder der Handelsmarine, der Marinehelferinnen und der an Bord genommenen Verwundeten sind in diesen Einschiffungslisten nicht enthalten.「 Schön meint also, diese Personen seien nicht namentlich verzeichnet, sondern nur zahlenmäßig aufgelistet worden (s. o.). Wie aus Schön (1952, S. 136f) zu entnehmen, sind die Dokumente mit diesen Zahlenangaben nicht erhalten, sondern wurden nach dem Krieg aus der Erinnerung rekonstruiert.
Einen Widerspruch mit der Listenzahl von „insgesamt 4369 Namen von Flüchtlingen「 (s. o.) gibt es im Vorwort: „… fast vollständig erhaltene Passagierliste der Gustloff, die die Namen der an Bord genommenen Flüchtlinge – insgesamt 4974 – enthielt.「 Diese Zahl sei ohne Militärangehörige und ohne die Besatzung. (Schön, 2002, S. 10). Warum es nun 605 Flüchtlinge mehr wurden, ist unklar.
Die Zahl der Toten (bis 1997) ist im ganzen Buch von 2002 nicht genannt. Aber auf S. 391 ist von 1252 Überlebenden die Rede. Zusammen mit der häufig genannten PaB-Zahl von 6600 ergibt dies eine Zahl der Toten von 5348.
In Schön (2002), S. 10 steht sein Vorwort zur 5. Auflage. Darin beschreibt Schön, wie er Anfang 1997, nach 50 Jahren Forschung, durch Zufall Kontakt mit dem letzten „Einschiffungsoffizier「, Dr. med. Waldemar Terres, bekam. Dieser konnte sich sicher erinnern, dass die Wilhelm Gustloff bis zum 29. Januar 1945 um 17 Uhr 7956 Flüchtlinge an Bord registriert hatte. Unterlagen dazu sind zwar nicht mehr vorhanden, er habe sie aber „bis viele Jahre nach Kriegsende aufbewahrt「. Er versicherte dies schriftlich und in einer Videoaufzeichnung.
Etwa zur gleichen Zeit erhielt Schön Kontakt mit Eva Rotschild-Dorn. Sie war an Bord der Wilhelm Gustloff beim Empfang eingesetzt, wo die Flüchtlinge das Schiff betraten. Sie berichtete, am Nachmittag des 29. Januar „waren unsere Kladden voll「 und weitere leere Registrierbücher nicht vorhanden. Von da an wurden die weiteren nicht mehr namentlich erfasst, sondern nur noch gezählt. „Ich schätze, daß noch über 2000 Personen an Bord gekommen sind.「
Die 2002, im 1999 verfassten Vorwort von Schön, abgedruckte Zahl von 10.482 PaB ist ein offensichtlicher Druck- oder Rechenfehler bei 1239 Überlebenden und mehrfach dort genannten 9343 Toten. In Schön 2008, S. 174, ist sie richtig mit 10.582 angegeben.