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berühmte Schachpartie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zukertort – Blackburne, London 1883 gilt als eine der faszinierendsten und schönsten Partien in der Geschichte des Schachs. Sie lenkte durch die tiefe Spielanlage ihres Gewinners, Johannes Hermann Zukertort, die Aufmerksamkeit von Generationen von Schachspielern auf sich. Auch der Unterlegene, der Brite Joseph Henry Blackburne, nahm sie in die Anthologie seiner besten Partien auf.
Sie wurde anlässlich des großen internationalen Turniers in London 1883 gespielt. Zukertort gewann das Turnier mit drei Punkten Vorsprung auf den als weltbesten Schachspieler geltenden Wilhelm Steinitz. Es war der größte Erfolg seiner Karriere und führte dazu, dass er 1886 von Steinitz zu einem Zweikampf herausgefordert wurde, woraus die erste Schachweltmeisterschaft resultierte.
Zukertort wählt gegen den Briten Blackburne die Englische Eröffnung.
Zukertort strebt das Zukertort-System des Damenbauernspieles an, das er stets in der Weise betrieb, dass er den weißfeldrigen Läufer auf das Feld e2 stellte. Heutzutage stellt man den Läufer gewöhnlich nach d3. Es gibt hierzu eine Reihe Referenzpartien vom weltgrößten Experten des Zukertort-Systems, dem Großmeister Artur Jussupow, der die vorliegende Partie auch gründlichst analysierte (s. u. bei den Quellenangaben).
Nunmehr ist das Damenbauernspiel erreicht.
6. … Lf8–d6 7. Sb1–c3 0–0 8. b2–b3 Sb8–d7 9. Lc1–b2
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Ein normaler Zug wäre an dieser Stelle 9. … c5 gewesen. Blackburne zog die Dame nach e7 in der Absicht, den Läufer für den Springer zu tauschen und dadurch die c-Linie in Beschlag zu nehmen. Großmeister Zenón Franco Ocampos ist mit Blackburnes Wahl gar nicht einverstanden. Er empfiehlt hier 9. … Se4 oder 9. … a6. Zukertort selbst erwartete hier 9. … c5.
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Zukertort hält dies für den entscheidenden Zeitverlust, der den weißen Angriff erst ermöglichte.
Jussupow empfiehlt hier den für Zukertort und seine Zeitgenossen bestimmt absurd erscheinenden Zug 13. Sd2–b1!, um anschließend den schwarzen Springer auf e4 mittels f2–f3 zu vertreiben, wonach der Sb1 wieder mit vorzüglichen Aussichten ins Spiel gelangt. Franco ist von dem vorgeschlagenen Zug ebenfalls begeistert und empfiehlt ihn wärmstens in seinen Analysen.
Franco empfiehlt hier 14. … Lb7–a6!?
„Als ich diesen Zug ausführte, war es meine Absicht, meinem Springer auf d7 das Feld f8 zur Verfügung zu stellen; ich war mir nicht dessen bewusst, dass es durchaus einen Unterschied macht, welchen Turm man zunächst nach c8 stellt, um die c-Linie unter Kontrolle zu bekommen.“ (Blackburne)
Steinitz lobte diesen Zug besonders in seinen Analysen.
Franco hält diesen Zug für verfehlt und möchte stattdessen 17. … a5! spielen.
Blackburne gibt an, dass seine ursprüngliche Idee, 19. … Sf6–d7 zu spielen, ihm nachträglich für das richtige Spiel erscheint.
Zukertort hält diesen Zug für zu verpflichtend und empfiehlt stattdessen 20. f5!; Blackburne und Franco schließen sich dem an.
Zukertort hatte bereits an dieser Stelle die Kombination im Auge, die auch im 28. Zuge möglich wurde. Mit seinem Turmzug ermöglicht er erst die später früchtetragenden Wendungen.
21. … Se8–g7, worauf 22. g2–g4 gefolgt wäre, wäre leicht besser.
„Der Beginn einer wunderschönen Kombination.“ (Jussupow)
Zukertort empfiehlt das Zurückschlagen mit der Dame: 22. … De7xf6 23. Dd2–e1 Se8–g7 24. g2–g4, wonach Weiß allerdings alle Zeit der Welt hätte, einen unwiderstehlichen Angriff zu beginnen.
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Steinitz bezeichnete diesen Zug als „den Beginn einer bemerkenswerten Konzeption grandiosen Ausmaßes“ und war außerordentlich begeistert von ihm.
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Die anwesenden Zuschauer mussten glauben, Zukertort hätte eine Figur eingestellt, doch der polnische Meister dachte weit im Voraus. Blackburnes Zug verliert in Wirklichkeit. Notwendig war an dieser Stelle 25. … Ld5 und Schwarz kann noch etwas mitkämpfen. (Blackburne)
Wenn 26. … De7xh7, dann, selbstredend 27. Te3–g3+ Kg8–h8 28. d4–d5+; oder falls 26. … Kg8xh7, dann 27. Te3–h3+ Kh7–g8 28. Dd2–h6.
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Ein begeisterter Zuschauer, gemäß Blackburne war er aber gar nicht anwesend, beschrieb anschließend die Situation unter den versammelten Zuschauern als wie elektrisch aufgeladen, als dieser Zug ausgeführt worden ist. Großmeister Franco Ocampos, der gar nicht anwesend gewesen sein kann (er ist Jahrgang 1956), gibt in seiner Aufgeladenheit sogar 2 Ausrufezeichen.
„Ich glaubte, dies sei ausreichend, übersah aber das folgende Turmopfer. Zu diesem Zeitpunkt lief ich im Turniersaal herum und schaute auf die anderen Partien. Plötzlich sprach mich einer der Spieler an: 'Du hast den kleinen Mann gefangen!' 'Ich bin nicht sicher,' antwortete ich ihm, 'es ist unerhört schwer.' Als ich zurückkehrte, hatte Zukertort seinen Zug noch nicht ausgeführt, aber es dämmerte mir, dass das Turmopfer fatal wäre, und die einzige Frage, die übrigblieb, war die, ob er es findet oder nicht. Aber dieser Zweifel blieb nicht lange erhalten: als ich mir nochmals die anderen Bretter anschaute, hörte ich plötzlich ein Geräusch, als ob ein Mensch mit aller Intensität, die ihm die Muskelkraft seines Leibes zur Verfügung stellt, eine Figur auf das Brett schlägt. Kurz darauf spürte ich ein Tippen auf meiner Schulter: 'Ihre Uhr ist in Bewegung gekommen, ich tat meinen Zug.' sagte er, und aus seinem Gesichtsausdruck und der Art und Weise, wie er sein gesamtes Gewicht in Pose setzte, spürte ich, dass ich mich nun zu fühlen hatte wie der Dramatiker, dessen Stück gerade beim Publikum durchgefallen ist.“ (Blackburne) 28. … De7xb4 führte zu Matt: 29. Lb2xe5+ Kh8xh7 30. Te3–h3+ Kh7–g6 31. Th3–g3+ Kg6–h6 (falls 31. … Kg6–h7 oder 31. … Kg6–h5, folgt Matt in drei Zügen.) 32. Tf1–f6+ Kh6–h5 (32. … Kh6–h7 33. Tf6–f7+ Kh7–h6 34. Le5–f4+ Kh6–h5 35. Tf7–h7#) 33. Tf6–f5+ Kh5–h6 34. Le5–f4+ Kh6–h7 35. Tf5–h5 Matt; Schwarz hat keinen Zug mehr: falls 28. … Tc2–c5, dann 29. Db4xe4 Tc5xd5 (am besten) 30. Lb2xe5+ Td5xe5 31. De4xe5+ De7xe5 32. Te3xe5 etc.; Falls 28. … Tc8–e8, dann 29. d5–d6 De7–e6 30. d6–d7 etc. (von Zukertort angegeben)
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Dieser Zug brachte Steinitz in Verzückung. In seiner Zeitung Turf, Field and Farm schrieb er darüber: „Die vorhergehenden Züge und der eben gemachte Zug von Weiß bilden eine der größten Kombinationen, vielleicht sogar die schönste von allen, die jemals auf dem Schachbrett geschaffen wurden. Es fehlen einem die Worte, um unsere Begeisterung über die hohe Meisterschaft von Zukertort auszudrücken, mit der er die Partie spielte.“ Jussupow bemerkt hierzu: „Steinitz liebte Schach so inniglich und konnte sich derart an schönen Ideen begeistern, dass er dem Gegner [er stand mit Zukertort jahrelang in Konkurrenz um den Champion of the World] Gerechtigkeit widerfahren ließ.“
Falls 29. … De7xf8, dann antwortet Weiß mit 30. Lb2xe5+ Kh8xh7 31. Db4xe4+ und Matt in vier Zügen.
31. Tf8–g8+! ist Francos Wahl, 31. … Kg7xg8 32. De4–g6+ De7–g7 33. Dg6–e8+ Dg7–f8 (33. … Kg8–h7 34. Te3–h3+ Dg7–h6 35. De8–f7+ Kh7–h8 36. Lb2xe5#) 34. Te3–g3+ Kg8–h7 35. De8–g6+ Kh7–h8 36. Tg3–h3+ Df8–h6 37. Lb2xe5 Matt.
31. … Kg7–h6 (Franco) 32. Te3–h3+ führt gleichfalls zu Matt.
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„Ein sympathischer Zug“ kommentiert Jussupow.
Schwarz gab auf.
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