italienischer Komponist, Organist und Pädagoge Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wolfango Dalla Vecchia (* 5. Februar 1923 in Rom; † 7. Dezember 1994 in Padua) war ein italienischer Komponist, Organist und Pädagoge.
Nach erster musikalischer Ausbildung in Padua zog er 1943 wieder nach Rom, wo er bei Goffredo Petrassi und Fernando Germani Komposition (Diplom 1948) und Orgel studierte. In dieser Zeit war er Organist an der Iglesia Nacional Argentina. Wiederum an der Universität Padua promovierte er 1945 in Philosophie („Saggio storico di filosofia della musica“). Nach dem Zweiten Weltkrieg machte sich Dalla Vecchia als Konzertorganist und als Komponist (Debüt 1955 am Teatro Nuovo Bergamo mit dem Ballett „Le stelle vere“) rasch einen Namen. Nach ersten Anstellungen als Orgeldozent lehrte er ab 1958 als Professor für Komposition zunächst in Bologna, ab 1960 in Venedig und von 1973 bis zum Ruhestand 1993 am Conservatorio di Padova; als aufgeklärter Pädagoge prägte er dort mehrere Komponistengenerationen. Zudem initiierte er die Seminari internazionali di studi e ricerche sul Linguaggio musicale (Vicenza, 1971–76), bei denen u. a. Stockhausen, Kagel, Berio, Ferneyhough und Nono mitwirkten, und die Kompositionskurse Teoria generale della Composizione (Conegliano, 1988–1994). In den 70er Jahren untersuchte er computerunterstützte Kompositionsmethoden und gründete das Centro di Sonologia Computazionale der Universität Padua. Intensive künstlerische Zusammenarbeit verband ihn mit dem Orchester „I Solisti Veneti“, für das mehrere Werke entstanden. 1985 wurde er vom italienischen Staatspräsidenten Sandro Pertini zum Commendatore ernannt, 1988 erwarb er den „San Vidal Preis“ in Venedig für Verdienste im Bereich der Spiritualität.
Dalla Vecchia erkannte in Igor Strawinskys Positionen seine primäre ästhetische Referenz und definierte Kunst als perfetta libertà interiore („vollkommene innere Freiheit“). Er beschritt daher bewusst den Weg eines „kohärenten“ Eklektizismus, sich keiner bestimmten Kompositionstechnik verschreibend und stets jeglicher Einordnung entziehend. Vom Neoklassizismus der frühen Werke (Concertino all’italiana für Orchester) erstreckte sich sein kompositorischer Horizont bis zur erweiterten Tonalität, mathematischem Organisationsdenken, Aleatorik (Jeu d’éches für offene Besetzung) und Elektronik (Media vita für Orgel und Tonband) – Ausdruckswege, die sich für den paduanischen Komponisten nicht gegenseitig ausschlossen, sondern in ein und demselben Werk koexistieren konnten. Auf semantischer Ebene lassen sich bei Dalla Vecchia Ironisches und Groteskes (Miaovariationen für Klavier) neben Spekulativem (Sette corali in onore die J. S. Bach für Orgel) und philosophischer Reflexion (Atrocissime tange für Tonband, Pantomime und Schlagzeug) konstatieren. Ein Großteil seines Schaffens ist bei Zanibon (Padova) verlegt.
Personendaten | |
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NAME | Dalla Vecchia, Wolfango |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Komponist, Organist und Pädagoge |
GEBURTSDATUM | 5. Februar 1923 |
GEBURTSORT | Rom |
STERBEDATUM | 7. Dezember 1994 |
STERBEORT | Padua |
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