Wilhelm Lüer
deutscher Architekt und Hochschullehrer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wilhelm Lüer (vollständiger Name: Johann Heinrich Wilhelm Lüer; * 28. Dezember 1834 in Goslar; † 4. Juni 1870 in Linden vor Hannover) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer.[1]
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Leben und Werk
Zusammenfassung
Kontext
Wilhelm Lüer studierte von 1850 bis 1856 an der Polytechnischen Schule Hannover bei Conrad Wilhelm Hase, dessen bester Schüler und späterer Mitarbeiter er wurde, ehe er sich selbstständig machte.
1858 wurde er an der Polytechnischen Schule Assistent der Baukunst[2] bei Ludwig Debo und am 1. Oktober 1869 als dessen Nachfolger Dozent für Baukunst und Ornamentik.[3] 1860 war er neben Conrad Wilhelm Hase einer der Mitbegründer der Niedersächsischen Bauhütte.
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Von seinen Bauten ist nur die 1866/67 erbaute St.-Johannis-Kapelle in Bemerode erhalten.[4] Sein Hauptwerk waren die von 1863 bis 1869 entstandene Bauten des Zoologischen Gartens in Hannover. 1864 entwarf er die Villa für den Mitbegründer des Zoos, den Weinhändler Georg Schultz, und 1865 das Egestorff’sche Aquarium. Als er 1865 wegen seiner Zoobauten in die öffentliche Kritik geriet, unterstützte ihn Alfred Brehm, der ihn wegen seiner romantisierenden Burg- und Felsbauten schätzte.[5] In der Folge entwarf er neben dem Berliner Aquarium Unter den Linden im Grottenstil weiter Aquarien für Köln (1869[6]) und Mühlhausen. In Berlin baute er auch das Hotel Minerva, das bis 1916 bestand. Im Goslarer Raum restaurierte und baute er Kirchen.[7]
Nach seinem Tod setzte Hase die Arbeiten an den Kirchen und an der Villa Glitzerburg von Karl Wedekind fort.
Ehrungen
Die 1898 angelegte Lüerstraße im hannoverschen Stadtteil Zoo ehrt den Architekten mit ihrer Namensgebung.[8]
Literatur
- o.V., Conrad Wilhelm Hase: Wilhelm Lüer. In: Deutsche Bauzeitung, Jg. 5, Nr. 24 vom 15. Juni 1871, S. 188ff. (Nachruf in einer Abschrift aus der Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover); Digitalisat (PDF; 1,5 MB) des Kooperativen Bibliotheksverbunds Berlin-Brandenburg
- Paul Trommsdorff: Der Lehrkörper der Technischen Hochschule Hannover 1831–1931. Hannover 1931, S. 94.
- Catalogus professorum 1831–1981 (= Festschrift zum 150jährigen Bestehen der Universität Hannover Band 2). Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1981, ISBN 3-17-007321-4, S. 183 (mit Bild).
- Wolfgang Brönner: Die bürgerliche Villa in Deutschland 1830–1890. Düsseldorf, Schwann 1987, ISBN 3-491-29029-5, S. 181.
- Lothar Dittrich, Annelore Rieke-Müller: Ein Garten für Menschen und Tiere [125 Jahre Zoo Hannover]. Grütter, Ronnenberg/Hannover [1990], ISBN 3-9801063-2-2, S. 24–28, 30, 52
- Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Baukunst in Norddeutschland. Architektur und Kunsthandwerk der Hannoverschen Schule 1850-1900. Schlüter, Hannover 1998, ISBN 3-87706-538-4, S. 547 (Biografie und Werk) u.ö.
- Helmut Knocke: Luer, (2) Johann Heinrich Wilhelm. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 239; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- Helmut Knocke: Lüer, (2) Johann Heinrich Wilhelm. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 417.
Weblinks
Commons: Wilhelm Lüer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Reinhard Glaß: Lüer, Johann Heinrich Wilhelm in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902)
Einzelnachweise
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