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deutscher Sprachwissenschaftler (Angewandte Linguistik) und Fremdsprachendidaktiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Werner Hüllen (* 17. Oktober 1927 in Köln; † 13. April 2008 in Düsseldorf) war zuletzt emeritierter Professor für Anglistik/Linguistik und Theorie des fremdsprachlichen Unterrichts an der Universität-Gesamthochschule Essen (jetzt Universität Duisburg-Essen). Er veröffentlichte ca. 350 Arbeiten, darunter fast 30 Bücher, zu den verschiedensten Themen insbesondere aus den Bereichen Angewandte Linguistik, Fremdsprachenforschung (Fremdsprachendidaktik und Sprachlehrforschung), Interkulturelle Kommunikation, Methodengeschichte des Fremdsprachenunterrichts sowie Reflexion über Sprache ganz allgemein. Darüber hinaus engagierte er sich insbesondere in der (fremdsprachenbezogenen) Wissenschaftspolitik, der Nachwuchsförderung und im Wissensaustausch zwischen Theorie und Unterrichtspraxis.
Hüllen verbrachte seine Kindheit und Jugend in Köln. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft in Frankreich studierte er von 1946 bis 1952 Anglistik, Germanistik und Philosophie an der Universität Köln. 1951 promovierte er in Köln bei Richard Alewyn mit einer Dissertation über den expressionistischen Dichter Theodor Däubler. 1952–1953 war er Lektor für Deutsch am German Department der Universität Birmingham (UK), von 1953 bis 1963 im Gymnasialschuldienst (vorwiegend) in Düsseldorf. Von 1963 bis 1973 war er Professor für Englische Sprache und Literatur an der Pädagogischen Hochschule in Neuss (später Teil der Pädagogischen Hochschule Rheinland bzw. der Universität Düsseldorf). 1973 wurde er auf den Lehrstuhl für Angewandte Linguistik/Englisch und Didaktik der englischen Sprache an der Universität Trier berufen, 1977 auf den Lehrstuhl für Anglistik/Linguistik und Theorie des fremdsprachlichen Unterrichts der Universität-Gesamthochschule Essen (jetzt Universität Duisburg-Essen). 1985 war er Gastprofessor am Institut für Englische und Amerikanische Philologie der Universität Wien, 1990 bis 1991 Gastprofessor an der Universität Leipzig. 1993 wurde Hüllen emeritiert. Er starb am 13. April 2008 in seinem Wohnort Düsseldorf.
Hüllens zehnjährige Tätigkeit als Gymnasiallehrer prägte seine pädagogischen wie auch seine didaktischen Fähigkeiten und ließ ihn auch später Fremdsprachenunterricht immer als einen Komplex sehen, der von einer Vielfalt miteinander interagierender Faktoren geprägt war. Während seine Publikationen in den 1960er Jahren jedoch noch vorwiegend mit literaturwissenschaftlichen Themen befassten, gewannen fremdsprachendidaktische, vor allem sprachdidaktische Veröffentlichungen erst ab den 1970er Jahren die Oberhand. Zunächst (1971) berief er sich dabei in erster Linie auf Sprachtheorien des linguistischen Strukturalismus; bald schon (ab 1973) wurde sein sprachwissenschaftlicher Ansatz jedoch breiter und bezog mehr und mehr auch pragmalinguistische und interaktionsanalytische Faktoren der menschlichen Kommunikation mit ein. Ab dieser Zeit verlagerte sich auch Hüllens Arbeitsschwerpunkt von der Fremdsprachendidaktik zu einer empirisch arbeitenden Fremdsprachenlehr- und -lernforschung, d. h. der Erforschung des Zusammenwirkens konkreter Lehr- und Lernprozesse im komplexen Bedingungsgefüge des Fremdsprachenunterrichts, sowie zur Methodengeschichte des Fremdsprachenunterrichts.
Neben diesen wissenschaftlichen Arbeiten sind auch Hüllens Verbandsaktivitäten bemerkenswert. So engagierte er sich seit 1970 im Allgemeinen Deutschen Philologenverband (später Fachverband Moderne Fremdsprachen), dessen Zeitschrift Neusprachliche Mitteilungen von 1972 bis 1982 herausgab. Ab 1981 etablierte er zusammen mit Kollegen aus der Fremdsprachenlehr- und -lernforschung (kurz: Sprachlehrforschung) die jährlich auf Schloss Rauischholzhausen stattfindende Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts. Aus deren Kreis ging 1988 die Initiative für die Deutsche Gesellschaft für Fremdsprachenforschung (DGFF) hervor, die er 1989 mit Fachkolleginnen und -kollegen aus der Fremdsprachendidaktik und der Sprachlehrforschung gründete und deren Gründungsvorsitzender er bis 1992 war; auch das Publikationsorgan der DGFF, die Zeitschrift für Fremdsprachenforschung, gestaltete er über viele Jahre verantwortlich mit. Daneben war er von 1992 bis 2002 Präsident der Henry Sweet Society for the History of Linguistic Ideas.
Hüllens Forschungsschwerpunkte waren breit gestreut. Hervorzuheben sind dabei vor allem Fremdsprachendidaktik und Methodengeschichte des Fremdsprachenunterrichts, Interkulturelle Kommunikation, Wortbildung, Fachsprachen, Textlinguistik, Semiotik sowie Geschichte der linguistischen Theoriebildung.
Lörscher, Wolfgang & Schulze, Rainer (Hg.): Perspectives on Language in Performance. Studies in Linguistics, Literary Criticism, and Language Teaching and Learning. To Honour Werner Hüllen On the Occasion of His Sixtieth Birthday (2 Bde.). Tübingen: Narr, 1987 (ISBN 3-87808-377-7)
Diese zweibändige Festschrift spiegelt in ihrem Umfang (über 1400 Seiten) das breite Spektrum von Hüllens Forschungs- und Publikationsgebieten wider.
Personendaten | |
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NAME | Hüllen, Werner |
ALTERNATIVNAMEN | Hüllen, Ernst Werner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sprachwissenschaftler (Angewandte Linguistik) und Fremdsprachendidaktiker |
GEBURTSDATUM | 17. Oktober 1927 |
GEBURTSORT | Köln |
STERBEDATUM | 13. April 2008 |
STERBEORT | Düsseldorf |
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