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Marktgemeinde im Bezirk Wiener Neustadt, Niederösterreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wöllersdorf-Steinabrückl ist eine Marktgemeinde im Bezirk Wiener Neustadt-Land in Niederösterreich mit 5006 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).
Marktgemeinde Wöllersdorf-Steinabrückl | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Wiener Neustadt (Land) | |
Kfz-Kennzeichen: | WB | |
Hauptort: | Wöllersdorf | |
Fläche: | 14,53 km² | |
Koordinaten: | 47° 52′ N, 16° 10′ O | |
Höhe: | 315 m ü. A. | |
Einwohner: | 5.006 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 344 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2752 (Wöllersdorf) 2751 (Steinabrückl) | |
Vorwahlen: | 02633 (Wöllersdorf) 02622 (Steinabrückl) | |
Gemeindekennziffer: | 3 23 37 | |
NUTS-Region | AT122 | |
UN/LOCODE | AT WLL | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktzentrum 1 2752 Wöllersdorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Gustav Glöckler (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (25 Mitglieder) |
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Lage von Wöllersdorf-Steinabrückl im Bezirk Wiener Neustadt (Land) | ||
Pfarrkirche und Kriegerdenkmal | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Wöllersdorf-Steinabrückl liegt im Industrieviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 14,46 Quadratkilometer. 43,2 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Steinabrückl und Wöllersdorf. Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
Gliederung
|
Matzendorf-Hölles | Felixdorf | |
Markt Piesting | Theresienfeld | |
Bad Fischau-Brunn | Wiener Neustadt |
Das Gebiet von Wöllersdorf war in der Steinzeit besiedelt, das ist durch archäologische Funde belegt. Es wurden mehrere Arbeitsplätze und eine seltene steinzeitliche Ofenanlage gefunden, die in das 6. und 5. Jahrtausend v. Chr. datiert wurden und möglicherweise auch der Kupferverarbeitung dienten.[2]
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg, welche Hauptort für das gesamte Nord-Ost-Norikum war. Später unter den Römern lagen die heutigen Orte Steinabrückl und Wöllersdorf dann in der Provinz Pannonia. Die keltische Siedlung ist ebenfalls durch archäologische Funde belegt.[3] Steinabrückl war in der frühgeschichtlichen Zeit ein Verkehrsknotenpunkt. Hier führten seit der Bronzezeit Wege aus dem heutigen Burgenland auf den neolithischen Salzweg, welcher von Vindobona nach dem Halltal bei Mariazell führte. Der Name des Ortes Wöllersdorf geht nicht auf das slawische Welan zurück, sondern ist viel älter. Er bezieht sich vielmehr auf das Indogermanische „wella“, d. h. Wasserschwall. Und tatsächlich zieht eine Felsbarriere durch den Ort, der in vorgeschichtlicher Zeit den Piestingfluss aufstaute. Auch Steinabrückl geht auf das keltische „brig“ = Furt über einen Berg oder Fluss, zurück. Der Anlaut Stein hat mit einem Opferstein, welcher sich auf einer Piestinginsel befand, zu tun. Es gab, wie immer fälschlich behauptet wurde, keine Römerbrücke über die Piesting. Steinabrückl war seit der Römerzeit Grenzpunkt zwischen den Municipien Vindobona, Carnuntum und Scarbantia. Unter den Karolingern war die Piesting Grenze zwischen den Bistümern Passau und Salzburg und im frühen Mittelalter herrschaftliche Grenze zwischen dem Herzogtum Kärnten und der „marca orientalis“ = Österreich. Die erste Erwähnung von Wöllersdorf war „Welanstorf“ im Jahr 1156, die erste urkundliche Erwähnung 1230. „Steinenbruck“ wurde 1244 erstmals erwähnt. Bis 1800 war der Ort vier Herrschaften zugeteilt. Fischau, Hernstein, Enzersfeld und der Stadt Wr. Neustadt.
Nach dem Ungarneinfall 1477 war Steinabrückl für mehrere Jahre von der Landkarte gelöscht, auch Wöllersdorf fiel 1683 der Türkenbelagerung zum Opfer.
Ab 1815 entstanden auf dem Gelände zwischen Wiener Neustadt und Wöllersdorf Anlagen zur Produktion von Raketen und Explosivstoffen, zunächst unter dem Namen Feuerwerksanstalt. Später erhielten sie den Namen Wöllersdorfer Werke. Die Wasserkaserne wurde zur Unterbringung des Produktionspersonals gebaut. Feuerwerksanstalt ist noch heute der Name eines Ortsteiles. Während des Ersten Weltkrieges befand sich in Wöllersdorf die größte Munitionsfabrik der Monarchie. Bei einer Explosion in dieser Fabrik starben am 18. September 1918 mindestens 382 Menschen. Zu Spitzenzeiten arbeiteten bis zu 40.000 Menschen in der militärischen Industrie der Region. Zur Versorgung und durch den Anstieg des Fremdenverkehres wurde 1897 die Schneebergbahn gebaut, nachdem schon vorher 1878 die Gutensteiner Bahn errichtet worden war: Das Bahnnetz innerhalb der Fabrik und dem angeschlossenen Großmittel betrug über 100 km. In der Fabrik selbst kam es immer wieder zu Explosionskatastrophen, die schwerste im September 1914 als über 500 Arbeiter ums Leben kamen.
Während des Austrofaschismus wurde auf dem Gelände der Munitionsfabrik das Anhaltelager Wöllersdorf für politische Gefangene errichtet. Nach dessen Auflösung wurde Wöllersdorf 1938 in „Wöllersdorf-Trutzdorf“ umbenannt,[4] 1945 erfolgte die Rückbenennung in Wöllersdorf.[5]
Im Jahre 1972 wurden die beiden eigenständigen Gemeinden Wöllersdorf und Steinabrückl im Zuge der NÖ. Kommunalstrukturverbesserung zusammengelegt[6] und im Jahre 1988 zur Marktgemeinde erhoben.[7]
Im Juni 2005 wurden in Wöllersdorf Gräber aus der Bronzezeit sowie eine Kultstätte aus der jüngeren Eisenzeit gefunden.
Nach den Daten der Volkszählung 2001 sind 67,0 % der Einwohner römisch-katholisch und 5,8 % evangelisch. 3,5 % sind Muslime, 2,6 % gehören orthodoxen Kirchen an. 17,8 % der Bevölkerung haben kein religiöses Bekenntnis.
Im Jahr 2001 gab es 180 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten. Im Rahmen der Erhebung 1999 wurden 29 land- und forstwirtschaftliche Betriebe gezählt. Nach der Volkszählung 2001 betrug die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort 1812 Personen. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,98 Prozent.
Der Gemeinderat hat 25 Mitglieder.
Blasonierung: „In blauem Schild ein aus dem Schildesfuß wachsender silberner Wehrturm mit schwarzer Toröffnung und schwarzen Schießscharten, der im Schildeshaupt von einer silbernen gequaderten Brücke überhöht wird.“[15]
Die Wappenverleihung erfolgte am 31. März 1988. Gleichzeitig wurden die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben „Blau-Weiß“ genehmigt.
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