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Entzündung der Vagina Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Vaginitis (lat.) oder Kolpitis (griech.) bezeichnet man eine Entzündung der Scheide (lat. Vagina, griech. Kolpos).
Klassifikation nach ICD-10 | |
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N76.0 | Akute Kolpitis |
N76.1 | Subakute und chronische Kolpitis |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Die Dysbiose ist zunächst harmlos. Sie begünstigt aber das Aufsteigen weiterer Keime (u. a. Chlamydien) über den Gebärmutterhals (Zervizitis) und die Gebärmutter in die Eileiter und Eierstöcke bis in den Bauchraum. Eine solche fortgeschrittene Infektion kann zum einen zu einer massiven Entzündung des Bauchraumes, im englischen Sprachraum auch pelvic inflammatory disease genannt, und zum anderen infolge der Entzündung der Eileiter zur Unfruchtbarkeit führen. Deshalb sollte bei der gynäkologischen Routineuntersuchung regelmäßig der pH-Wert gemessen und ein mikrobiologisches Nativpräparat angelegt werden, um eine Entzündung frühzeitig zu erkennen. Eine Infektion durch das humane Papillomvirus (HPV) kann zum einen zur Ausbildung von Kondylomen (Condylomata acuminata) führen, zum anderen kann es bei anhaltendem Vorliegen bestimmter Typen des Virus, speziell Typ 16 und 18, das Risiko auf die Entwicklung eines Zervixkarzinoms erhöhen. Eine genitale Infektion mit dem Herpes-Virus Typ II führt meistens zu einer sogenannten Superinfektion der Herpesbläschen. Diese bakterielle oder durch Pilze bedingte Infektion der Bläschen kann erhebliche Schmerzen und sehr langsam abheilende Wunden verursachen.
Meistens liegt eine Mischform verschiedener Erreger vor. Trotzdem gibt es eine Häufigkeitsverteilung.
Häufigster gefundener Keim ist Gardnerella vaginalis (40 % der Fälle). Die Kolpitiden, die u. a. durch Gardnerella – meist handelt es sich um eine Mischflora – verursacht sind, werden als bakterielle Vaginosen bezeichnet. Mittlerweile gilt aber das Bakterium Atopobium vaginae neben G. vaginalis als Indikatorkeim für eine bakterielle Vaginose.[1] An zweiter Stelle stehen mit 20 % der Häufigkeit diverse Pilze. Sie sind ebenfalls im Scheidenabstrich sichtbar. An dritter Stelle der Häufigkeit mit circa 10 % der Verursacher steht Trichomonas vaginalis, der im Nativpräparat unter dem Mikroskop lebendig (ein bewegliches Geißeltierchen) zu sehen ist. Die Portio (der vaginale Teil des Gebärmutterhalses) erscheint fleckig. Chlamydien sind mit 10 % Vorkommen bei der sexuell aktiven Frau ebenfalls relativ häufig. Die restlichen 20 % verteilen sich auf Mischinfektionen aller genannten Möglichkeiten. Ein Sonderfall sind die HPV-Infektionen. Auch HPV wird durch Geschlechtsverkehr übertragen. Dabei existieren mittlerweile über 80 genetisch differenzierbare Untertypen. Typ 16 und 18 enthalten in ihrer DNA zwei Onkogene und sind für die Entstehung des Zervixkarzinoms wesentlich mitverantwortlich.
Andere Untergruppen (6, 11) erzeugen die Condylomata acuminata (Feigwarzen), das sind kleine, spitze, harte Warzen.
Herpes simplex Typ II kann außen an der Vulva, aber auch in der Scheide auftreten. Er zeigt kleine, juckende Bläschen.
Die Symptome hängen von der Art der Infektion ab.
Dazu können bei allen Infektionen Juckreiz und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) kommen.
Eine Infektion mit HPV verursacht nur Symptome, wenn es sich um eine Infektion der Subtypen handelt, welche die Kondylome verursachen. Diese können nach einer gewissen Zeit der Infektion auftreten und verursachen manchmal vor dem Sichtbarwerden nicht sicher einzuordnende ziehende und stechende Beschwerden an dem Ort, an dem später die Kondylome auftreten.
Eine Messung des pH-Wertes ergibt fast immer Werte im schwach sauren Bereich; d. h. einen pH < 5,5 (normal wäre pH 3,8–4,5). Damit ist eine Störung der normalen Besiedelung schon sicher. Die Basisdiagnostik umfasst einen Abstrich für die mikroskopische Untersuchung des Scheidensekretes. Durch diesen kann bereits direkt eine Entzündung durch Bakterien, Pilze, Trichomonaden und speziell Gardnerella vaginalis unterschieden werden. Diese Untersuchungen sind jedoch nicht sicher.[2] Eine Herpes-Infektion wird fast immer durch eine Blickdiagnose gestellt. Eine Chlamydieninfektion wird durch einen speziellen Abstrich festgestellt. Es werden Schnelltests für die Praxis und erheblich bessere für die Labore angeboten. Eine HPV-Infektion erkennt man an den Kondylomen oder gar nicht. Mittlerweile gibt es aber auch hierfür aussagefähige Labortests. Ein positives oder negatives Ergebnis hat zurzeit keine Bedeutung im Sinne einer Behandlung, da es noch keine gibt, ermöglicht jedoch eine Eingruppierung der Patientin. Bei Hochrisiko-HPV-Infektionen erfolgt eine Nachuntersuchung engmaschiger.
Im Falle einer bakteriellen Vaginose empfiehlt das "Center for Disease Control and Prevention":[3]
Alternativen:
Im Falle einer desquamativen entzündlichen Vaginitits (mit eitrigem Ausfluss) werden empfohlen:[4]
Hydrocortison 300 – 500 mg jeweils vor dem Schlafen in die Scheide, 3 Wochen lang, eventuell Fortsetzung 1 – 2× pro Woche für 2–6 Monate oder
Clobetasol Propionat jeweils vor dem Schlafen in die Scheide, 1 Woche lang
Zusätzliche Empfehlung:[5]
Fluconazol 150 mg oral, 1× pro Woche als Erhaltungstherapie
intravaginale Östrogene 2× pro Woche (Indikation vom Gynäkologen prüfen lassen! Wird in die Blutbahn resorbiert.)
Bakterieller Infekt:
Pilzinfekt:
Chlamydien und Ureaplasma:
Herpesinfektion:
HPV:
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