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böhmischer Chronist des Mittelalters Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Václav Hájek z Libočan, auch Wenzeslaus Hagacius (Hagek) von Libotschan, Wenceslaus Hagecius, Wenceslaus Hagek von Liboczan, († 18. März 1553 in Prag) war ein böhmischer Chronist und Verfasser einer Chronik über die Geschichte Böhmens.
Wenzel Hagek (Hajek) von Libotschan entstammte einer kleinadligen Familie aus Libotschan im Saazer Kreis. 1520 wurde er Pfarrer in Kosteletz an der Eger bei Budin an der Eger, ein Jahr später Kaplan in Slonitz. Zunächst Anhänger der Böhmischen Brüder, konvertierte er 1521 zum Katholizismus. 1524 wirkte er als Prediger in St. Thomas auf der Prager Kleinseite. Ab 1527 war er Dekan auf der Burg Karlštejn und Pfarrer in Tetin. Im Mai 1533 wurde er durch die königlichen Beamten zum Verwalter des Kollegiatkapitels St. Peter und Paul am Vyšehrad berufen. 1544 stieg er zum Propst des Kollegiatkapitels in Altbunzlau auf. Ein Jahr später fiel er in Ungnade, wurde wegen Ungehorsams verhaftet und verstarb 1553 in Prag.
Seine umfangreiche Chronik der böhmischen Geschichte umfasst den Zeitraum von der Ankunft des legendären Urahnen Čech im Jahr 644 bis zur Krönung Ferdinands I. als König von Böhmen im Jahre 1526. Obwohl sie bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zu den Standardwerken der böhmischen Geschichtsdarstellung gehörte, enthält sie zahlreiche Ungenauigkeiten, Irrtümer, Fehlinterpretationen und Legenden. Auch Johann Wolfgang von Goethe erweiterte seine Kenntnisse der Geschichte Böhmens mit Hájeks Chronik.[1] Seit einer Kritik des Gelasius Dobner, die 1761–1782 erschien, verlor Hájeks Chronik an Bedeutung. Der modernen Forschung gilt sie wieder als eine wertvolle historische Quelle. Allerdings nicht nur für die Zeit, die sie beschreibt, sondern auch für die literarische Entwicklung der tschechischen Literatur, die in ihrer Entstehungszeit lebendig wird und das Zusammenleben zwischen Deutschen und Tschechen in Böhmen beleuchtet.
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