Trophée des Grimpeurs
Eintages Radrennen in Frankreich, 1913 bis 2009 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Trophée des Grimpeurs (frz., dt. Kletterer-Trophäe), bis 1970 als Polymultipliée (frz., dt. etwa: Gangschaltung) bzw. Poly de Chanteloup war ein Eintagesrennen in Frankreich, das von 1913 bis 2009 ausgetragen wurde.

Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Polymultipliée (kurz Poly) bedeutet soviel wie „mit Gangschaltung“. Der Name des Rennens verdeutlicht, dass bei diesem Rennen nicht die Fahrer, sondern die Räder und ihre Technik im Mittelpunkt standen. Die Veranstaltung diente als Produkttest für Gangschaltungen und zu ihrer Popularisierung. Damals waren Gangschaltungen im Radsport nicht unumstritten; so war ihr Einsatz bis Ende der 1930er Jahre bei der Tour de France nicht zugelassen.
Die Poly wurde von Louis Roudaire, dem Vorsitzenden des Audax Club Parisien, und der Zeitschrift Cyclotourisme ins Leben gerufen.[1] Das Rennen ging über einen Rundkurs von 10,3 Kilometer in Chanteloup-les-Vignes (Département Yvelines) in der Nähe von Paris, auf damals matschigen Straßen mit einer maximalen Steigung von 14 Prozent und 390 Höhenmetern, um die Schaltungen auch wirkungsvoll einsetzen zu können; diese Strecke musste zehnmal bewältigt werden.
Am 6. April 1913 wurde das Rennen zum ersten Mal ausgetragen, und als bestes Rad wurde das des Fahrers namens Géo Bimbenet prämiert, obwohl dieser nur den zwölften Platz belegt hatte. Der schnellste Fahrer von 59 Teilnehmern der ersten Edition war Pierre Fusier, der für die 103 Kilometer vier Stunden und drei Minuten benötigte.[1]
Im Laufe der Jahre wurden die Regeln des Rennens immer weiter entwickelt, neue Kategorien wie Tandems hinzugenommen und auch Handicaps eingebaut, so dass sowohl Profis als auch etwa „Jedermänner“ teilnehmen konnten. 1931 gewann der 68-jährige Gaston Rivierre, ein Weltklassefahrer aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, das Rennen. Im Laufe der Zeit wurde die Poly immer populärer, und 1951 sollen rund 100.000 Zuschauer an der Strecke gestanden haben. Die französische Radrennfahrerin Lyli Herse, die in den 1950er und 1960er Jahren achtmal französische Straßenmeisterin wurde, nahm ab 1944 regelmäßig an der Poly teil. Dabei fuhr sie vorzugsweise in zweiter Position auf Tandems, die ihr Vater, der renommierte französische Fahrradkonstrukteur René Herse, gebaut hatte.
In den 1960er Jahren nahm das Interesse jedoch ab, so dass das Rennen 1969 zum letzten Mal in Chanteloup-les-Vignes ausgetragen wurde. Das in den Jahren 1997 und 1998 veranstaltete Eintagesrennen Polymultipliée de l’Hautil endete jeweils in Chanteloup.
1970 fand noch eine weitere Austragung unter dem Namen Polymultipliée statt, bevor das Rennen nach einjähriger Pause im Umland der Gemeinde Sannois im Département Val-d’Oise als Trophée des Grimpeurs veranstaltet wurde. Nachdem Sannois nach der Auflage des Jahres 2008 das Patronat für das Rennen beendet hatte, übernahm 2009 das ebenfalls im Département Val-d’Oise gelegene Argenteuil für ein Jahr die Austragung, entschied sich jedoch anschließend, die Veranstaltung nicht weiter zu unterstützen.[2]
Nach Einführung der UCI Europe Tour in der Saison 2005 war die Trophée des Grimpeurs Teil dieser Rennserie und in die UCI-Kategorie 1.1 eingestuft. Das Rennen gehörte außerdem zum Coupe de France, einer Rennserie von französischen Eintagesrennen. Rekordsieger sind Pierre Bachellerie und Didier Rous, die das Rennen jeweils dreimal für sich entscheiden konnten.
Sieger
Trophée des Grimpeurs
- 2009
Thomas Voeckler
- 2008
David Le Lay
- 2007
Anthony Geslin
- 2006
Didier Rous
- 2005
Philippe Gilbert
- 2004
Christophe Moreau
- 2003
Didier Rous
- 2002
Sylvain Chavanel
- 2001
Didier Rous
- 2000
Patrice Halgand
- 1999
Laurent Roux
- 1998
Pascal Hervé
- 1997
Davide Rebellin
- 1996
Stéphane Heulot
- 1995
Armand de Las Cuevas
- 1994
Richard Virenque
- 1993
Thierry Claveyrolat
- 1992
Marc Madiot
- 1991
Atle Kvålsvoll
- 1990
Luc Roosen
- 1989
Henri Abadie
- 1988
Stéphane Morjean
- 1987
Charles Bérard
- 1986
Éric Caritoux
- 1985
Martial Gayant
- 1984
Marc Madiot
- 1983
Kim Andersen
- 1982
Pierre-Raymond Villemiane
- 1981
Dominique Celle
- 1980
Raymond Martin
- 1979
Joop Zoetemelk
- 1978 nicht ausgetragen
- 1977
Raymond Delisle
- 1976
Lucien Van Impe
- 1975
Antoine Gutierrez
- 1974 nicht ausgetragen
- 1973
Luis Ocaña Pernía
- 1972
Joop Zoetemelk
Polymultipliée
- 1971 nicht ausgetragen
- 1970
Lucien Aimar
- 1969
Raymond Delisle
- 1968
Jean Jourden
- 1967
Julio Jiménez
- 1965–66 nicht ausgetragen
- 1964
André Le Dissez
- 1963 nicht ausgetragen
- 1962
Louis Rostollan
- 1961
Edouard Bihouée
- 1960
René Vanderveken
- 1959
René Pavard
- 1958
Louis Bergaud
- 1957
Louis Bergaud
- 1956
Richard Van Genechten
- 1955
Valentin Huot
- 1954
Richard Van Genechten
- 1953
Antonin Canavèse
- 1952
Jean Robic
- 1951
Raphaël Géminiani
- 1950
Raphaël Géminiani
- 1949
Apo Lazaridès
- 1948
Pierre Baratin
- 1947
Jean Blanc
- 1946
Pierre Baratin
- 1945 nicht ausgetragen
- 1944
Gaston Grimbert
- 1943
Amédée Rolland
- 1942
Jean-Marie Goasmat
- 1941
Jean-Marie Goasmat
- 1940 nicht ausgetragen
- 1939
Lucien Le Guével
- 1938
René Vietto
- 1937
Louis Thiétard
- 1936
André Auville
- 1935
Léon Level
- 1934
Marcel Mazeyrat
- 1933
Jean Montpied
- 1932
Léon Fichot
- 1931
Marcel Mazeyrat
- 1930
Eugène Faure
- 1929
Joseph Normand
- 1928
Joseph Normand
- 1927
Pierre Bachellerie
- 1926
Pierre Bachellerie
- 1925
Georges Davoine
- 1924
Pierre Bachellerie
- 1923
Charles Lacquehay
- 1922
Fernand Canteloube
- 1921
Georges Habert
- 1915–20 nicht ausgetragen
- 1914
Eugène Christophe
- 1913
Georges Fusier
Literatur
- Toni Theilmeier: „Post aus England und Amerika“. In: Der Knochenschüttler. Nr. 57, 1/2014, S. 18–19
Einzelnachweise
Weblinks
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.