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Der Tricktisch ist der traditionelle Arbeitsplatz zum Aufnehmen von analoger 2D-Animation. Er dient aber auch der Aufnahme von Filmtiteln und der Sachaufnahme relativ flacher Objekte, beispielsweise für wissenschaftliche Filme.
In seiner einfachsten Form besteht er aus einer Arbeitsplatte, auf die die Animation gelegt wird, einer Beleuchtungseinrichtung, und einem Stativ für die Kamera, die senkrecht von oben auf die Tischplatte blickt. Dieser Grundaufbau kann um viele Elemente erweitert werden, solange der Platz reicht. Wegen der engen Verzahnung von Kamera- und Tricktischfunktionen wurden Tricktische oft als Komplettsystem von Trickfilmkameraherstellern angeboten.
Tricktische, die keine Film-, sondern eine Fotokamera beinhalten, nennt man Reprotische.
Um Kamerafahrten im zweidimensionalen Animationsfilm zu ermöglichen, müssen verschiedene Elemente des Tricktisches beweglich sein. Jedes bewegliche Element nennt man eine „Achse“ des Tricktisches.
Bei Tricktischen mit manueller Bedienung müssen die jeweiligen Intervalle einer Bewegung an jeder Achse per Hand eingestellt werden. Ist der Tisch komplett motorisiert, so sorgt die Computersteuerung nicht nur dafür, dass auch wirklich jede notwendige Verstellung einer Achse tatsächlich erfolgt, sondern sie kann darüber hinaus auch Kamerafahrten selbständig berechnen. Der Kameramann muss dazu nur Anfangs- und Endpositionen eingeben, dazu möglicherweise Zwischenpositionen, sowie Angaben darüber, wie weit Bewegungen beschleunigt oder abgebremst werden sollen.
Um Animationszeichnungen korrekt unter der Kamera zu platzieren, ist diese mit einer Lampe ausgestattet, die durch das Objektiv den Bildausschnitt, den die Kamera „sieht“, exakt auf die Arbeitsplatte projiziert.
Der Begriff „Multiplan-Kamera“ meint eigentlich eine Kombination aus Kamera und mehrstöckigem Tricktisch. Einen solchen Aufbau benutzte schon Lotte Reiniger, den Namen "Multiplan" bekam zuerst jene Kamera, die von Ub Iwerks 1933 für Disney konstruiert wurde. Eine der letzten Multiplan-Kameras in Deutschland wurde 1994 für die Gerhard Hahn Filmproduktion in Berlin neu konstruiert und für "Asterix in Amerika" eingesetzt.
Manche Tricktische sind mit einer „Rückpro“-Einrichtung versehen, also einem Projektor, der einen zuvor aufgenommenen Film so projiziert, dass die Trickkamera ihn gemeinsam mit der Animation aufnehmen kann.
Zwar hat die zunehmende Digitalisierung es dem Kameramann ermöglicht, immer komplexere Kamerafahrten recht komfortabel ausführen zu können, die übrigen Handgriffe bei der Arbeit am Tricktisch aber blieben davon unberührt. Es wurde weiterhin gegen den an den statisch aufgeladenen Cels haftenden Staub gekämpft, und das Einrichten einer Kamerafahrt mit mehreren Ebenen dauerte Stunden, weil die vielfache Beleuchtung ebenso viele unerwünschte Schatten auf die darunterliegenden Ebenen warf. Komplexe Aufnahmen dieser Art blieben somit den größeren Animationsprojekten von Spielfilmlänge vorbehalten.
Die rasante Entwicklung der Software für digitale Bildverarbeitung ermöglichte schon Mitte der 80er Jahre, viele vorher nur auf dem Tricktisch herzustellende Effekte im Rechner zu erzeugen. Mitte der 90er Jahre war digitales Compositing Standard in größeren und zunehmend auch kleineren Studios, und heutzutage sind die gängigen Effekte bereits in Consumer-Videoschnittprogrammen zu bewerkstelligen. Als Folge wurden viele Tricktische ausgemustert, und selbst in Animationsausbildungsstätten wie Filmhochschulen verstaubten sie in ihren Räumen, während die Computerarbeitsplätze überlaufen waren.
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