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tschechischer katholischer Priester, Religionsphilosoph und Soziologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Tomáš Halík (* 1. Juni 1948 in Prag) ist ein tschechischer Soziologe, Religionsphilosoph und römisch-katholischer Priester.
Tomáš Halík hatte in den 1960er Jahren Soziologie, Philosophie und Psychologie in Prag und Bangor (Wales) studiert, konnte aber aus politischen Gründen nicht als Dozent tätig werden. In den 1970er Jahren studierte er im Untergrund Theologie und wurde 1978 in Erfurt durch Hugo Aufderbeck zum Priester geweiht, „wahrscheinlich der erste Priester […], der während [… des] Pontifikats [von Johannes Paul II.] geweiht wurde“.[1] In den 1980er Jahren war er im Untergrund tätig und enger Mitarbeiter von František Kardinal Tomášek. Offiziell arbeitete er in unterschiedlichen Berufen, zuletzt als Psychotherapeut mit Drogenabhängigen.
Nach der Wende absolvierte er an der Päpstlichen Lateranuniversität in Rom ein Postgraduiertenstudium. Anschließend habilitierte er sich in Breslau für Praktische Theologie und in Prag für Soziologie.
Von 1990 bis 1993 war er Generalsekretär der Tschechischen Bischofskonferenz. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn zum Konsultor des Päpstlichen Rates für die Kultur. Er wirkte als externer Berater des tschechischen Staatspräsidenten Václav Havel.
Halík ist Professor für Soziologie an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität Prag, Rektor der Universitätskirche St. Salvator und Präsident der Tschechischen Christlichen Akademie.
2001 lehrte er als Gastprofessor an der Oxford University, 2003 an der University of Cambridge.
Die Auszeichnung durch den Päpstlichen Kulturrat (2017) erfolgte für sein Glaubenszeugnis, seine Beteiligung am gesellschaftlichen Leben und seine Haltung gegen Rassendiskriminierung. Halík ist einer der bekanntesten Intellektuellen von Tschechien und nimmt regelmäßig zu politischen und ethischen Fragen Stellung.
Einige seiner Aussagen stehen im Widerspruch zum Lehramt der katholischen Kirche. Er unterstützt die Zulassung von Frauen zur Priesterweihe. Er hat die Haltung seiner Kirche zur Homosexualität kritisiert und erklärt, dass Menschen mit gleichgeschlechtlicher Anziehung nicht zu einem Leben in Keuschheit gezwungen werden sollten. Er hat sich bereit erklärt, in seiner Pfarrkirche Demonstrationen für die Rechte von Homosexuellen zu veranstalten.[2] Halik hat auch die Anti-Abtreibungsgesetzgebung, insbesondere in Osteuropa, kritisiert und behauptet, dass Abtreibungsverbote in Polen einen „Abtreibungstourismus“ nach Tschechien und in die Slowakei förderten.[3]
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