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Das Journal von Tiefurt war eine in den Jahren 1781 bis 1784 erscheinende Publikation am Weimarer Hof von Herzogin Anna Amalia. Diese kann als Gesellschaftszeitschrift bezeichnet werden.
Im August 1781 erschien folgende Ankündigung, ein sogenanntes Advertisement:
Initiantin war die Herzogin Anna Amalia. Das nach Schloss Tiefurt in Tiefurt benannte Journal ist insofern ein gewissermaßen spielerisches Beiwerk der Geselligkeit im Kreise um Anna Amalia und ging in die Legende des Weimarer Musenhofes ein.
Das Journal von Tiefurt erschien zwischen 1781 und 1784 in 49 Nummern. Es war im Vornherein nur zur Verbreitung im engeren Kreis um die Herzogin Anna Amalia bestimmt. Die wenigen handgeschriebenen Exemplaren jeder Ausgabe wurde nach der Lektüre weitergereicht.
Neben der reinen Unterhaltung des Kreises um die Herzogin diente es auch als Gegenprogramm zum preußischen König Friedrich II. Dieser behauptete in seinem 1780 erschienenen Pamphlet De la littérature allemande, eine schöne deutsche Literatur gäbe es gar nicht. Er zielte damit ausdrücklich auch auf Goethe:
Die Weimarer empfanden das als eine Ehrverletzung.[2] Der preußische König sprach ihrer Stadt und damit zugleich dem herzoglichen Hof den Rang als Ort der Kultur ab. Das Journal von Tiefurt sollte (auch) zeigen, welcher Esprit in Weimar wirkte. In einem hatte aber der Preußenkönig wohl recht. Das Journal war auch ein Mittel zum Zeitvertreib gegen die Langeweile, die sicherlich am Musenhofe zu Tiefurt herrschte.[3]
Zu den Autoren des Journal von Tiefurth zählten neben Johann Wolfgang Goethe, Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland auch die Kammerherren Karl Siegmund von Seckendorff, Schriftsteller und Komponist, sowie Friedrich Hildebrand von Einsiedel, Goethes „Urfreund“ Karl Ludwig von Knebel und der Darmstädter Freund Johann Heinrich Merck. Weil die Autoren anonym blieben, konnten sich auch hochgestellte Persönlichkeiten beteiligen, so Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach (1757–1828), Prinz August von Sachsen-Gotha-Altenburg und Karl Theodor von Dalberg, der mainzische Statthalter in Erfurt. Wie diese Genannten trugen als Autorinnen oder Übersetzerinnen zum Journal von Tiefurth bei: Herzogin Anna Amalia, die Gräfin Emilie von Werthern, Luise von Göchhausen, Sophie von Schardt und Caroline Herder.[4]
Bernhard Suphan und Eduard von der Hellen veröffentlichten 1892 im Namen der Goethe-Gesellschaft Weimar eine erste gedruckte Ausgabe. 2011 erschien, ebenfalls von der Goethe-Gesellschaft Weimar veranlasst, eine Neuedition des Journals.
Die seit 1992 herausgegebene Zeitschrift Elbhang-Kurier zitiert in ihrer Selbstdarstellung eine Aussage von Herzogin Anna Amalia über das von ihr herausgegebene Tiefurter Journal: eine „bezaubernde Mischung aus hoher Kultur und banaler Nachricht“.
Seit 2013 wird in Erinnerung an das Journal von Tiefurt ein Magazin für den Ortsteil Tiefurt herausgegeben.[5][6]
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