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Schild, das den Namen einer Straße anzeigt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Straßenschild (in Deutschland nach § 45 Abs. 3 Satz 1 StVO: „Straßennamensschild“) zeigt den Straßennamen einer Straße an. Straßenschilder werden an Straßenkreuzungen oder Einmündungen an Hauswänden oder frei stehenden Pfosten angebracht.
Die Straßenschilder sind in Deutschland regional unterschiedlich gestaltet, es gibt unter anderem folgende Typen:
Die Ausgestaltung wird durch die kommunalen Straßenbaubehörden normiert.
Straßennamenschilder, als Zeichen 437 bezeichnet, sind grundsätzlich doppelseitig mit retroreflektierender Folie RA1 zu beschriften. Die Standardfarben sind Verkehrsblau (RAL 5017) sowie Verkehrsweiß (RAL 9016). Die Beschriftung ist mit der Schrift DIN 1451 vorzunehmen. Die minimale Schrifthöhe ist 84 mm. Die Schildunterkante ist mindestens 2 Meter hoch, über Radwegen 220 cm.[2] In den „Abmessungen der Verkehrszeichen nach der StVO einschließlich ihrer Varianten“, welche 1972 im Verkehrsblatt veröffentlicht wurden, sind zwei Größen von Straßennamensschilern vorgesehen: 84 mm Schrifthöhe bei einer Gesamthöhe von 150 mm und 105 mm Schrifthöhe bei einer Gesamthöhe von 200 mm.[3] In der gleichnamigen Bekanntmachung aus dem Jahre 1976 ist nur noch die größere Variante aufgeführt.[4]
In Berlin existieren zwei Arten von Straßenschildern: eine West-Berliner und eine Ost-Berliner Variante, was der Deutschen Teilung geschuldet ist. Beide Versionen tragen schwarze Schrift auf weißem Grund, unterscheiden sich jedoch in der Schriftart: Die West-Schilder fallen besonders durch ihr charakteristisches ß in -straße auf, außerdem gibt es eine tz-Ligatur; die Buchstaben der Ost-Schilder sind deutlich schmaler.[Anm. 1]
Die Straßenbaubehörde hat die West- zur Gesamt-Berliner Variante auserkoren und ersetzt die alten Ost-Schilder nach und nach durch Schilder im West-Stil, wo dies aufgrund von Beschädigungen, Baumaßnahmen oder Umbenennungen erforderlich ist. Die West-Berliner Variante ist ebenfalls in manchen westdeutschen Städten zu finden. Neben diesen Standardtypen werden in bestimmten Vierteln Straßenschilder in historischem Stil verwendet, wie in der Spandauer Altstadt. Andererseits sind teilweise die in Kolonien liegenden Privatstraßen mit andersgestalteten und -farbigen Straßenschildern ausgewiesen, wie in den Gartenkolonien im Bezirk Pankow. Die Schrifttype dieser „Gesamt-Berliner-Variante“ ist die „Thannhaeuser-Fraktur“, geschaffen von Herbert Thannhaeuser (1897 bis 1963). In den ehemaligen französischen Alliiertensiedlungen (wie der Cité Foch) tragen die Straßen französische Namen und sind nach französischem Vorbild mit einem blauen Schild und weißer Schrift ausgeschildert.
In Kaiserslautern wurde bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts eine Untergliederung der Stadt in Fünftel praktiziert, die farblich unterschieden waren. Die an Hauswänden angebrachten Schilder mit blauer, weißer, gelber, roter oder grüner Grundfarbe sind teilweise noch vorhanden und geben einen ungefähren Eindruck, in welcher Gegend der Stadt man sich gerade befindet. Heute werden überall nur noch weiße Schilder mit schwarzer Schrift aufgestellt.
In der Mainzer Innenstadt gibt es seit 1853 Straßenschilder mit weißer Schrift auf blauem oder auf rotem Untergrund. Straßen mit blauen Schildern laufen parallel mit dem Rhein, die mit roten Schildern zum Rhein hin. Dabei steigen die Hausnummern in den Straßen mit roten Schildern in Richtung Rhein an, in den Straßen mit blauen Schildern mit der Flussrichtung des Rheins, jeweils gerade Zahlen rechts und ungerade links.[5] Mehr oder weniger Ortskundige sind dabei rasch imstande, die ungefähre Lage einer Hausnummer im Straßenzug abzuschätzen. Die Anregung dazu gab bereits 1849 Josef Anschel durch einen Antrag auf Umänderung der Häusernummern.
Die hufeisenförmige Innenstadt von Mannheim ist als Planstadt nicht in Straßenzügen, sondern in Häuserblöcken, den Quadraten, angelegt. Wenngleich es sich hierbei nicht um Quadrate im Sinne der Geometrie handelt, sind es Vierecke. Die Adressen werden nicht durch Straßen, sondern durch die Quadratbezeichnungen mit zugehörigen Hausnummern gebildet (beispielsweise D 4, 1). Die Hausnummern laufen um das jeweilige Quadrat, sodass beispielsweise D 4, 6 an der gleichen Straße gegenüber von E 4, 1 liegt. An den Ecken der Quadrate sind für die betreffenden Seiten Straßenschilder angebracht, die das Quadrat bezeichnen und zusätzlich angeben, welche Hausnummern an dieser Seite liegen.
Mit München verbindet man neben vielem anderen auch die Emailtafeln mit weißer Schrift auf blauem Grund. In ihrer heutigen Form stammen sie aus den 1980er Jahren und ersetzten Schilder mit Münchener Verkehrsschrift beschriftet, die Otl Aicher entworfen hatte. Blaue Schilder auf weißem Grund (die Bayerischen Farben) gibt es schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts.
In der Schweiz sind die Straßenschilder (lokal in der Schreibweise Strassenschilder) zumeist in heller Schrift auf (dunkel-)blauem Grund gestaltet. Die Schrift kann durch einen einfachen, rechteckigen oder einen leicht verzierten Rahmen eingefasst sein. Oftmals werden Schilder mit erhabener Schrift verwendet, es sind jedoch auch gedruckte und emaillierte Schilder im Einsatz.
In der Altstadt von Bern sind die Straßenschilder nicht blau, sondern seit 1798 in den fünf Farben schwarz, weiß, grün, gelb und rot. Nach dem Einmarsch der napoleonischen Truppen 1798 in Bern erteilte der Oberkommandierende der französischen Invasionstruppen, General Schauenburg, den Auftrag, Straßenschilder für die fünf Stadtteile anzufertigen und dies in verschiedene Farben. Es bildete sich jedoch auch die Legende, dass die Schilder verschiedene Farben hätten, damit die französischen Soldaten nach ihren Trinkgelagen den Weg in ihr Nachtquartier leichter finden konnten.[6]
In Straßburg, der Hauptstadt des Elsass, sind die in weißer Schrift auf blauem Grund gehaltenen Straßenschilder zweisprachig: auf Französisch und der dortigen lokalen, weit verbreiteten Mundart, dem Elsässischen, einem alemannischen Dialekt des Deutschen.
In Italien sind die Straßenschilder vieler Orte weiß mit schwarzer Inschrift und dünnem blauem Rand, in Südtirol meist noch mit Gemeindewappen sowie zweisprachig. Im Zentrum Roms und in den älteren Stadtvierteln außerhalb davon sind die Straßenschilder jedoch üblicherweise gravierte Marmortafeln und enthalten oft neben dem Straßennamen noch einen Verweis auf das Viertel (Rione) sowie einen Hinweis zum Namensgeber der Straße (z. B. „Astronom“ oder „Schriftsteller“).
Zweisprachige Straßenschilder sind französisch und luxemburgisch, früher französisch und deutsch.
In Österreich gibt es zahlreiche Varianten von Straßenschildern. In Wien war das System der Straßenschilder sehr durchdacht.[8] Seit 1862 werden die Straßen benannt. Davor hatte man die Häuser einfach durchnummeriert. Die Schilder zeigen die Nummer des Bezirkes und den Namen der Gasse. Die Schilder der Straßen, die vom Zentrum hinaus führten, waren eckig, die der anderen Gassen rund. Die Schilder im I. Wiener Gemeindebezirk waren generell eckig. Die Inschrift war schwarz. Die Ränder hatten verschiedenen Farben:
Nach den Eingemeindungen 1890 und 1892 erhielten die neuen Bezirke 10 bis 19 Schilder mit rotem Rand. Die Hausnummern waren nach dem gleichen Schema aufgebaut. Von 1920 bis 1923 hatten alle Schilder einen roten Rand, Schilder von Plätzen hatten rote Schrift, jene von Straßen schwarze Schrift. Seit 1923 sind die Schilder blau mit weißer Inschrift und statt Fraktur verwendet man Antiqua. Zwischen 1926 und 1945 versuchte man es noch einmal mit eckigen und runden Tafeln. Die heutigen Schilder ähneln denen von 1923. Charakteristisch ist die ausnahmslose Angabe des Bezirks in arabischen Ziffern vor dem Straßennamen. Seit den 1980er Jahren werden an alten Ensembles wieder vermehrt alte Tafeln nach der Richtlinie von 1863 angebracht, manche davon sind dilettantisch, unter anderem findet sich auf ihnen eine falsche Schreibung des Fraktur-s.
In Graz sind die Straßenschilder traditionell in Grün mit weißer Schrift gehalten. Am Kopf mittig befinden sich der Bezirksname und die Bezirksnummer (in römischen Zahlen), darunter steht der Straßenname.
Die ältesten Straßenschilder in Innsbruck sind hellgelb mit schwarzer Frakturschrift, haben einen dünnen roten Strich entlang des Randes und waren bis 2008 flächendeckend im Einsatz, meist auf die Fassaden montiert.
Im Innenstadtbereich wurden in den 1900er Jahren zusätzlich schmale weiße Schilder mit schwarzer Schrift und roter Umrahmung an Pfosten angebracht.
Seit 2008 werden sukzessive, beginnend in der Innenstadt, alle Straßenschilder durch neue mit weißer Schrift auf weinrotem Grund ersetzt. Auf diesen Tafeln sind zusätzlich Erklärungen über die Herkunft des Straßennamens angeführt.
Die alten, gelben Tafeln werden von der Stadt Innsbruck an ausgewählte Institutionen verschenkt, die einen Bezug zum Straßennamen haben, oder an Interessierte versteigert.
In Linz gibt es alte Straßenschilder, welche aus schwarzen Metallschildern mit weißer Schrift auf Holzplatten befestigt sind. Friedrich Neugebauer entwarf 1951 mit seiner Meisterklasse der Kunstschule Linz dafür die Schriftart (digitalisiert CAT Linz),[9] die bis in die 1990er Jahre in Verwendung war. Die neuen Straßen- und Hausnummernschilder sind weiß mit schwarzer Schrift in der Schriftart Weidemann[10] und haben oben und unten einen orangen Strich sowie links das Wappen der Stadt Linz. Auf den neuen Tafeln sind meist zusätzlich Erklärungen über die Herkunft des Straßennamens angeführt.
In Polen gab es bereits Anfang des 19. Jahrhunderts Straßenschilder in großen Städten (von Johann Gottfried Seume für 1802 bezeugt). Eine in ganz Polen gültige Norm für die Gestaltung von Straßenschildern gibt es nicht, und so reicht die Palette von historistisch anmutenden Emailschildern mit weißer Serifen-Antiqua auf dunkelblauem (Międzyzdroje) oder dunkelgrünem (Krakau) Grund bis hin zu den sehr modern aussehenden Warschauer Schildern.
In Tschechien sind vorrangig rote Straßenschilder mit weißer Schrift anzutreffen. Dabei sind die Straßennamen in Großbuchstaben eingefügt und die Schilder sind weiß umrandet.[11] Die tschechische Tradition beruht auf österreichischen Wurzeln.
In der Republik Irland sind die Straßenschilder größtenteils, in Schottland in manchen Regionen zweisprachig (auf Englisch und Irisch bzw. Schottisch-Gälisch). In den Gaeltachtai der Republik Irland findet man in der Regel rein irischsprachige Straßenschilder. Dort ist die Beschriftung aller Straßen auf Irisch gesetzlich vorgeschrieben.
In der Republik Irland sind die Schilder meistens in weißer Schrift auf blauem oder grünem Grund gehalten. In der Stadt Dublin ist, ähnlich wie in Wien, der entsprechende Stadt- bzw. postalische Bezirk angegeben (in Dublin 24 Bezirke), auf der rechten Seite des Straßenschilds.
In Nordamerika und Australien tragen Straßenschilder weiße Schrift auf grünem Grund. Eine Ausnahme hiervon sind manche Metropolregionen, wo verschiedene Städte, die baulich ineinander übergehen, unterschiedliche Straßenschilder verwenden. Dies ermöglicht es auch Ortsfremden zu erkennen, in welchem Ort man sich gerade befindet und somit, welche der teilweise sehr unterschiedlichen Polizeiverordnungen gilt. Ein Beispiel ist die Los Angeles metropolitan area: Los Angeles Weiß auf Blau, Beverly Hills Schwarz auf Weiß, Santa Monica Weiß auf Blau mit orangefarbenem unteren Rand. Ein weiteres Beispiel ist die San Francisco Bay Area: Oakland trägt eine Eiche auf den grünen Schild, Berkeley verwendet weiße Schrift auf braunem Grund und Dublin trägt ein Kleeblatt.
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