Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Stockhausen (Grünberg)

Ortsteil von Grünberg (Hessen) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Stockhausen (Grünberg)map
Remove ads

Stockhausen ist ein Stadtteil von Grünberg im mittelhessischen Landkreis Gießen. Der Ort liegt 5 km östlich von Grünberg im Vorderen Vogelsberg am Seenbach. Durch den Ort führt die Bundesstraße 276. Der Ort hatte einen Bahnhof an der Bahnstrecke Friedberg–Mücke, die von 1903 bis 1968 betrieben wurde.

Schnelle Fakten Stadt Grünberg ...
Remove ads

Ortsgeschichte

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Evangelische Kirche

Mittelalter

Die älteste Ersterwähnung des Orts erfolgte im Jahr 1340 als „Stoghusin“. Die Urkunde lautet: „unsir burg und dorf laupach und die dorfere und gerichte, die darzuo gehorent: ... Flensingen, Guntherskirchen, Stoghusin, Osilsdorf, Aeinhartshausen... .“ Als Zubehör von Dorf und Burg Laubach gelangte damals Stockhausen von den Herren zu Hanau von Ulrich IV. in den Besitz des Falkensteiner, Philipp VI. (Falkenstein), auch Philipp der Ältere genannt, dessen Familie Stockhausen zunächst als Lehen der Abtei Hersfeld empfangen hatte. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts befand sich das Dorf in landgräflichem Besitz.[2] Stockhausen zählte also zu den Dörfern und Gerichten, welche zu Burg und Dorf Laubach gehörten. 1356 wird in einer Urkunde ein Hof zu „Stuochuosen“ erwähnt: „der hoip czuo Stuochuosen“.[3]

Der Ortsname leitet sich von dem mhd. Wort „stoc(k)“ ab, welches „Baumstumpf“ oder „Wurzelstock“ bedeutet. Demnach wurde die Siedlung nach Wurzelstöcken benannt, welche nach der Rodung stehengeblieben waren.[4]

Neuzeit

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Stockhausen:

„Stockhausen (L. Bez. Grünberg) evangel. Filialdorf; liegt 1 St. von Grünberg, hat 36 Häuser und 207 Einwohner, die außer 1 Katholiken evangelisch sind und die größtentheils zum Bauernstand gehören.“[5]

Von 1874 bis 1942 wurde in Stockhausen Eisenerz abgebaut. Die 1890 errichtete Schule wurde 1982 zur Kirche umgebaut. Von 1903 bis 1959 hatte Stockhausen einen Bahnanschluss an der Bahnstrecke Friedberg–Mücke, die heute stillgelegt ist; bereits 1945 wurde das Personal von diesem Haltepunkt abgezogen.[6]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Stockhausen zum 31. Dezember 1970 auf freiwilliger Basis in die Stadt Grünberg eingemeindet.[7][8] Für Stockhausen, sowie für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Grünberg und die Kernstadt wurde je ein Ortsbezirk gebildet.[9]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Stockhausen angehört(e): [10][11][12]

Recht

Materielles Recht

In Stockhausen galt der Stadt- und Amtsbrauch von Grünberg als Partikularrecht. Das Gemeine Recht galt nur, soweit der Amtsbrauch keine Bestimmungen enthielt. Dieses Sonderrecht alten Herkommens behielt seine Geltung auch während der Zugehörigkeit zum Großherzogtum Hessen im 19. Jahrhundert, bis es zum 1. Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch abgelöst wurde.[19]

Gerichtsverfassung seit 1803

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das „Hofgericht Gießen“ eingerichtet. Es war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Stockhausen das „Amt Grünberg“ zuständig. Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Grünberg“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht das für Stockhausen zuständig war.

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglichen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Grünberg“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[20] Am 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Grünberg; Stockhausen wurde dem Amtsgericht Gießen zugelegt.[21]

Remove ads

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Stockhausen 306 Einwohner. Darunter waren 6 (2,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 54 Einwohner unter 18 Jahren, 129 zwischen 18 und 49, 72 zwischen 50 und 64 und 48 Einwohner waren älter.[22] Die Einwohner lebten in 129 Haushalten. Davon waren 42 Singlehaushalte, 33 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 90 Haushaltungen lebten keine Senioren.[22]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[10]
 1577:009 Hausgesesse
 1630:008 zweispännige, 2 einspännige Ackerleute
 1669:044 Seelen
 1742:029 Untertanen, 11 Junge Mannschaften, keine Beisassen/Juden
 1806:166 Einwohner, 28 Häuser[16]
 1829:207 Einwohner, 36 Häuser[5]
 1867:166 Einwohner, 32 bewohnte Gebäude[23]
 1875:174 Einwohner, 34 bewohnte Gebäude[24]
Stockhausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
 
128
1800
 
149
1806
 
166
1829
 
207
1834
 
215
1840
 
217
1846
 
205
1852
 
212
1858
 
222
1864
 
188
1871
 
188
1875
 
174
1885
 
158
1895
 
133
1905
 
148
1910
 
135
1925
 
142
1939
 
193
1946
 
281
1950
 
289
1956
 
224
1961
 
245
1967
 
257
1970
 
246
1980
 
?
1987
 
264
2003
 
328
2011
 
306
2016
 
322
2020
 
322
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[10]; Ab 1970: Stadt Grünberg:[25][26]; Zensus 2011[22]

Historische Religionszugehörigkeit

 1830:206 evangelische, ein katholischer Einwohner[10]
 1961:224 evangelische (= 91,43 %), 21 katholische (= 8,57 %) Einwohner[10]

Historische Erwerbstätigkeit

 1961:Erwerbspersonen: 75 Land- und Forstwirtschaft, 40 Prod. Gewerbe, 11 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 15 Dienstleistungen und Sonstiges[10]
Remove ads

Politik

Für den Stadtteil Stockhausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Stockhausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[9] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 67,74 %. Alle Kandidaten gehörten der Liste „Dorfgemeinschaft Stockhausen“ an.[27] Der Ortsbeirat wählte Kai-Albrecht Jochim zum Ortsvorsteher.[28]

Vereine

Mehrere Vereine wirken am kulturellen Dorfleben mit:

  • Freiwillige Feuerwehr Stockhausen
  • Gesangverein „Liederkranz“ Stockhausen
  • Gymnastikgruppe Stockhausen
  • Jägervereinigung Oberhessen e. V.
  • Jugendclub Stockhausen
  • Kulturgruppe Stockhausen
  • Schützenverein Stockhausen
  • Theatergruppe Stockhausen
Commons: Stockhausen (Grünberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads