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Steigerung von Adjektiven und Adverbien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Komparation (von lateinisch comparatio, von lat. comparare „vergleichen“; lat. comparatio, antik auch contentio[1]), auch Gradation oder zuweilen Graduierung, deutsch Steigerung, ist in der Sprachwissenschaft eine Abteilung der Formenbildung von Adjektiven und (einigen) Adverbien.
Es werden die folgenden fünf Stufen unterschieden:
Im Deutschen gibt es bei der Komparation Wortformen in drei Stufen:
Lateinisch-deutsche Bezeichnung | Lateinische Bezeichnung | Deutsche Bezeichnung | Beispiel | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Positiv | [gradus] positivus, antik: gradus absolutus | Grundstufe | stolz | |||||
Komparativ (veraltet Comparativ) |
[gradus] comparativus | antik: comparatio | antik: collatio secunda | Mehrstufe | Höherstufe | Vergleichsstufe | Steigerungsstufe | stolzer |
Superlativ | [gradus] superlativus | antik: superlatio | antik: collatio tertia | Meiststufe | Höchststufe | Gipfelstufe | am stolzesten (stolzest-) |
Im Deutschen enden regelmäßig gesteigerte Adjektive im Komparativ auf -er und werden mit als zum Vergleichsobjekt verbunden. In einigen Dialekten wird als Verbindungswort wie genutzt (in manchen südwestdeutschen Dialekten, wie z. B. Schwäbisch und Alemannisch: besser wie). Dialektal wird gelegentlich die im Standard regelwidrige Kombination als wie verwendet (Bairisch: besser wie oder, ein wenig seltener, eben besser als wie).
Der Superlativ endet mit -st bzw. -est nach -s, -ß, -sch, -d, -t, -tz, -x oder -z und wird bei adverbialem Gebrauch der Adjektive mit am verbunden:
Unregelmäßige Steigerungen haben Adjektive, die von der oben genannten Regel abweichen (anderer Wortstamm oder Veränderung eines Konsonanten, Suppletion). Unregelmäßig sind:
Der Superlativ ist der höchste Steigerungsgrad der Eigenschaftswörter. Zum Ausdruck kommt die größtmögliche Teilhabe an einer Eigenschaft. Viele Sprachen, beispielsweise Deutsch, Englisch oder Latein, verwenden den Superlativ innerhalb der Komparation, um einen graduellen Unterschied zwischen mindestens drei Vergleichswerten zu beschreiben, wobei der Superlativ den Wert mit dem höchsten Grad markiert.
Beispiele:
Werden im Satz jedoch keine Vergleichswerte genannt, dann wird der Superlativ absoluter Superlativ – im Gegensatz zum relativen Superlativ – oder auch Elativ genannt. Weitere graduelle Abstufungen erlauben dabei lexikalische Wortbildungsmittel und Intensitätspartikel.
Beispiele:
Nicht üblich ist die Komparation von
Nur einmal gesteigert werden zum Beispiel:
Adjektivisch verwendete Partizipien werden normalerweise nicht gesteigert. Es heißt: „die schreienden Kinder“, nicht aber „die schreienderen Kinder“ und nicht „die schreiendsten Kinder“, sondern umschreibend „die lauter schreienden“ oder die „am lautesten schreienden“ Kinder. Wird „schreiend“ hingegen im übertragenen Sinne gebraucht, so wird es nicht mehr als adjektivisches Partizip, sondern als (neues) Adjektiv empfunden; dann kann man durchaus sagen, der Aufenthaltsraum sei in den schreiendsten Farben gehalten.
Bei zusammengesetzten Adjektiven wie hochwertig ist es nur möglich, den ersten oder den zweiten Teil zu steigern, nicht jedoch beide. Ob Vorder- oder Hinterwort zu steigern ist, ergibt sich meist, wenn man sich klarmacht, die Steigerung welcher Eigenschaft gemeint ist. Der schnellstmögliche Zug ist schneller als jeder andere, nicht jedoch möglicher. Gelegentlich kann wahlweise der erste oder der zweite Teil gesteigert werden, manchmal ergibt sich dabei ein Bedeutungsunterschied. Bei wörtlicher Bedeutung wird meist das Vorderwort gesteigert, bei übertragener Bedeutung eher das Hinterwort. Die Regeln der Zusammen- und Getrenntschreibung sind zu beachten.
Ein Superlativadverb ist ein besonderes Adverb, welches eine superlative Form und Bedeutung aufweist.
Beispiele:
Das Desuperlativum (v. lat. de „von“) ist ein Wort, welches von einem Superlativ abgeleitet wurde.
Beispiele:
Vom Standarddeutschen abweichend, werden in der gesprochenen Sprache auch Absolutadjektive gesteigert, obwohl ihre Positivform schon eine superlative Bedeutung hat. Eine solche Wortform, die scheinbar ein Absolutadjektiv steigert, wird als „Hyperlativ“ bezeichnet. Beispiele:
Manchmal wird ein zusammengesetztes Adjektiv gesteigert, indem man die Steigerungsformen von beiden Bestandteilen bildet, z. B. der bestaussehendste (Standard: bestaussehende) Schauspieler, die bestmöglichste (Standard: bestmögliche) Lösung, der tiefstgelegenste (Standard: tiefstgelegene) Punkt.
Gelegentlich wird ein eigentlich absolutes Adjektiv dennoch gesteigert, zum Beispiel
Die Steigerung von Absolutadjektiven als stilistisches Mittel zählt zu den Elativen: wie etwa zur vollsten Zufriedenheit.
Neben dem Gebrauch in Vergleichen kann die Komparativform des Adjektivs in nicht vergleichenden Sätzen verwendet werden. Diese Art der Verwendung wird absoluter Komparativ genannt – im Gegensatz zum relativen Komparativ.
In dieser nicht vergleichenden Verwendung wird das Adjektiv gegenüber dem Positiv abgeschwächt, nicht verstärkt. Eine ältere Dame ist nicht so alt wie eine alte Dame.
Zu Fehldeutungen kann dabei die Verwendung des Wortes wie führen, weil es in einigen Dialekten als Verbindungswort in Vergleichen gebraucht wird.
Ein ähnlicher Fall wie beim nicht vergleichenden Gebrauch des Komparativs liegt vor, wenn er für die Verminderung des Gegenbegriffes verwendet wird.
Ein besserer Herr ist ein Mann, der sozial höher gestellt ist. Bei diesem feststehenden Begriff wird er nicht mit einem „guten“ Herrn verglichen.
Eine nicht vergleichende Art der Verwendung findet sich parallel auch beim Superlativ. Sie wird absoluter Superlativ oder auch Elativ genannt.
Im Deutschen können auch einige wenige Adverbien gesteigert werden, etwa: oft – öfter – am häufigsten / am öftesten.
Adverbiell gebrauchte Adjektive können regelmäßig gesteigert werden (wenn auch nicht in allen adverbiellen Funktionen): „Peter singt schöner als Jutta.“
In anderen Sprachen gibt es noch eine vierte Steigerungsform, den Elativ.
Eine solche Sprache ist Neugriechisch:
Stufe | (Neu-)Griechisch | Deutsch |
---|---|---|
Positiv | (ευγενικός) ewjenikós | „höflich“ |
Komparativ | (ευγενικότερος) ewjenikóteros | „höflicher“ |
Superlativ | (ο ευγενικότερος) o ewjenikóteros | „höflichst-“ |
Elativ | (ευγενικότατος) ewjenikótatos | „sehr höflich“ |
Der Elativ kann in der Übersetzung wiedergegeben werden mit:
Im Lateinischen sind drei Steigerungsformen vorhanden:
Stufe | Latein | Deutsch |
---|---|---|
Positiv | longus | „lang“ |
Komparativ | longior | „länger“, „recht lang“ |
Superlativ | longissimus | „am längsten“, „sehr lang“ |
Der Exzessiv des Baskischen (auch Elativ genannt) kann mit „zu …“ übersetzt werden, er zeigt also ein Übermaß oder einen Exzess an:
Stufe | Baskisch | Deutsch |
---|---|---|
Positiv | handi | „groß“ |
Komparativ | handiago | „größer“ |
Superlativ | handien | „größt-“ |
Exzessiv | handiegi | „zu groß“ |
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