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Als Standlinie (engl. line of position, LOP) wird in der klassischen Navigation eine annähernd gerade Linie auf der Erdoberfläche bezeichnet, auf der sich zufolge einer Messung der Standort des Beobachters befinden muss.
Der Allgemeinfall einer Standlinie ist ein geometrischer Ort, d. h. eine Kurve, auf der alle Punkte liegen, für welche der Messwert erfüllt ist. Auf der Erdkugel sind dies vor allem Großkreise, Kleinkreise oder hyperbolische Kurven, auf einer Luft- oder Seekarte annähernde Gerade, bei einer Lotung auch Tiefenlinien.
Der einfachste Fall einer Standlinienbestimmung ist die Peilung, d. h. eine magnetische oder geografische Richtungsmessung. Sie gehört zur Methodengruppe der terrestrischen Navigation und wird meist grafisch – z. B. auf der Seekarte – ausgewertet.
Wird ein auf der Seekarte enthaltener Zielpunkt (eine Landmarke) gepeilt – z. B. unter einem Winkel (Südost) –, so erhält man die Richtungs- oder Peilstandlinie, indem man vom Zielpunkt eine Gerade in Gegenrichtung aufträgt, also (Nordwest). Sind die Messung und der Kompass fehlerfrei, so muss der eigene Standort auf dieser Linie liegen. Bei einer Fehlweisung des Kompasses ist eine Korrektion (Beschickung) an den Messwert anzubringen. Die Peilung einer zweiten Landmarke (Kreuzpeilung) ergibt im Schnitt der zwei Standlinien die eigene Position.
Peilungen können sich
Die Festlegung einer Richtungs-Standlinie kann außer mit dem Kompass oder der Peilscheibe auch durch Deckpeilung erfolgen (oft bei Hafeneinfahrten) oder durch Funkpeilung eines nautischen Senders (Funkstandlinie). Die Standlinie kann dann ebenfalls auf die Karte übertragen oder direkt mit dem Sollkurs des Schiffes verglichen werden. Auf ähnliche Art ist die Ortsbestimmung von Flugzeugen möglich, was aber meist schon automatisiert ist (siehe VOR oder TACAN).
Die rechtweisende Richtung vom gepeilten Punkt zum Flugzeug oder Schiff entspricht im internationalen Q-Schlüssel dem QTE. Für die Berechnung des LOP (QTE) muss das True bearing (TB, auf Deutsch rechtweisende Peilung) bekannt sein:
Im Gegensatz zu dieser klassischen Peilung beziehen sich fast alle Kurse und Peilungen der Funk- und Luftnavigation auf missweisend Nord (engl. magnetic north, MN) Dementsprechend wird die Funkstandlinie – abweichend von der o. g. Definition – als QDR codiert.
In der Astronomie ist eine Kreisstandlinie der geographische Ort aller Punkte auf der Erdkugel, von denen aus ein Stern unter dem gleichen Höhenwinkel (Erhebungswinkel über den Beobachtungshorizont) erscheint. Dieser Kleinkreis wird bei Zugrundelegung eines Referenzellipsoids als Höhengleiche bezeichnet, die nur noch näherungsweise kreisförmig ist.
Allgemein lässt sich eine Standlinie definieren als Gesamtheit aller Punkte („geometrischer Ort“), auf denen sich der Beobachter aufgrund seiner Messung befinden kann:
Die o. g. Fälle gelten streng nur auf ebener Erdoberfläche bzw. auf dem Meer. Bei gemessenen Schrägdistanzen wird der Kreisbogen (2 und 3) zu einem Kugelabschnitt, und bei dreidimensionalen Ortungen entstehen weitere geometrische Örter im Raum, etwa
Generell reicht zur Ortsbestimmung eine Standlinie (eine einzige Messung) noch nicht, denn der Standort kann sich irgendwo auf der LOP befinden. Erst der Schnittpunkt von zwei Standlinien (bzw. von drei im dreidimensionalen Raum) ergibt den exakten Standort (engl. position or fix).
Im Sinne der Elementargeometrie sind Standlinien geometrische Örter. Die Methode der astronomischen Standlinien wurde 1837 vom Bostoner Kapitän Thomas Sumner durch einen glücklichen Umstand entdeckt und erstmals verwendet. Nach ihm werden solche Standlinien bisweilen als Sumner line bezeichnet.
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