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Begriff in der soziologischen Proxemik des differenzierten Verhaltens zweier Akteure zueinander Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Soziale Distanz beschreibt in der soziologischen Proxemik das differenzierte Verhalten zweier Akteure zueinander.
Soziale Distanz kann auf Unterscheidungsmerkmalen in der Zugehörigkeit zu Kasten, Klassen, Schichten, Machteliten oder sozialen Milieus beruhen. Daraus können sich unterschiedliche Verhaltensweisen ergeben: Ein Verhalten kann z. B. als respektvoll, abschätzig, kühl und geregelt gelten. Im Gegensatz dazu stehen intime, ungezwungene und konsensfähige Verhaltensweisen. Dieser Gegensatz wird analytisch im Strukturalismus benutzt, etwa in der Familiensoziologie.
Achtet eine Person nicht auf soziale Distanz, wird auch von Distanzlosigkeit gesprochen.
Üblicherweise wird von normalen und etablierten Mitgliedern einer Gesellschaft gegenüber Ausgegrenzten wie beispielsweise psychisch Kranken, Behinderten, Bettlern, Wohnungslosen eine soziale Distanz eingehalten. Diese beinhaltet das Vermeiden von direkten Kontakten, eine auf formale Situationen (Hilfeleistung, Behörde) beschränkte Kommunikation und im Alltag zur Schau gestelltes Ignorieren und Übersehen. Eine Distanzierungsweise im Sprachlichen (z. B. gegenüber Fremden) ist das Siezen.
In der postmodernen Gesellschaft verschwimmen die ehemals scharfen Trennungslinien zwischen Klassen und Schichten. Es entwickeln sich individualisierte Lebenswelten, die teilweise im Rückgriff auf lokale, regionale oder ethnische Zugehörigkeiten neue, gegen Außenstehende abgegrenzte, distanzierte Identitätsangebote („Parallelgesellschaften“) liefern. Durch einen vertikalen Kulturtransfer kommt es zum Austausch einzelner Kulturtechniken.[1] Ebenso entstehen neue Grenzlinien sozialer Distanz zwischen verschiedenen Berufsgruppen, gegenüber Fremden oder neuen Randgruppen.
Die geringe räumliche Distanz spielt bei einigen klassischen psychologischen Untersuchungen eine zentrale Rolle.
Räumliche im Unterschied zu sozialer Distanz: Die Einhaltung von räumlicher Distanz zu anderen Menschen spielt insbesondere in der medizinischen Virologie eine Rolle als Maßnahme, um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten zu unterbinden oder zu verlangsamen. So verhindert die räumliche Distanz zwischen den Menschen im Allgemeinen eine Übertragung von Viren und Bakterien.
Die falsche Verwendung des Begriffes der sozialen Distanz/Distanzierung für räumliche Distanzierung entstammt der wörtlichen Übersetzung des englischen Fachbegriffes social distancing und stellt ein Beispiel für einen falschen Freund dar.
Siehe dazu: Räumliche Distanzierung
Vor allem in psychologischen Untersuchungen zur Vorurteils- und Diskriminierungsforschung werden sogenannte Soziale Distanzmaße eingesetzt, um die Bereitschaft für Kontakte mit anderen Personen oder Mitgliedern verschiedener sozialer Gruppen – und damit auch indirekt Vorurteile – zu messen.[2]
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