antike Maßeinheit für Masse und andere Größen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Skrupel[1] (von lateinischscrupulus) oder das Scrupel (von lateinisch scrupulum) ist eine nicht SI-konformeMaßeinheit von unter anderem 1,2 bis 1,3 Gramm bzw. 0,18 bis 0,19 Millimetern. Abgeleitet ist das lateinische Wort in der Bedeutung „(spitzes) Steinchen“ (auch „kleiner Kieselstein“ und „kleinster Teil eines Gewichtes oder einer Masse“) eine Verkleinerungsform von lateinisch scrūpus („rauer Fels“; „scharfer spitzer Stein“), woraus auch die Bedeutung „Gewissensbedenken“ im Sinne von „Genauigkeit, die so ängstlich ist wie der Gang über spitze Steine“ herrührt.[2]
Der Skrupel (lateinisch Scrupulus) war im antiken Rom eine der kleinsten gebräuchlichen Maßeinheiten für die Masse,[3] ist aber auch als Maßeinheit auf andere Größen übertragen worden. Später wurde die Einheit als Apothekergewicht gebraucht und mit dem Einheitenzeichen ℈ oder s.ap. (für scrupulus apothecarius) abgekürzt. Das altgriechischγράμμα wurde dem römischen Skrupel gleichgesetzt.[4]
Allgemein
Als Maßeinheit der Masse betrug der römische Skrupel (troy scruple, s.tr.) 1⁄24 einer Feinunze (troy ounce, oz.tr.), also 1⁄288 eines Pfunds (troy pound, lb.tr.),[5] was in etwa 1,2 Gramm (oder einem Drittel Quentchen[6]) entspricht. Der Wert der Einheiten war jedoch in unterschiedlichen Regionen und im Laufe der Zeit leicht unterschiedlich.[7] Die Unterteilung in 20 Gran (20 Weizenkörnern entsprechend) erfolgte für die Pharmazie erstmals durch Nicolaus Salernitus im Antidotarium Nicolai im 12. Jahrhundert.[8]
Skrupel (Abkürzung: scr., Zeichen: ɜ[12]) war auch ein Teil des regionalen Medizinalgewichts,[13] welches 20 Gran wog. Das Aß (holl.) kann mit 0,048 Gramm gerechnet werden.
Königl. Württemb. Centralstelle für Gewerbe und Handel (Hrsg.):Die Maasse und Gewichte von Württemberg gegenüber den Metrischen des Deutschen Reiches. Verlag der J. B. Metzler’schen Buchhandlung, Stuttgart 1871.
Günther Jaeschke: Anna von Diesbachs Berner ‚Arzneibüchlein‘ in der Erlacher Fassung Daniel von Werdts (1658), Teil I: Text. Königshausen & Neumann, Würzburg 1978 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 16), S. 106, Nr. 359 („Scrupulus ist ein drittel von einem quintlin“).
Maximus von Imhof:Anfangsgründe der Chemie: zum Gebrauche für öffentliche Vorlesungen an der kurfürstlichen Akademie der Wissenschaften. Lentner, 1803, S.213ff. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Dietlinde Goltz: Mittelalterliche Pharmazie und Medizin. Dargestellt an Geschichte und Inhalt des Antidotarium Nicolai. Mit einem Nachdruck der Druckfassung von 1471. Wiss. Verl. Ges., Stuttgart 1976, S. 58 f.
Die Maß- und Gewichtsordnung: Gesetz vom 29. April 1869, Vollzugs-Instruktion vom 13. August 1869. Verlag Stahel’sche Buch- und Kunsthandlung, Würzburg 1870, S. 12.
Otto Oskar Albert Ziurek: Elementar-Handbuch der Pharmazie mit Berücksichtigung der sämtlichen deutschen Pharmacopöen und Medizinalordnungen. Ferdinand Enke, Erlangen 1859, S. 97.
Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 25, Anm. 3.
Cornelia Meyer-Stoll: Die Mass- und Gewichtsreformen in Deutschland im 19. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der Rolle Carl August Steinheils und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. C. H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-7696-0124-4, S. 251.
Joseph Claudel:Das Maurerhandwerk in seinem ganzen Umfange theoretisch und praktisch abgehandelt. B.F. Voigt, 1860, S.280 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).