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Das Sinfonieorchester Ludwigsburg ist ein Amateurorchester in Ludwigsburg. Es erarbeitet große sinfonische Werke von der Klassik über die Romantik und Moderne bis hin zur Filmmusik. Darüber hinaus begleitet es Chorwerke und führt Solistenkonzerte auf. Regelmäßige Spielstätte ist das Ludwigsburger Forum am Schloßpark, aber auch große Kirchen im Raum Ludwigsburg. Seit 2017 ist Hermann Dukek Dirigent, den das Orchester nach fast 60 Jahren als seinen erst dritten Orchesterleiter wählte.
Die Gründung des Orchesters geht auf das Jahr 1958 zurück. Eine nach dem Zweiten Weltkrieg von ehemaligen Militärmusikern gegründete Orchestervereinigung Ludwigsburg wird durch Streicher ergänzt und in das Stadtorchester Ludwigsburg e.V. überführt. Gründungsmitglied des mit Satzung vom 24. September 1958 gegründeten Vereins (Vereinsregister Nr. 420, Amtsgericht Ludwigsburg) ist die Stadt Ludwigsburg.
Der Verein wurde satzungsgemäß zur Schaffung eines für das kulturelle Leben der Stadt geeigneten Orchesters gegründet. Erster Vorsitzender des Vereins wird Rektor Robert Fischer, sein Stellvertreter Wilhelm Krämer[1][2], der Gründer und künstlerische Leiter der „Ludwigsburger Schlosskonzerte“. Zum ersten Dirigenten wurde Karl-Böhm-Schüler Kapellmeister Werner Teichmann[3] (bis 1976) bestellt. Hauptaufgaben des Orchesters waren Konzerte in Ludwigsburg und im Kreisgebiet für Schulen, die musikalische Gestaltung städtischer Veranstaltungen oder Gedenktage und die Begleitung von Gesangsvereinen.
Als Konzerträume standen die Musikhalle am Bahnhof, die Aula der PH (seit 1966) und der Saal des Kulturzentrums (seit 1969) zur Verfügung. Die „Stadtgründungsfeier“ findet seit 1973 im Ordenssaal des Residenzschlosses Ludwigsburg statt. Mit dem Konzert zur Einweihung des „Forums am Schlosspark“ (19. März 1988) mit Ludwigsburger Chören ist der „Theatersaal“ die ideale Spielstätte. Die feierte 2013 ihr 25-jähriges Bestehen unter Mitwirkung des Orchesters.
Zusammen mit engagierten Vorsitzenden entwickelt sich das Orchester unter dem aus drei Bewerbern ausgewählten neuen Dirigenten Siegfried Bauer (1976 bis 2016) auf seine heutige Stärke von rund 80 Musikern. Mit der Erhöhung der Quantität steigerte sich auch die Qualität, dokumentiert in Rundfunkaufnahmen des SDR (1984, 1986) und einer Schallplatteneinspielung (1988). Es gewann 1985 den ersten Preis beim Landeswettbewerb Baden-Württemberg in Balingen zum 1. Deutschen Orchesterwettbewerb des Deutschen Musikrates. Auf Bundesebene erreichte es in diesem im olympischen Turnus von vier Jahren stattfindenden Wettbewerb[4] 1986 in Würzburg in der Kategorie BS3 (Laien-Sinfonieorchester) Leistungsstufe zwei.
Verstärkt arbeitet das Orchester auch an eigenen Projekten. Die Veranstaltungen in der Stadt beginnen alle zwei Jahre mit den beliebten Neujahrskonzerten. Seit 2002 etablierte das Orchester die viel beachtete „Ohrwurm“-Reihe: moderierte Kinder- und Familienkonzerte in Zusammenarbeit mit Lehrern und Schulen. Auf Initiative des Dirigenten Siegfried Bauer entstand 2010 mit „Sing mit!“ eine weitere Mitmach-Konzertreihe in der Vorweihnachtszeit.
Das Orchester beschäftigt sich seit 1985 auch mit zeitgenössischer Musik und Uraufführungen. Die Komponisten Hans Georg Pflüger[5] und Kay Westermann widmeten jeweils ein Werk dem Orchester und seinem Dirigenten Siegfried Bauer.
Höhepunkte mit über 300 Mitwirkenden sind seit 1996 die in mehrjährigem Abstand stattfindenden Ludwigsburger Kulturprojekte des szenischen Musiktheaters zusammen mit Chören und Tanzensembles aus Ludwigsburg.
Seit 2014 ist die Filmkomponistin Meike Katrin Stein Mitglied der ersten Geigen, wodurch das Orchester neben Arrangements auch Uraufführungen von ihr aufführte.
Im Forum am Schloßpark fand am 4. Mai 2018 unter der Moderation von Frank Baasner die musikalische Umrahmung der Stadtgründungsfeier „300-Jahre Stadt werden“ mit prominenten Gästen, wie dem Bundespräsidenten a. D. Horst Köhler, dem amtierenden Ministerpräsidenten Baden-Württembergs Winfried Kretschmann und dem früheren Ministerpräsidenten Erwin Teufel, sowie dem Ludwigsburger Bürgermeister Werner Spec und seiner Amtskollegin aus der Partnerstadt Montbéliard Marie-Noelle Biguinet statt.
Nach der Abwahl des Oberbürgermeisters nach 16 Jahren im Amt bedankte sich das Orchester beim Empfang der Stadt am 25. Juli 2019 bei Werner Spec für die langjährige Förderung der Kultur in Ludwigsburg und insbesondere des Orchesters mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft.
Der weiteren Stärkung der Präsenz in der Stadt setzte die Corona-Krise ab März 2020 ein jähes Ende. Die geplanten Veranstaltungen fielen durch die gesetzlichen Lockdown-Regelungen vollständig aus.
Als Gründungsmitglied ist die Stadt Ludwigsburg stets durch drei und seit 2010 durch vier Gemeinderäte, bzw. Vertreter der Stadt Ludwigsburg im Gesamtvorstand des Vereins, bzw. seit 2022 im Beirat vertreten. Satzungsgemäß hatte der Vorstand aus dieser Historie heraus bis 2021 eine zweiteilige Struktur. Der Gesamtvorstand des Vereins bestand aus dem im Zweijahres-Turnus gewählten Orchestervorstand und den vom Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg bestimmten Vertretern aus dem Gemeinderat und/oder der Stadtverwaltung. Aus der Mitte dieses Gesamtvorstands wurde der juristische, geschäftsführende Vereinsvorstand und seine beiden Stellvertreter gewählt. Eine dieser Positionen musste der gewählte Orchestervorstand bekleiden.
Die Mitgliederversammlung verabschiedete am 1. Dezember 2021 eine neue Satzung. Sie vereinfachte die rechtlichen Strukturen des Vereins. Seit 2022 wird nicht mehr zwischen einem Orchestervorstand und einem Gesamtvorstand unterschieden. Direkt von den Mitgliedern werden der Vorstand, seine beiden Stellvertreter, ein Schatzmeister und ein Schriftführer zusammen mit bis zu drei Beisitzern für zwei Jahre in die Vorstandschaft gewählt. Der juristische, geschäftsführende Vorstand setzt sich automatisch aus den Positionen des Vorsitzenden, des ersten Stellvertreters und des Schatzmeisters zusammen. Die Vertreter der drei größten Gemeinderatsfraktionen der Stadt Ludwigsburg und ein Vertreter der Stadtverwaltung sind nicht mehr Mitglieder der Vorstandschaft. Sie werden nun in den neu geschaffenen Beirat entsandt und stehen dem Verein beratend zur Seite.
Am 14. Juli 1983 erhielt das Stadtorchester Ludwigsburg e.V. seinen heutigen Namen Sinfonieorchester Ludwigsburg e.V.; die Zusätze „der Stadt“ wurden am 21. April 2010 aus dem Namen des Orchesters gestrichen. Die Geschäftsführung des Orchesters wird seit 1992 durch eine zusätzliche Person in Zusammenarbeit mit dem Vorstand übernommen.
2016 wurde mit Einführung eines neuen Logos nach fünf Jahren nochmals die Homepage erneuert.
Das Sinfonieorchester Ludwigsburg wird finanziell von der Stadt Ludwigsburg getragen. Es ist Mitglied im Stadtverband der Gesangs- und Musikvereine Ludwigsburg e.V.[6] und im Bundesverband Deutscher Liebhaberorchester e.V. (BDLO) über den Landesverband Baden-Württemberg.
Bis zum 50. Jubiläumsjahr spielte mit dem früheren Orchestervorstand Fritz Bauer (Posaune) das letzte aktive Gründungsmitglied im zu diesem Zeitpunkt 81-köpfigen (2008) Ensemble mit. Zu diesem Geburtstag schenkte sich das Orchester ein Dirigat unter Sir Roger Norrington. Seit 2014 hat das Orchester in dem Hornisten David Zimmerman ein Ehrenmitglied in den USA.
Mit einem Jubiläums- und Abschiedskonzert am 22. Oktober 2016 im Forum am Schlosspark, Ludwigsburg, feierte Siegfried Bauer, der erst zweite Dirigent in der 58-jährigen Geschichte des Orchesters, nach 40 Jahren seinen Abschied. Vom Orchester wurde er zum Ehrendirigenten ernannt. Aus fast 100 Bewerbern aus dem In- und Ausland wählte das Ensemble ab 2017 mit Hermann Dukek einen Nachfolger. Zusammen mit dem Vorsitzenden Marcus Raimann und dem Konzertmeister, dem Ludwigsburger Geiger und Mitglied der Ersten Violinen des SWR Sinfonieorchesters, Mathias Hochweber, entwickelte er mit der fortdauernden Unterstützung der Stadt Ludwigsburg das Ensemble weiter.
Das Sinfonieorchester ist neben seinen Auftritten in Ludwigsburg auch außerhalb der Stadt und des Kreises Ludwigsburg zu hören: Konzertreisen führten es nach Balingen (1985), an den Bodensee (Gaienhofen, 1989 / Mainau, 2010), nach Esslingen am Neckar (1996), Hirsau (1997), Naumburg (Saale) (1993), Nürtingen (2008, 2015), Remchingen (2018, 2020), Rendsburg (2003), Renningen (1977), Stuttgart (1976, 1981, 1984, 1996, 1998, 1999), Ulm (1999), Weingarten (Baden) (2016) und Würzburg (1986), sowie ins Ausland nach Russland (Sankt Petersburg, 2001), die Schweiz (Stein am Rhein, 2010) Tschechien (Písek, 2007) und Ungarn (Békéscsaba, 2019 und Gyula, 2019). Mehrfach wurden auch die Ludwigsburger Partnerstädte wie Montbéliard (1984, 1987, 1991, 1994, Frankreich), Nový Jičín (2007, 2014, Tschechien), Jevpatorija (1996, Ukraine) und Caerphilly (1988, Wales) besucht.
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