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Fernsehserie von Tatjana Liosnowa (1973) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Siebzehn Augenblicke des Frühlings (russisch Семнадцать мгновений весны, wiss. Transliteration Semnadcat' mgnovenij vesny) ist ein sowjetischer Fernseh-Zwölfteiler der Regisseurin Tatjana Liosnowa aus dem Jahr 1973, der nach dem gleichnamigen Roman von Julian Semjonow entstand.
Film | |
Titel | Siebzehn Augenblicke des Frühlings |
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Originaltitel | Семнадцать мгновений весны |
Transkription | Semnadzat mgnoweni wesny |
Produktionsland | Sowjetunion |
Originalsprache | Russisch |
Erscheinungsjahr | 1973 |
Länge | ca. 840 Minuten |
Stab | |
Regie | Tatjana Liosnowa |
Drehbuch | Julian Semjonow |
Musik | Mikael Tariwerdijew |
Kamera | Pjotr Katajew |
Besetzung | |
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Februar 1945, Berlin. Die Streitkräfte des Dritten Reichs erfahren katastrophale Verluste im Zweiten Weltkrieg gegen die Alliierten; eine Niederlage ist nur eine Frage der Zeit. In diesem Wirrwarr lebt und arbeitet Max Otto von Stierlitz, SS-Standartenführer im Dienst des RSHA unter dem Kommando von Walter Schellenberg. Stierlitz ist seit den 1920er Jahren Mitglied der NSDAP, ein zuverlässiger Kader, stets korrekt und penibel – doch was die meisten nicht wissen: in Wirklichkeit ist Stierlitz der sowjetische Spion Maxim Issajew, der seiner Arbeit „in der Höhle des Löwen“ nachgeht.
Stierlitz bekommt einen Auftrag aus Moskau. Jemand aus der deutschen Führung versucht einen Keil zwischen die Alliierten zu treiben und einen separaten Friedensvertrag auszuhandeln. Es sind vier unter Verdacht: Hermann Göring, Heinrich Himmler, Joseph Goebbels und Martin Bormann.
Stierlitz macht sich dran, den Verdächtigen auszufinden. Derweil wird seine Person dem Chef des Reichssicherheitshauptamtes, Ernst Kaltenbrunner, verdächtig: Viel zu oft scheitern Missionen, bei denen Stierlitz seine Finger im Spiel hatte. Er beauftragt Heinrich Müller, den Chef der Gestapo, damit, Stierlitz zu überprüfen. Stierlitz ist derzeit dabei, Mitstreiter anzuwerben, die unverdächtig nach Bern kommen können, wo die Friedensgespräche (im Rahmen der sogenannten Operation Sunrise) zwischen dem Unterhändler der Alliierten, Allen Welsh Dulles und dem General Karl Wolff im Gange sind. Zwei der angeworbenen Personen sind der Professor Werner Pleischner, dessen Bruder sich lange Zeit im Kampf gegen das Naziregime engagiert hatte, sowie der Pfarrer Schlag, der Kontakte zum ehemaligen Minister Krause hat. Die beiden werden in die Schweiz geschickt. Pleischner wird von Agenten der Gestapo entlarvt und begeht Selbstmord; Schlag hat mehr Erfolg und findet Details über die Verhandlungen heraus.
Als Stierlitz sich sicher ist, dass die Initiative zu einem Separatfrieden von Himmler ausgeht, setzt er sich mit Martin Bormann in Verbindung, um die Bonzen des Führers gegeneinander auszuspielen. Jedoch bekommt er selbst Probleme mit Müller. Auf dem Funkkoffer der befreundeten Residentin, der Funkerin Kät, mit der Stierlitz im Kontakt stand, werden seine Fingerabdrücke entdeckt. Derweil ist Kät in Gewahrsam der SS. Als ihr neugeborenes Kind Folterungen unterzogen wird, wird sie vom deutschen Frontsoldaten Helmut gerettet. Um ihr die Flucht zu ermöglichen, rettet er Käts Leben.
Stierlitz schmuggelt Kät über die Schweizer Grenze aus Deutschland heraus; die Verhandlungen zwischen Himmler und den Westalliierten sind vereitelt. Stierlitz jedoch sitzt im Wagen Richtung Berlin. Es sind noch zwei Monate bis Kriegsende.
Drehorte waren Berlin, die Altstadt von Meißen, die Altstadt von Riga und Moskau sowie Hohnstein (Sächsische Schweiz).
Der Film wurde in Schwarzweiß gedreht und enthält viele Dokumentaraufnahmen aus den Kriegschroniken. Ausschnitte aus dem deutschen Film Die Brücke aus dem Jahr 1959 wurden als Dokumentaraufnahmen verwendet.
Im Mai 2009 wurde auf dem russischen Sender Rossija eine kolorierte Fassung gezeigt, die mit viel Werbung angekündigt wurde. Allerdings wurde sie mit sehr gemischter Reaktion vom Publikum empfangen. Zum einen wurde die Nachkolorisierung bemängelt, die aus Kostengründen größtenteils in Korea und Indien durchgeführt worden war. Zum anderen wurde jede Folge von ca. 70 auf 51 Minuten Laufzeit gekürzt. Schlussendlich wurde ebenfalls bemängelt, dass bei dieser Fassung der Bildausschnitt beschnitten wurde: beim Transfer auf das 16:9-Format gingen Teile des originalen 4:3-Bildes verloren. Ferner enthielten die Personalakten der (fiktiven) Mitarbeiter des RSHA sowie der Abspann mehrere Tippfehler. Mit gravierenden Mängeln waren auch die Schilder im öffentlichen Raum behaftet. Der Schauspieler Wjatscheslaw Tichonow bezeichnete die kolorierte Fassung als „ein Verbrechen“.[1]
Seit 2015 ist eine russischsprachige Version verfügbar, in der die farbigen und schwarzweißen Teile zusammengeschnitten wurden. Die Tonspur entspricht der Originalversion.[2]
Der Film wurde zwischen dem 8. Juli und dem 24. August 1973 um 19:30 Uhr vom Ersten Programm des sowjetischen Staatsfernsehens ausgestrahlt und war in der Sowjetunion sehr beliebt. Klaus Mehnert berichtete, dass während der ursprünglichen Ausstrahlung die geschätzte Zuschauerzahl pro Folge zwischen 50 und 80 Millionen lag, was sie zur erfolgreichsten Fernsehsendung ihrer Zeit machte.
Als Berater des Films werden der General S. K. Mischin und Oberst Kolch im Abspann angegeben. In Wirklichkeit verbergen sich unter diesen Pseudonymen der stellvertretende Vorsitzende des KGB der UdSSR, Armeegeneral Semjon Zwigun, und KGB-Oberst Pipija. Leonid Kurawljow hat ursprünglich für die Rolle von Hitler vorgesprochen.
Die Macher des Films hatten kein Foto des realen Heinrich Müller gehabt. Und so ist der Charakter des Gestapo-Chefs, der von Leonid Bronewoi verkörpert wurde, völlig anders als das Original. Erstens ist Müller im Film viel älter als Stierlitz (etwa: „Stierlitz, ich bin nicht nur Ranghöchster, ich bin schließlich auch älter als Sie“ und „Wie alt werden Sie in 1965? Siebzig? Und ich werde achtzig.“). Dafür sah Oleg Tabakow Walter Schellenberg so ähnlich, dass ihm Schellenbergs Nichte nach der Ausstrahlung des Mehrteilers im DDR-Fernsehen eine Postkarte mit Danksagung geschickt hat. Als Dank für die gut gespielte Rolle des General Wolff erhielt der Schauspieler Wassili Lanowoi vom echten Karl Wolff eine Kiste Cognac.
Die Rolle von Gestapo-Chef Gruppenführer Heinrich Müller trug erheblich zur Popularität des Theater- und Filmschauspielers Leonid Bronewoi in der Sowjetunion bei.
Die Szenen in der Kneipe Zum Groben Gottlieb wurden im Berliner Restaurant Zur letzten Instanz gedreht.
Die Serie enthält einige historische und linguistische Fehler.
Weil Kleinkinder sehr schnell wachsen, wurden für die Babys von Kathrin Kinn und Helmut Kolder sechs verschiedene Babys verwendet. Die Szene, in der Kathrin Kinn gefoltert wird, indem ihr Baby nackt in die Kälte gelegt wird, wurde im Studio gedreht, wo in Wirklichkeit große Hitze herrschte.
Der Komponist Mikael Tariwerdijew und der Dichter Robert Roschdestwenski schrieben für jede der zwölf Folgen jeweils ein Lied, letztendlich wurden jedoch nur zwei von ihnen verwendet: das heroische „Mgnowenija“ (Augenblicke) und das lyrische „Ja proschu …“ (Ich bitte …). Der Vorsitzende des KGB, Juri Wladimirowitsch Andropow, dessen Freigabe für den Film zwingend erforderlich war, konnte ihn nur nachts ansehen – sonst hatte er keine Zeit. Es wurde nur eine Änderung auf Anraten von Andropow vorgenommen: Stierlitz’ Erinnerung an die deutsche Arbeiterbewegung und Ernst Thälmann.
Zuerst wurde Muslim Magomajew für das Singen der Filmsongs engagiert. Allerdings konnte er den richtigen Ton des Films nicht treffen. Letztendlich hat Iossif Kobson die Lieder eingesungen – allerdings mit der Anweisung, dass man seine Stimme nicht erkennen soll.
In der synchronisierten DDR-Fassung wurde Stierlitz vom DDR-Schauspieler Otto Mellies gesprochen, der im Film die Rolle des Soldaten Helmut verkörpert; diese Figur wurde jedoch von einem anderen Schauspieler synchronisiert.
In dem sowjetischen Film In geheimer Mission (1950, Regie: Michail Romm), der ebenfalls die Entdeckung separater Friedensverhandlungen zwischen Deutschland und den Alliierten zum Thema hat, ist die Protagonistin eine Frau (Mascha Gluchowa alias Martha Schierke), die am Ende ums Leben kommt.
Die Tochter von Julian Semjonow nametlich Olga Semyonova hat der Veröffentlichung und der Weiterführung der Serie in die Nachkriegszeit hinein zugestimmt.[3] Dieses greift die Ersatzseite des in Deutschland verbotenen russischen Senders Russia Today des Medienunternehmens Rossija Sewodnja in einem Artikel auf.[4] Darin wird behauptet, dass die fiktive Figur des Max Otto von Stirlitz in der Nachkriegszeit als Kundschafter der Sovietunion u.a. das Kernfusionsprojekt des Dr. Ronald Richter beobachtet haben soll, die Ströme der NS-Kapitalien, nach denen ebenso Simon Wiesenthal am Toplitzsee[5] suchte, verfolgte und extensiv nach dem verlorenen Bernsteinzimmer aus Tzarskoje Selo bei Leningrad fahndet.
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