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jemand, der Kenntnisse und/oder Fertigkeiten im Selbststudium erlernt hat Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Autodidakt (altgriechisch αὐτός autos ‚sich selbst‘ und διδάσκειν didaskein ‚lehren‘) ist ein Mensch, der sich eigenständig Wissen oder Fertigkeiten angeeignet hat. Beobachtung, Versuch und Irrtum, Übung oder mediale Begleitung (z. B. Videos, Lektüre) bezeichnen einige Formen der autodidaktischen Aneignung.
Ein gerichteter autodidaktischer Lernprozess wird auch als Selbststudium bezeichnet, in Abgrenzung zum formalisierten Studium an einer Hochschule.
Autodidakten vermögen, sich ihre Bildung, Fertigkeiten und Techniken in Eigenregie anzueignen. Beispiele hierfür sind der Philosoph Jean-Jacques Rousseau, der Ingenieur Ferdinand Porsche, der US-Präsident Abraham Lincoln wie auch die bekannten Sprachwissenschaftler Jacob und Wilhelm Grimm, ausgebildete Juristen, der Maler William Turner und Nicolo Tartaglia, der sich sein gesamtes Wissen in Mathematik selbst angeeignet hatte.
Zugeschrieben wird der Begriff Autodidakt dem deutschen Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz. Während seiner Tätigkeit als Bibliothekar in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel beschrieb er sich selbst in einem seiner Werke mit den Worten „erstens, dass ich fast ganz Autodidakt war“. Leibniz wird häufig als letzter Universalgelehrter bezeichnet und eignete sich die meisten seiner umfassenden Kenntnisse autodidaktisch an.
Seit sich im Laufe des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa die allgemeine Schulpflicht durchsetzte, nahm die Zahl der Menschen ab, die zwangsweise zum Autodidakten wurden, wenn sie sich bilden wollten. Auch wissbegierige, aber mittellose Personen und Frauen, denen seinerzeit der Zugang zu Gymnasium und Universität weitgehend verschlossen blieb, fanden als ernsthafte Autodidakten mitunter Anerkennung in Fachkreisen. Ein Beispiel dafür ist die Engländerin Mary Anning, die sich von einer armen, ungebildeten Fossiliensammlerin zu einer der bedeutendsten Paläontologinnen des 19. Jahrhunderts entwickelte.
In Berufsfeldern, bei denen der Besuch eines Fachinstitutes weder die Regel noch zwingend vorgeschrieben ist, wie z. B. Schachspieler, Sportler, Künstler, wie Popmusiker, Rock-Gitarristen, Maler, Journalisten, Schauspieler oder Autoren belletristischer Literatur (reine Unterhaltungsliteratur), spricht man nicht von Autodidakten. Auch Akademiker, die ihr Studium abbrechen und infolge eigener Weiterbildung doch noch auf ihrem Gebiet erfolgreich werden, sind streng genommen keine Autodidakten, ebenso wenig Personen, die durch Privatlehrer ausgebildet wurden.
Personen, die mit geringen Mitteln oder aus dem Nichts und aus eigener Kraft zu wirtschaftlichem Erfolg kommen (wobei die Bildung keine Rolle spielt), nennt man dagegen Aufsteiger oder Self-made men.
Autodidakten vollbringen mitunter beachtliche bis herausragende Leistungen, heute vor allem im Bereich der Kunst und der Fremdsprachen. Ein besonders ungewöhnlicher Autodidakt war der afroamerikanische Zeichner Bill Traylor, ein ehemaliger Sklave, der mit über 80 Jahren anfing zu zeichnen und weltberühmt wurde. Traylor gilt mittlerweile als einer der bedeutendsten US-amerikanischen Künstler des 20. Jahrhunderts.[1]
Ein anderes Beispiel ist der 1887 geborene S. Ramanujan, der sich schon früh als mathematisch begabt erwies. Sein begonnenes Studium konnte er nicht fortsetzen, da er aufgrund der Vernachlässigung der Pflichtfächer Englisch und Sanskrit sein Stipendium verlor. Seine mathematischen Kenntnisse eignete er sich autodidaktisch aus Fachliteratur an und besaß eine außerordentliche Begabung dafür, analytische und zahlentheoretische Probleme intuitiv zu lösen, meist ohne zunächst einen Lösungsweg oder Beweise angeben zu können. Versuche einer wissenschaftlichen Anerkennung blieben zunächst ohne Erfolg, bis der britische Mathematiker Godfrey Harold Hardy im Jahr 1913 sein Talent erkannte und ihn nach England holte. Dort gelangen ihm zahlreiche bedeutende Entdeckungen. Sechs Jahre später kehrte Ramanujan als bekannter Wissenschaftler nach Indien zurück und starb 1920 im Alter von nur 32 Jahren.[2]
Der Gefangene von Alcatraz (1962), Regie von John Frankenheimer: Ein lebenslang Einsitzender, Robert Stroud, der in der Einzelhaft Singvögel halten darf, reift durch Beobachtung, Lektüre und jahrelanges Experimentieren zum weltweit anerkannten Ornithologen und Fachbuchautor.
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