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Der Schleswig-Holsteinische Fußball-Verband (SHFV) war ein Fußballverband im nördlichen Teil des heutigen Bundeslandes Schleswig-Holstein (damals preußische Provinz) und ist nicht mit dem heutigen Landesverband dieses Namens zu verwechseln.[1]
Der SHFV wurde nach Udo Luy am 11. November 1906 in Schleswig durch die folgenden sechs Vereine gegründet: SC Angeln Süderbrarup, FC Cimbria Itzehoe, Heider FC 1905, 1. Schleswiger FV 1906, FC Unitas 1906 Husum und SC Nordmark Hadersleben. Mit Ausnahme der Itzehoer gab es danach keine Mitgliedsvereine südlich des Kaiser-Wilhelm-Kanals. Die Klubs aus Kiel und einige weitere aus dem Landesteil Holstein spielten im Verband Kieler Ballspielvereine (mit zuletzt auch einer Lübecker Staffel), der bereits seit 1905 dem neu gegründeten Norddeutschen Fußball-Verband (NFV) angehörte.
Die nach Luy sechs SHFV-Vereine wurden aus räumlichen Gründen in eine West- und Ostklasse eingeteilt. Im Westen spielten die Mannschaften aus Husum, Heide und Itzehoe und im Osten die aus Schleswig, Süderbrarup und Hadersleben.
Nach Claudio Nicoletti waren zusätzlich zu den von Luy genannten Vereine in der Oststaffel der FC Rendsburgia Rendsburg[2] und in der Weststaffel FC Alemannia 1904 Wilster mit dabei, also waren es danach insgesamt acht Vereine mit einem zweiten Verein südlich des Kaiser-Wilhelm-Kanals.[3][4] Nicoletti führt aber auf selbiger Archivseite unten (im Gegensatz zu oben) auch nur die sechs von Luy genannten Vereine auf (und Angeln Süderbrarup als Fishing Süderbrarup).
Tim Cassel schreibt in seiner Dissertation über die Anfänge des schleswig-holsteinischen Fußballsports, dass die Vereine dieses Verbandes „hauptsächlich...“ aus „...den Städten Schleswig, Flensburg, Rendsburg, Hadersleben, Husum, Heide, Marne und Wilster“ kamen,[5] erwähnt aber auch die beiden Siege von Schleswig 06 gegen den SC Angeln Süderbrarup: das 15:0 am 1. Oktober 1906 auf der Freiheit in Schleswig und das 3:0 im Rückspiel in Süderbrarup am 21. Oktober 1906.[6] Das genaue Gründungsdatum des Verbandes sei, so Cassel, nicht bekannt.[7] Nach seinen Angaben müsste zumindest auch ein Verein aus Flensburg Mitglied des Verbandes gewesen sein und die Verbandsgesamtanzahl aus mindestens neun Vereinen bestanden haben. Cassel erwähnt hierzu ein Spiel von Schleswig 06 gegen einen Flensburger FC im Jahre 1906[8] und vermutet, dass es sich beim FFC um einen Vorgängerverein von Flensburg 08 handeln könnte.[9] Der Rendsburger Verein in der Oststaffel dürfte nach Cassel der Rendsburger MTV von 1859 mit seiner vorübergehend existenten Fußballsparte gewesen sein.[10] Teilnehmer aus Marne war Cassel zufolge die Fußballsparte des Marner Turnvereins von 1862.[11][12] Itzehoe erwähnt er nicht; aus dem Bereich südlich des Kaiser-Wilhelm-Kanals war demnach Alemannia Wilster Teilnehmer.
Staffel West: FC Unitas 1906 Husum, Heider FC 1905, FC Cimbria Itzehoe, FC Alemannia 1904 Wilster, Marner Turnverein von 1862
Staffel Ost: Schleswiger FV 1906, SC Nordmark Hadersleben, SC Angeln Süderbrarup, Flensburger FC, FC Rendsburgia Rendsburg, Rendsburger MTV von 1859
fett die einheitlich direkt genannten oder zumindest angedeuteten Teilnehmer
Das Endspiel um die Meisterschaft trugen die beiden Staffelersten auf der Schleswiger Freiheit am 10. März 1907[16] aus; dabei kam es laut Nicoletti (oben) und Cassel (Seite 136) zu einem 4:0-Sieg des Schleswiger FV 1906 gegen FC Unitas 1906 Husum.
Schleswig 06 verzichtete anschließend aus finanziellen Gründen, das angesetzte Viertelfinalspiel der Endrunde um die Norddeutsche Fußballmeisterschaft 1906/07 gegen den Verband-Kieler-Ballspielvereine-Meister Holstein Kiel auszutragen.[17][18]
Auf dem IV. ordentlichen Verbandstag des NFV am 30. und 31. März 1907 wurde der Schleswig-Holsteinische Fußball-Verband in den regionalen Verband aufgenommen und als dessen Bezirk I (Schleswig) neu definiert. Hadersleben ist am 13. Juni 1907 aus dem Verband ausgetreten, die Vereine aus Nordschleswig haben dem NFV fortan nicht mehr angehört, sondern waren im 1903 gegründeten Nordslesvig Fælles-Idrætsforening organisiert, der 1920 in Sønderjysk Idrætsforening umbenannt wurde. Aufgelöst wurde der SHFV von 1906 schließlich auf einem Verbandstag im August 1907 (s. o.).
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