Remove ads
Ehemaliger deutscher Warenhauskonzern Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH war bis 1994, Übernahme durch Karstadt, einer der führenden Warenhauskonzerne in Deutschland. Die Konzernzentrale befand sich zuletzt in der Herriotstraße 4, heute Campus Tower, in Frankfurt am Main. Die Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH betrieb rund 115 Warenhäuser unter den Namen Hertie, Wertheim, Alsterhaus und KaDeWe sowie rund 35 Bilka-Warenhäuser. Daneben gehörten zu Hertie die Restaurant-Kette Le Buffet, die Elektronik-Fachmärkte Schaulandt, Schürmann und WOM (World of Music) sowie die Bekleidungs-Märkte Wehmeyer.
Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH | |
---|---|
Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1. März 1882 |
Auflösung | 1993 |
Auflösungsgrund | Übernahme durch die Karstadt GmbH |
Sitz | Frankfurt am Main |
Branche | Warenhaus/Einzelhandel |
Die Firma Hermann Tietz, gegründet von Oscar Tietz mit dem Kapital seines Onkels Hermann Tietz, eröffnete ihr erstes Geschäft am 1. März 1882 in Gera. Es nannte sich „Garn-, Knopf-, Posamentier-, Weiß- und Wollwarengeschäft Hermann Tietz“ und hatte bereits einige Merkmale moderner Warenhäuser wie festgelegte Preise, keine Stundung, kein Anschreibenlassen und ein vielfältiges, branchenübergreifendes Angebot.
Nach einer Anlaufphase von sechs Jahren folgten die Eröffnungen der Filialen in Weimar (1886), Bamberg, München (1889) und Hamburg (1897).[1] 1900 wurde der Unternehmenssitz nach Berlin verlegt. Unweit des damals größten Warenhauses Europas, Wertheim am Leipziger Platz, siedelte die Firma Hermann Tietz in der Leipziger Straße einen konkurrierenden „Konsumtempel“ mit eigener Kellerei an. In großen, luxuriösen Warenhauspalästen wie diesem wurde den Kunden ein neuartiges Einkaufserlebnis geboten. Für den Bau des 1904 eingeweihten Warenhauses am Alexanderplatz wurde das „Lessinghaus“ abgerissen. Nach und nach eröffnete die Firma in der Reichshauptstadt zehn Warenhäuser und verfügte damit dort über die größte Verkaufsfläche. In Hamburg folgte 1912 das „Warenhaus Hermann Tietz“ (seit 1935 Alsterhaus) am Jungfernstieg.
Das Unternehmen Hermann Tietz OHG konzentrierte seine Geschäfte auf den Süden und Osten des Deutschen Reiches, während die von Oscar Tietz’ Bruder Leonhard Tietz gegründete und gleichnamige Aktiengesellschaft (ab 1933/34: Westdeutsche Kaufhof AG, vorm. Leonhard Tietz) ihre Filialen im Westen Deutschlands und in Belgien betrieb. Nach dem Tod von Oscar Tietz im Januar 1923 übernahmen seine Söhne Georg und Martin Tietz sowie deren Schwager Hugo Zwillenberg die Geschäftsführung und Eigentümerschaft des Unternehmens. Doch obwohl Tietz Senior vor einer zu großen Expansion auf der Basis von Krediten „eindringlich gewarnt hatte“, gingen sie nun „in erheblichem Maße finanzielle Verpflichtungen ein“.[2]
1926 waren im Unternehmen 13.000 Angestellte tätig.[3] Ende 1926 vereinbarte die Hermann Tietz OHG die Übernahme des Berliner Kaufhausunternehmens A. Jandorf & Co., zu der das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) gehörte. Ab dem Jahresanfang 1927 kamen mit der Jandorf-Kette über 3.000 Mitarbeiter hinzu.[4] Über den Kaufpreis wurde ein beiderseitiges Stillschweigen vereinbart, der Jandorf-Biograph Nils Busch-Petersen vermutet eine Summe „im hohen zweistelligen Millionen-Bereich“.[5] Die Kaufsumme erforderte von Tietz eine entsprechende Höhe an Krediten, „vermutlich zu einem großen Teil mit Fremdmitteln“,[6] die jedoch noch in den 1920er-Jahren von den Banken beinah hinterhergetragen[7] wurden.
1928, ein Jahr nach Übernahme der Jandorf-Kette und ein Jahr vor der Weltwirtschaftskrise, erwirtschaftete die Hermann Tietz OHG einen Jahresumsatz von ca. 300 Millionen Reichsmark, etwa so viel wie Karstadt.[6] In einer von „überschäumende[m] Selbstbewußtsein“[8] geprägten Firmenpublikation rief sich die Hermann Tietz OHG 1928 zum „grössten Warenhaus-Konzern Europas im Eigenbesitz“ aus.[9]
Die Weltwirtschaftskrise verursachte einen kontinuierlichen Umsatzrückgang bei allen Warenhäusern aufgrund eines massiven Kaufkraftschwundes vor allem bei den Arbeitern und einfachen Angestellten. Mit dem Machtantritt der Hitler-Regierung im Februar 1933 wurde von den Banken, Verbänden und Regierung eine möglichst unauffällige und reibungslose Enteignung von Unternehmen mit jüdischen Eigentümern im „Dritten Reich“ vorbereitet und durchgesetzt. Im Zuge der sogenannten „Arisierung“ betrieb ein Bankenkonsortium aus Dresdner Bank, Deutscher Bank und Disconto-Gesellschaft, Bankhaus Hardy und anderen Gläubigern in Absprache mit dem Reichswirtschaftsministerium die schrittweise Enteignung der Familie Tietz.
Reichswirtschaftsminister Kurt Schmitt konnte Hitler im Juli 1933 davon überzeugen, nicht mehr die Warenhäuser zu verstaatlichen oder aufzulösen. Neben dem Erhalt von Arbeitsplätzen bei den Zulieferern und der Vermeidung von „enorme[n] Verluste[n] der [Gläubiger-]Banken“[10] vermutet Ladwig-Winters noch ein drittes Argument für Hitlers Kurswechsel: Schmitt erleichterte ihm die Umkehr mit den Vorbereitungen für ein unauffälliges, vertraglich legitimiertes Ausscheiden aller jüdischen Teilhaber, ein Vertragswerk, das die Banken bereits vorbereitet hätten.[11]
Am 24. Juli 1933[12] gründeten die Gläubigerbanken die Hertie Kaufhaus-Beteiligungs-Gesellschaft m.b.H. (kurz: Hertie GmbH). Am 29. Juli 1933 erzwang das Bankenkonsortium mit einem formal erbrechtlichen Auseinandersetzungsvertrag den sofortigen Rücktritt von Hugo Zwillenberg aus der Geschäftsleitung und Inhaberschaft. Die Banken setzten stattdessen den Textil-Abteilungsleiter der Hermann Tietz OHG, Georg Karg, als Vertreter der Hertie GmbH mit 50.000 Reichsmark persönlicher Einlage als einen der Geschäftsführer und Gesellschafter des Kaufhauskonzerns ein. Die Hertie GmbH trat ohne eigene Vermögenseinlage ein, hatte jedoch einen mehrheitlichen Stimmanteil unter den Gesellschaftern.[13]
Am 18. August 1934 erzwang die Bankengruppe durch die Drohung mit Kreditkündigungen[14] ein vertraglich geregeltes Ausscheiden aller Gesellschafter der Familie Tietz.[15] Die jüdischen Gesellschafter mussten ihre Anteile der Hertie GmbH überlassen und erhielten für ihr stark unterbewertetes Firmenvermögen in Höhe von 21,5 Millionen Reichsmark einen Betrag von 1,5 Millionen Reichsmark erstattet.[15] Die von Eglau,[16] Neumann[17] und vom Munzinger-Archiv[18] kolportierte „Abfindung von zwölf Millionen Mark“ lässt sich dagegen nicht belegen.[19] Karg kaufte später die Anteile der Banken an der Hertie GmbH in zwei Raten auf, 1936 gegen Zahlung von 2,5 Millionen Reichsmark zum Teil auf Kredit und weitere 50 Prozent im Juni 1940; zugleich übernahm Karg die Schulden des Tietz-Konzerns in Höhe von 129 Millionen Reichsmark.[20]
Die Kurzform des Firmennamens zu Hertie aus den Anfangsbuchstaben des bisherigen Firmennamens Hermann Tietz wurde vorher gelegentlich als Eigenmarke genutzt für Waren ohne genaue Herstellerbezeichnung.[21] Mit der Gründung der Hertie Kaufhaus-Beteiligungs-Gesellschaft m.b.H. (kurz: Hertie GmbH) im Juli 1933 machten sie die Banken zur offiziellen Bezeichnung, um damit sowohl einen Besitzerwechsel als auch Kontinuität zu demonstrieren.[22]
Das Ende des Zweiten Weltkrieges bedeutete einen Einschnitt in der Unternehmensgeschichte. Der Konzern büßte den Großteil seiner Standorte ein, da sie in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, lagen. Die verbliebenen sechs Filialen waren durch die Kriegseinwirkungen zum Teil zerstört. 1948 wurden die Warenhäuser in München, Stuttgart und Karlsruhe wiedereröffnet. Diese drei Filialen wurden 1949 im Rahmen eines Vergleichs an die Familie Tietz als Entschädigung übereignet, als diese die Rückgabe ihres Vermögens anstrebte. Sie wurden zunächst zurück gemietet und in den späten 50er Jahren zurück gekauft und wieder in den Konzern integriert.[24]
Ebenfalls 1949 übernahm Hertie drei neue Filialen in Stuttgart[25], Wiesbaden[26] und Hamburg-Bergedorf[27] von verschiedenen Konkurrenten. Ein Jahr später wird das KaDeWe wiedereröffnet. Der erste vollständige Neubau eines Warenhauses fand 1951 in Neumünster statt, im gleichen Jahr wurden neue Verkaufsstätten in Landshut und Frankfurt-Höchst übernommen.
1952 übernahm Hertie die Mehrheit an der „A. Wertheim AG“ und der „Hansa AG“ und baute so die Position in den Räumen Berlin, Frankfurt am Main, Mannheim und zudem in Braunschweig (Neubau 1954) aus. Um gegen die damals gut eingeführten Niedrigpreis-Warenhäuser „Kepa“, „DeFaKa“ und „Woolworth“ antreten zu können, gründete Hertie die Niedrigpreis-Warenhauskette „Bilka“ und baute kontinuierlich ein breites Filialnetz auf. Hauptgesellschafter der „Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH“ wurde die 1953 gegründete „Karg’sche Familienstiftung“, die spätere „Hertie-Stiftung“. Am 31. Oktober 1957 wurde die „Hertie Italiana s.r.l.“ in Mailand gegründet. Im Jahr 1959 beschloss die „Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH“ die Verlegung der Verwaltung von Berlin nach Frankfurt. Die Zentrale war zunächst im Gebäude Zeil 42 (heute als Oberlandesgericht Frankfurt am Main genutzt) und dann in einem Gebäude in Frankfurt-Niederrad untergebracht.
Georg Karg hinterließ bei seinem Tode 1972 eine Warenhaus-Gruppe aus 72 Hertie-Warenhäusern und 29 Filialen der Bilka-Kaufhäuser mit einem Umsatz von 5,1 Milliarden DM und rund 60.000 Mitarbeitern.[17] Kargs Sohn Hans-Georg Karg übernahm den Konzern und expandierte zunächst mit neuen Filialgründungen. Doch „unter seiner Führung erzielte die Kaufhauskette meist nur Verluste.“[28] Kargs Erben Hans-Georg Karg und seine Schwester Brigitte Gräfin von Norman übertrugen 97,5 Prozent der Firmenanteile 1974 in die Hertie-Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main, um die Erbschaftssteuer zu umgehen.[28] Am 1. März 1982 beging Hertie den 100. Jahrestag seiner Gründung. Der Konzern beschäftigte zu der Zeit nur noch rund 55.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz von rund sechs Milliarden DM. 1989 gründete Hans-Georg Karg die Karg-Stiftung, vier Jahre vor dem Verkauf an Karstadt im Jahr 1993.
Nachdem der Kaufhaus-Konzern bis in die 1970er-Jahre rasch expandiert hatte und zahlreiche neue Filialen, auch in kleineren und mittelgroßen Städten eröffnet worden waren (u.a in Gütersloh), gingen die Umsätze Mitte der 1980er-Jahre massiv zurück. So hatte der Hertie-Konzern bis ca. 1984 noch 123 Kaufhäuser bzw. Filialen. Erst in den Folgejahren wurden dann zahlreiche verlustbringende, teilweise erst wenige Jahre zuvor eröffnete Warenhäuser geschlossen, so zum Beispiel die Hertie-Filialen in Bremen, Castrop-Rauxel, Dortmund, Emden, Hameln, Osnabrück, Ratingen und Herne-Wanne sowie die Wertheim-Filialen in Hannover, Essen, Kaiserslautern und Bochum.
Darüber wurden defizitäre Sparten in Tochtergesellschaften ausgegliedert. So gründete Hertie 1986 die System-Gastronomie-Kette „Le Buffet“, die über 70 Filialen besaß, die meisten davon innerhalb der eigenen Kaufhäuser. Den Lebensmittel- und Süßwaren-Bereich übernahm die „NUG Optimus Lebensmittel-Einzelhandelsgesellschaft mbH“.
Hertie versuchte einige Bilka- und Hertie-Filialen vollständig auf Selbstbedienung umzustellen. Hierfür wurde 1986 die „Preisland-City-SB“ gegründet. Das Preisland-Konzept war die innerstädtische Antwort von Hertie auf die vor den Toren der Städte entstehenden SB-Warenhäuser. Insgesamt wurden sieben Häuser entsprechend dem „Preisland“-Konzept umgewandelt. Der Versuch, gegen die Konkurrenz „auf der grünen Wiese“ zu bestehen, blieb jedoch weitgehend erfolglos.
Darüber hinaus wollte Hertie vom damals einsetzenden Aufschwung der Elektronik-Fachmärkte profitieren. Deshalb erwarb Hertie 1987 von deren Gründer Thomas Wegner die Hamburger Elektronik-Kette „Schaulandt GmbH“ mit 28 Filialen in Norddeutschland und Berlin sowie die „Schürmann Elektrohandelsgesellschaft mbH“, die mehrere Elektronik-Fachmärkte in Nordrhein-Westfalen betrieb. 1988 wurde die „WOM (World of Music) Musikhandelsgesellschaft mbH“ ins Leben gerufen, mit der der Verkauf von Tonträgern mittels spezieller Musik-Fachmärkte in Großstädten angekurbelt werden sollte. Auch im Bereich Bekleidung wurde 1988 eine Tochtergesellschaft gegründet: die „Wehmeyer GmbH & Co. KG“, die rund 20 Filialen betrieb. Nach dem Ende der DDR übernahm Hertie elf neue Standorte in den neuen Bundesländern.
Ende der 1980er-Jahre bemühte sich Hertie, Partner für den Einkauf in Fernost zu finden, um das Gewicht bei Verhandlungen zu stärken. Schließlich wurden zwei Partner gefunden, die schon Erfahrungen mit Einkaufsgemeinschaften hatten. Zum einen war dies die „Horten AG“, die damals nach „Karstadt“, „Kaufhof“ und Hertie viertgrößte deutsche Kaufhauskette, zum anderen die „Kaufring AG“, die mit Horten schon eine europäische Einkaufsgesellschaft gegründet hatte. 1990 gründeten die drei Partner daraufhin die Einkaufsgesellschaft „Sono-Centra“, an der jeder Gesellschafter ein Drittel der Anteile hielt.
1970 war (als eines der ersten Kundenbindungsprogramme überhaupt) die Goldene Kundenkarte eingeführt worden, die auch als Kreditkarte fungierte. Sie war kostenlos und hatte in den 1980er-Jahren 350.000 Abonnenten.[29] Die Goldene Kundenkarte wurde zum Gattungsbegriff für zahlreiche ähnliche Programme. Im Zuge der Übernahme durch Karstadt wurde diese 1996 mit der Klub Karstadt zur Karstadt – Hertie Kundenkarte zusammengeführt, und von 1998 bis 2002 zur Karstadt MasterCard. Ab 2002 wurde den verbliebenen Abonnenten die HappyDigitsCard angeboten.
Hertie gab die Kunden-Zeitschrift Hertie Journal heraus.
Im November 1993[30] verkaufte die gemeinnützige Hertie-Stiftung nach monatelangen Verhandlungen die „Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH“ steuerfrei an die „Karstadt AG“ für 1,652 Milliarden Mark.[28] Die Steuerfreiheit dieser Transaktion wurde später zum Gegenstand von steuerrechtlichen Ermittlungen des Landes Hessen, die jedoch schließlich zugunsten der Hertie-Stiftung eingestellt wurden.[31]
1999 fusionierte Karstadt mit dem Versandhaus „Quelle Schickedanz AG & Co“ und wurde zum Bestandteil der „Arcandor AG“. Da der Plan, Hertie als eigene Division innerhalb des Karstadt-Warenhauskonzerns weiter bestehen zu lassen, aufgrund immer noch steigender Verluste der ca. 35 Hertie-Standorte fehlschlug, wurden sukzessive alle Hertie-Filialen entweder in „Karstadt“ umbenannt, geschlossen oder verkauft. Einzig das Münchner Warenhaus sowie die Filiale in Berlin-Neukölln firmierten bis September 2007 als Hertie.
Im Spätsommer 2005 verkaufte Karstadt die in der „Karstadt Kompakt GmbH & Co. KG“ zusammengefassten kleineren Warenhäuser an die britischen Finanzinvestoren Dawnay, Day und Hilco UK Ltd. Seit dem 1. März 2007 trugen diese Filialen den Namen „Hertie“ (siehe: Hertie GmbH). Am 31. Juli 2008 meldete das Unternehmen, das bis zu diesem Zeitpunkt bundesweit 73 Warenhäuser betrieb, beim Amtsgericht Essen wegen der Finanzprobleme des Haupteigentümers Insolvenz an. Am 20. Mai 2009 beschloss die Versammlung der Gläubiger, die 54 noch unter dem Namen Hertie betriebenen Kaufhäuser sowie die Hertie-Konzernzentrale in Essen zu schließen, da eine Rettung aussichtslos erschien.
Es werde noch ein Investor gesucht, sagte ein Sprecher in Essen. Hertie beschäftigte zu dieser Zeit 3400 Mitarbeiter. Die Vermarktung des Warenbestands der von der Schließung betroffenen 19 Hertie-Filialen wollte nach eigenen Angaben die Eltex GmbH aus Heidesheim (Rheinland-Pfalz) übernehmen. Die Verhandlungen mit Hertie liefen, sagte Eltex-Geschäftsführer Michael Hammer. „Es geht noch um die Frage, in welchen Zeiträumen die 19 Filialen geräumt werden.“ Hertie wollte sich zu den Verhandlungen nicht äußern. Nach Angaben von Eltex hatte die Ware einen Verkaufswert von 7 Millionen Euro und sollte im außereuropäischen Ausland vermarktet werden. Die Firma hatte bereits Erfahrung mit der Vermarktung von Überschüssen großer Kaufhäuser und arbeitete unter anderem mit Tchibo und Karstadt zusammen. Zum Vertriebsgebiet der Firma gehörten nach eigenen Angaben Dubai, Aserbaidschan, Turkmenistan, Rumänien, Polen und der Iran.[32]
Am 8. August 2009 war die Hälfte der fünfzig Hertie-Warenhäuser zum letzten Mal geöffnet. Die restlichen Kaufhäuser wurden am 15. August 2009 geschlossen.[33][34] In einer Aktion der Gewerkschaft ver.di versenkten die ehemaligen Beschäftigten der drei Berliner Hertie-Häuser am 27. August 2009 den Schriftzug des Hertie-Konzerns symbolisch in der Spree.[35]
Im August 2012 erwarb das Osnabrücker Unternehmen HDK AG aus der Insolvenzmasse die Namensrechte an der Marke „Hertie“, um sie künftig für Online-Shops zu nutzen.[36]
Kaufhaus-Filialen der Hermann Tietz OHG, eingetragen im Berliner Adreßbuch 1930:[37]
Auszug (für Kaufhäuser der späteren Hertie GmbH ab 1. Oktober 2005 siehe dort:[38])
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.