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ehemalige Online-Community für Schüler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
schülerVZ (kurz für Schülerverzeichnis) war eine Online-Community für Schüler und neben studiVZ und meinVZ ein Projekt der VZ Netzwerke. Das soziale Netzwerk wurde im Februar 2007 gegründet und war das zweite der drei VZ-Netzwerke. Das Projekt basierte auf der studiVZ-Plattform, war jedoch im Gegensatz zu meinVZ nicht mit den beiden Projekten verbunden.
schülerVZ | |
Das Schülerverzeichnis | |
Online-Community für Schüler | |
Sprachen | Deutsch |
---|---|
Gründer | Dennis Bemmann, Ehssan Dariani |
Betreiber | poolworks (Germany) Ltd. |
Benutzer | über 5 Millionen[1] |
Registrierung | Ja |
Online | 28. Feb. 2007 – 30. Apr. 2013 |
(aktualisiert Apr. 2013) | |
www.schuelervz.net |
Am 8. April 2013 gab schülerVZ in einer Nachricht an alle Nutzer die Abschaltung zum 30. April 2013 bekannt.[2][3] Den Nutzern wurde somit noch Zeit gegeben, ihre Daten zu sichern. Grund für die Einstellung ist laut der VZ-Netzwerke die Abwanderung vieler Nutzer zu Konkurrenten wie Facebook oder Twitter. Tatsächlich wurde schülerVZ am 1. Mai 2013 eingestellt.
schülerVZ wurde als Pendant zum studiVZ für Schüler entwickelt und nach einer längeren Beta-Phase am 28. Februar 2007 eröffnet. Damit man Missbrauch vermeiden konnte, war es nur auf Einladung eines schülerVZ-Mitglieds möglich, sich dort zu registrieren.
Das Projekt war in seiner Nutzung auf Schüler ab zehn (früher zwölf) Jahren beschränkt.[4] Erwachsene sind von der Nutzung ausdrücklich ausgeschlossen; die Profile von Mitgliedern, die das Alter von 21 Jahren überschreiten, wurden entfernt.[5]
Die Website hatte nach eigenen Angaben über 5 Millionen Nutzer, was knapp 70 Prozent der insgesamt etwa 7 Millionen deutschsprachigen Schüler der Altersstufe entsprach. Nach einer Statistik vom Januar 2008 erreichte die Seite bei 2,7 Millionen Benutzern 111 Millionen Aufrufe, woraus man schließen kann, dass im Durchschnitt jedes Mitglied seine Seite täglich aufgerufen hat.[1]
Der enorme Erfolg des Webangebots war erstaunlich.[6] Gerade für Kinder und Jugendliche sind Dutzende ältere Plattformen wie der Netztreff im SWR Kindernetz oder tivi-Treff[7] vom ZDF-Kinderfernsehen wie auch der Chat des öffentlich-rechtlichen Jugendradios Ö3[8] oder LizzyNet speziell für Mädchen etabliert.
Die Nutzerzahlen von schülerVZ waren, bedingt durch die Konkurrenz von Facebook, relativ stark rückläufig. Allein in den Monaten September bis Oktober 2011 verzeichnete das Netzwerk im Alexa Traffic Ranking einen Rückgang von 36 Prozent.[9]
schülerVZ war im Vergleich zu Myspace oder Facebook nur mit wenigen Features ausgestattet. Als Grund für den Erfolg der Webseite wird der Ansatz gesehen, dass die Zuordnung der Mitglieder über die besuchte Schule erfolgte, sodass ein Schüler auch andere Schüler seiner Schule kennenlernen konnte, ohne den für Jugendliche problematischen Weg der direkten Ansprache gehen zu müssen. Weiterhin konnten Freundschaften über den direkten Schulbesuch hinaus und somit auch nach einem Schulwechsel in täglichem Kontakt weiter gepflegt werden. Ebenso war die „Sicherheit“, dass keine Erwachsenen „Zutritt“ zu der Community haben, nach Aussagen des Medienpädagogen Markus Gerstmann vom Bremer ServiceBureau Jugendinformation[10] ein Faktor des Erfolgs.
schülerVZ etablierte sich aufgrund der Spezialisierung für Schüler auf der gleichen Ebene wie unter anderem spickmich.
Mit der Etablierung von Facebook in Deutschland verlor schülerVZ, ebenso wie alle anderen VZ-Netzwerke, eine große Anzahl von Benutzern (siehe Nutzerzahlen). schülerVZ musste daraufhin seine Strategie anpassen und versuchte durch intensive Veränderungen der Plattform dem Wettbewerb standzuhalten. So wurde die Software überarbeitet, das Design erneuert und es wurden Spiele auf der Seite eingebunden. Die Betreiber gingen zunächst von einer Perspektive von schülerVZ trotz Facebook aus,[11] konnten die Abwanderung der Nutzer aber weiterhin nicht stoppen. Im Juni 2012 wurde angekündigt, dass die Seite Ende des Jahres unter Idpool.de neu gestartet werden sollte.[12]
Am 30. April 2013 ging schülerVZ offline.[13]
Im April 2020 starteten die Macher der VZ-Netzwerke einen Relaunch unter dem Namen VZ.net, welcher nun alle bekannten VZ-Netzwerke vereint.[14]
Im Jahre 2022 wurde bekanntgegeben, dass alle VZ-Netzwerke zum 31. März 2022 abgeschaltet werden.[15]
Das System zählte zur sogenannten Sozialen Software, hatte jedoch im Gegensatz zu den zwei anderen Ablegern der VZ-Netzwerke variablere Einstellmöglichkeiten. Es bot unter anderem die folgenden Funktionen:
Weiterhin bestanden auch die gleichen Funktionen wie bei studiVZ:
Ende 2011 war zeitweise eine Funktion zum öffentlichen negativen Bewerten anderer Profile als Bestandteil der „VZ Pausenhof“-Anwendung verfügbar.
Die Funktion wurde für angebliches Ermöglichen von Cybermobbing kritisiert.[16][17][18]
Fast alle Daten konnten für die interne Suchfunktion und Navigation einzeln freigegeben oder versteckt werden. Die meisten Einträge wurden in der Voreinstellung als nicht-öffentlich eingestellt. Im Vergleich zu den beiden Ablegern studiVZ und meinVZ hatte schülerVZ etwas strengere Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre seiner User. Die Anmeldung war nur durch Einladung eines Mitglieds möglich. Dadurch sollte eine Unterwanderung durch Eltern, Lehrer und Dritte verhindert werden.
Die Dokumentation einer automatischen Auswertung im Oktober 2009 durch Unbekannte, nach eigenen Angaben laienhafte Programmierer, nannte einige kritische Sicherheitslücken, die veraltet sein können:[19]
Gleichzeitig sammelten, offenbar unabhängig, weitere Nutzer Datensätze.[20]
Am 16. Oktober 2009 wurde dem Weblog netzpolitik.org eine Datenbank mit etwa einer Million authentischer Datensätze zugespielt.[21] Infolge ungeklärter Beschuldigungen der Erpressung mit 2,7 Millionen Datensätzen nahm sich ein 20-Jähriger zwei Wochen später in der Jugendstrafanstalt Plötzensee das Leben.[22][23][24] Der Rechtsanwalt des verstorbenen, mutmaßlichen Erpressers erstattete Strafanzeige gegen fünf Mitarbeiter von schülerVZ. Es tauchten Chat-Protokolle auf, die nach Auffassung des Anwalts belegen, dass dem jungen Mann Schweigegeld angeboten worden war. schülerVZ hatte die Vorwürfe stets bestritten. Nach Auswertung der Protokolle ergab sich gegen einen Mitarbeiter der Verdacht falscher uneidlicher Aussagen und gegen vier weitere Mitarbeiter der Verdacht der falschen Verdächtigung. Am 13. Februar wurde das Verfahren gegen die SchülerVZ-Mitarbeiter mangels Tatverdachts eingestellt.[25]
Am 4. Mai 2010 kam es erneut zu einem Datenleck. Ein junger Informatiker hatte einen Webcrawler programmiert, der 1,6 Millionen Datensätze aus dem Online-Netzwerk auslas und in eine Datenbank schrieb. Der Wirtschaftsinformatik-Student wollte nach Angaben in einem Interview zeigen, dass schülerVZ trotz Statements im Bereich Datenschutz nichts geändert habe. Er veröffentlichte auch ein Video über das Auslesen der Nutzerdaten.[26][27] Wie diese schülerVZ-Nutzerdaten wurden bereits öfter Datensätze dem Blog netzpolitik.org zugespielt.[28][29]
Eine Kontrolle der Inhalte fand auf Hinweise aus der Community hin statt. Inwiefern das ausreichte, ist umstritten. So erstattete der Vater einer Schülerin Strafanzeige wegen der Verbreitung pornografischen Materials und wegen Volksverhetzung in Fotos und Gruppenangeboten.[30]
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