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üblicherweise Energie aus erneuerbaren Energiequellen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mit dem Begriff Ökostrom werden üblicherweise Stromlieferverträge bezeichnet, mit denen ein direkter Geldfluss zwischen dem Abnehmer und Anbietern elektrischer Energie aus umweltfreundlichen erneuerbaren Energiequellen hergestellt wird. Dies geschieht in Abgrenzung zu konventionell erzeugtem Strom aus Kernenergie und fossilen Energieträgern, wie hauptsächlich Kohle, Erdöl und Erdgas. Gleichbedeutende Begriffe sind Grünstrom und Naturstrom.[1]
Kritisiert wird, dass der Bezug von Ökostrom bei vielen Anbietern nicht dazu führt, dass mehr umweltfreundlich erzeugter Strom produziert wird, da der vom Anbieter bezogene Strom-Mix lediglich auf dem Papier so umverteilt wird, dass den Beziehern von Ökostrom mehr und den übrigen Kunden weniger Ökostrom zugeordnet wird. Es wird darum empfohlen, Ökostrom von Anbietern zu beziehen, die sich verpflichten, einen Teil der Einnahmen in den Neubau von Anlagen zur Stromerzeugung aus regenerativen Quellen zu investieren oder sich politisch für die Energiewende einsetzen.[2]
„Ökostrom“ ist kein geschützter Begriff und kein Qualitätsbegriff im Sinne eines allgemein akzeptierten Kriterienkatalogs. Unterschiedliche Auslegungen sind in Gebrauch:
Zertifikate (auch Gütesiegel oder Label genannt) sollen die ökologische Produktion eines Stromangebotes bestätigen und gehen oft über die Mindestanforderungen von Ökostrom hinaus. Je nachdem, ob die Erzeugung oder der Verbrauch des Stroms zertifiziert werden soll, werden zwei Arten von Zertifizierungen unterschieden:
Die Erzeugungszertifizierung bezieht sich immer auf Erzeugungsquellen und garantiert dem Abnehmer die Herkunft der Energie aus erneuerbaren Energien. Diese Art der Zertifizierung wird in der Regel auf der Handelsebene verwendet; Abnehmer sind meist Anbieter von Ökostromprodukten.
Die wichtigsten Erzeugungszertifizierungen sind TÜV SÜD Erzeugung EE und naturemade star.[7] Verbreiteter ist das Renewable Energy Certificate System (RECS), welches die Erzeugung von Ökostrom ohne weitergehende Anforderungen nachweist. RECS-Zertifikate werden europaweit rege gehandelt.
Qualitätszeichen für Strom aus 100 % erneuerbaren Energiequellen. Folgende Kriterien müssen erfüllt werden:
Qualität:
Ökologische Kriterien:
Die Zertifizierung des Moduls „Erzeugung EE+“ (Zusicherung von Arbeits- und Leistungszusagen) kann im Normalfall nur für einen Anlagenpool erfolgen. Mit dem zertifizierten Anlagenpool ist der Zertifikatnehmer in der Lage dem Belieferten zuzusichern, dass der angefragte Fahrplan (Lastprofil) zu jedem Zeitpunkt mit dem Anlagenpool produziert werden kann. Die Einhaltung des Moduls „Erzeugung EE+“ ist insbesondere für die Belieferung von Ökostromprodukten geeignet, die nach dem TÜV SÜD Stromproduktstandard „EE02“ zertifiziert sind (Zertifizierung von Stromprodukten aus erneuerbaren Energien mit zeitgleicher Lieferung).
Die Zertifizierung des Moduls „Erzeugung EEneu“ (Neuanlagenkriterien für Wasserkraftanlagen) ist möglich, sofern es sich bei der zu zertifizierenden Anlage um ein neu erschlossenes Wasserkraftpotenzial handelt; oder eine umfassende Anlagenüberholung oder ein Anlagenersatz vorgenommen wurden; oder eine Kapazitätserhöhung mit einer Jahresmehrproduktion durchgeführt wurde. Mit der Zertifizierung der Anlage verfügt der Zertifikatnehmer über einen Nachweis, dass seine Anlage eine Neuanlage im Sinne des TÜV SÜD Standards ist, deren Inbetriebnahme nicht länger als 36 Monate zurückliegt. Die Zertifizierung des Moduls „Erzeugung EEneu“ ist insbesondere für die Belieferung von Ökostromprodukten geeignet, die nach dem TÜV SÜD Stromproduktstandard „EE01“ zertifiziert sind.
naturemade ist das in der Schweiz entwickelte Qualitätszeichen für Strom aus 100 % erneuerbaren Energiequellen. Folgende Grundsatzkriterien müssen erfüllt werden:
Qualität:
Ökologische Verbesserungen:
Sonstige Kriterien:
Darüber hinaus bürgt es für die Einhaltung zusätzlicher strenger und umfassender ökologischer Auflagen und zeichnet besonders umweltschonend produzierten Strom aus. Dies wird erreicht durch folgende Maßnahmen:
Es ist fast ausschließlich in der Schweiz verbreitet.
In einem liberalen Energiemarkt kann jeder Verbraucher frei entscheiden, von welchem Anbieter er seinen Strom bezieht. Entscheidet er sich für Ökostrom, so kann er ein entsprechendes Angebot von Ökostromanbietern oder entsprechende Stromtarife nutzen. Hierbei verpflichtet sich der Anbieter, genauso viel Ökostrom in das Stromnetz einzuspeisen, wie seine Kunden entnehmen. Weil alle Verbraucher Strom aus demselben Verbundnetz beziehen und Strom physikalisch immer gleich ist, hat der Bezug von Ökostrom keine direkte Auswirkung auf den beim einzelnen Kunden gelieferten Strom. Stattdessen werden die Zahlungsströme am Energiemarkt und womöglich der Strommix des Landes verändert. Auch wird die energiepolitische Signalwirkung für wichtig gehalten, sie könnte Einfluss auf politische Entscheidungen für bedeutende Fördermaßnahmen wie das EEG haben.[8]
Um ein Stromprodukt als „Ökostrom“ verkaufen zu dürfen, hat der Stromanbieter mehrere Möglichkeiten (welche auch kombiniert werden können):
Vor allem in den letzten beiden Fällen wird Ökostrom dem Verbraucher erst mal nur auf dem Papier zugeordnet und dadurch den allgemeinen Stromkunden auf dem Papier entzogen. Solange mehr Kapazität aus sowieso schon existierenden Anlagen vorhanden ist, als nachgefragt wird, kommt es durch direkte oder indirekte Lieferverträge allein zu keiner ökologischen Verbesserung. Ein zusätzlicher Umweltnutzen wird erst durch Siegel, die u. a. zusätzliche Ausbauwirkungen einfordern, sichergestellt.[9]
Im dritten Fall betreibt der Ökostromanbieter konventionelle Kraftwerke oder kauft Graustrom am Strommarkt und erwirbt von Ökostromproduzenten das Recht, seinen Strom als „Ökostrom“ ausloben zu dürfen. Der eigentliche Ökostromproduzent darf dann seinen Strom nicht mehr als „Ökostrom“ verkaufen, was aber durch Werbemaßnahmen verschleiert werden könnte.[10]
Ökostromprodukte, die nicht auf direkten Lieferverträgen beruhen, wurden von einzelnen Umweltaktivisten als reine Umetikettierung kritisiert,[11][12][13] andere sehen die Art der Lieferverträge als unerheblich. Es gelte zu bedenken, dass Stromkauf aus alten und sowieso bereits abgeschriebenen Kraftwerken auch per direkt abgeschlossenen Verträgen kaum zusätzlichen Umweltnutzen aufweist und auch für „Grünstromwäsche“ missbraucht werden kann.[14][9] Eine Untersuchung des Öko-Instituts zeigte, dass die Einnahmen eines Betreibers von regenerativen Kraftwerken bei direkten Lieferverträgen nicht höher als über Zertifikate ablaufenden indirekten Lieferverträgen sind und somit gleichwertig seien.[15] Einigkeit scheint hingegen über die Wichtigkeit der Ausbauwirkung zu bestehen, die im Folgenden beschrieben wird.
Beim Kauf von Ökostrom aus bereits vorhandenen umweltfreundlichen Quellen (meist seit Jahrzehnten bestehende Wasserkraftwerke) erhalten andere Stromkunden einen höheren Anteil an fossilem/ atomarem Strom. Damit existiert kein zusätzlicher positiver Effekt für die Umwelt. Änderungen im Sinne der Umwelt könnten nur erreicht werden, wenn neue regenerative Anlagen gebaut und betrieben und so die konventionellen Kraftwerke zurückgedrängt würden.[8][16] Idealerweise verpflichten sich daher zertifizierte Anbieter, nicht nur Ökostrom zu liefern, sondern zusätzliche Produktionskapazitäten aufzubauen. Dieses Modell wurde zuerst von der Naturstrom AG und Greenpeace Energy propagiert und setzt sich bei den seriösen Ökostromanbietern mehr und mehr durch. Beispielsweise hat sich Greenpeace Energy verpflichtet, die pro Jahr an eigene Kunden abgesetzte elektrische Energie spätestens nach fünf Jahren aus in dieser Zeit neu gebauten Kraftwerken zu beziehen.
Bei Naturstrom AG sowie bei den Elektrizitätswerken Schönau hat der Kunde zusätzlich die Möglichkeit, sich mit einem Aufpreis für ein Produkt mit höherem Ausbau der Erzeugungskapazitäten zu entscheiden.
Die NaturWatt GmbH hat in ihrem Gesellschaftervertrag verankert, dass Gewinne ausschließlich zum Ausbau erneuerbarer Energien verwendet werden. Bis 2009 wurden damit mehrere Photovoltaikanlagen errichtet.[17]
Auch bei der Bewertung von Ökostrom-Siegeln wird die Anforderung an eine Ausbauwirkung als zentraler Aspekt gesehen. „Die strengsten Maßstäbe legen das Ok-power-Label und das Grüner-Strom-Label an“, so die Stiftung Warentest, unter den TÜV-Zertifikaten garantierten lediglich EE01 und EE02 vom TÜV-Süd „einen gewissen Zubau“.[18]
Beim Sonderfall des sogenannten Aufpreismodells bezieht der Kunde weiterhin den Strom, der dem Strommix des jeweiligen Versorgers entspricht, oder erwirbt Strom aus bereits abgeschriebenen älteren Anlagen. Der Kunde zahlt jedoch freiwillig einen höheren Strompreis. Dieser Differenzbetrag wird in die Förderung neuer regenerativer Anlagenkapazität investiert.[19]
Analog funktioniert das Spendenmodell, wo Ökostromfirmen finanzielle Zuwendungen einwerben, ohne dass eine Kundenbeziehung zum Spender oder eine Kopplung mit seinem Verbrauch vorliegt. Der Vorteil dieses Modells ist, dass Spenden umsatzsteuerfrei sind.[20]
Ökostrom kann auch von Konzernen oder durch deren Tochtergesellschaften (z. B. RWE: eprimo, EnBW NaturEnergiePlus, E.On E wie einfach), die hauptsächlich Atom- und Kohlekraftwerke betreiben, produziert bzw. verkauft werden. Bei diesen Konzernen ist oft strittig, wofür sie die Mehreinnahmen aus dem Ökostromverkauf verwenden und ob sie überhaupt an einer Energiewende interessiert sind. Da beispielsweise das OK Power Label auch Ökostromangebote von Vattenfall und EnBW zertifiziert hat, haben die Ökostromanbieter Elektrizitätswerke Schönau und Greenpeace Energy bewusst auf dieses Gütesiegel verzichtet, obwohl sie die Bedingungen dafür erfüllen. Selbst wenn ein direktes Betreiben von Atomkraftwerken ausgeschlossen wird, kann das über eine Tochtergesellschaft umgangen werden (z. B. Grüner Strom Label für Kevag/RWE).
Mehrere große und einige kleinere deutsche Umweltverbände haben sich in der Kampagne Atomausstieg selber machen zusammengeschlossen. Diese empfiehlt nur glaubwürdig ökologisch ausgerichtete Ökostromanbieter und legt darüber hinaus nur einen geringen Wert auf Gütesiegel.[21]
Stiftung Warentest bewertete nur Ökostromprodukte mit Bestnote, die zusätzlich zu einer Ausbauförderung von Anbietern mit besonderem ökologischem Engagement stammen.[18]
Aufgrund der unvermeidbaren Übertragungsverluste in Höhe von ca. 5 bis 10 % der eingespeisten elektrischen Energie, welche von den Netzbetreibern ersetzt werden, ohne dass der Stromlieferant hierauf einen Einfluss hat, ist auch bei Kauf von reinem Ökostrom ein gewisser Verbrauch von Graustrom gegeben.[22]
Bei einem Ökostromprodukt mit zeitgleicher Einspeisung liefert der Versorger zu jedem Zeitpunkt die Menge Ökostrom, die seine Kunden momentan verbrauchen. Die benötigte Menge Ökostrom kann in eigenen Kraftwerken erzeugt oder zugekauft werden. Der Verbrauch wird bei kleinen Kunden über ein statistisch ermitteltes durchschnittliches Lastprofil angenommen; größere Verbraucher haben spezielle Stromzähler, so genannte Lastgangzähler, die den zeitlichen Verlauf der Stromentnahme festhalten. Schwankungen innerhalb einer Viertelstunde werden üblicherweise vernachlässigt, d. h. die vom Versorger gelieferte Leistung muss nur im Viertelstundendurchschnitt mit dem Verbrauch seiner Kunden übereinstimmen. Kurzfristigere Schwankungen und etwaige Prognosefehler werden vom Netzbetreiber ausgeglichen.
Nur ein zeitgleich einspeisender Ökostromanbieter kann weitgehend garantieren, dass der Kunde mit der Begleichung seiner Stromrechnung ausschließlich jene Arten von Stromerzeugung unterstützt, die im Strommix seines gewählten Produktes deklariert sind. Außerdem werden keine fossil/nuklearen Backup-Kraftwerke benötigt. Allerdings wird i. A. keine Aussage darüber getroffen, ob die Zeitgleichheit der Ökostromerzeugung mittels technischer Maßnahmen wie z. B. eigens vorgehaltener Regelleistung erreicht wird oder ob die benötigten Strommengen aus größeren Kraftwerken, die auch reine Grundlast-Kraftwerke sein können, abgezweigt werden. Im ersten Fall wird eine technologische Machbarkeit einer reinen Ökostromversorgung mit virtuellen Kraftwerken demonstriert. Im letzteren Fall wird der Zwang, Bedarfsspitzen mit (u. U. unökologischen) Mittellast- und Spitzenlast-Kraftwerken zu decken, auf andere Versorger abgewälzt. Für diesen Fall ist ein konkreter Umweltnutzen in der Gesamtbewertung nicht nachgewiesen.
Eine zeitgleiche Einspeisung gerechnet auf Tages-Ebene kann vom TÜV Nord zertifiziert werden.
Es kommt bei den Zertifikaten des TÜV Nord immer auf die Inhalte an; es gibt auch Ökostromzertifikate vom TÜV Nord, die keine zeitgleiche Einspeisung dokumentieren.
Der Standard EE02 fordert, dass 100 % der Stromlieferungen aus erneuerbaren Energien stammen. Des Weiteren fordert er die Gleichzeitigkeit zwischen Erzeugung und Verbrauch mindestens im Stundenraster. Ein etwaiger Preisaufschlag muss mindestens zu 2/3 zur Förderung des Ausbaus der erneuerbaren Energie genutzt werden. Bei diesem Standard handelt es sich um ein Händler- und Fonds-Modell.[23]
Mengengleich bedeutet bei einem Ökostromprodukt, dass der Versorger über ein Jahr verteilt jene Menge Ökostrom ins Netz einspeist oder einkauft, die seine Kunden insgesamt im Jahr verbrauchen.[24]
Ein Kunde eines Versorgers, der z. B. einen Strommix von „100 % Wasserkraft“ angibt, welcher mengengleich eingespeist wird, bekommt in Wirklichkeit zu Spitzenzeiten einen gewissen Anteil Strom unbekannter Herkunft. Dafür wird zu anderen Zeiten Wasserkraftstrom an andere Verbraucher geliefert, ohne dass es bei diesen deklariert wäre. In Summe stimmen die deklarierten mit den verbrauchten Mengen überein, nur nicht zu jedem Zeitpunkt.
Wenn keine näheren Angaben gemacht werden, handelt es sich üblicherweise um mengengleiche Einspeisung, da zeitgleiche Einspeisung technisch aufwändiger und deshalb teurer ist.
Der Standard EE01 fordert, dass 100 % der Stromlieferungen aus erneuerbaren Energien stammen. Von diesen 100 % müssen 30 % der Stromlieferungen aus Erzeugungskapazitäten stammen, deren Erzeugungsmengen:
Ein etwaiger Preisaufschlag muss mindestens zu 2/3 zur Förderung des Ausbaus der Erneuerbaren Energie genutzt werden. Bei diesem Standard handelt es sich um ein Händler- und Fonds-Modell.
naturemade star steht für Strom aus 100 % erneuerbaren Energiequellen. Darüber hinaus bürgt es für die Einhaltung zusätzlicher strenger und umfassender ökologischer Auflagen und zeichnet besonders umweltschonend produzierten Strom aus. Das Label beinhaltet einen Förderbeitrag zum Neubau von Anlagen, hat jedoch kein Neuanlagenkriterium. Es ist fast ausschließlich in der Schweiz verbreitet und dort marktführend im Bereich hoher Umweltanforderungen.
Ein Siegel mit Fokus auf hoher Ausbauwirkung.
Die oben beschriebenen Kriterien des ok-power-Siegels beziehen sich auf das Händlermodell. ok-power bietet zwei weitere Modelle, Fonds-Modell und das Initiierungsmodell an.
Das Label garantiert, dass 100 % des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien stammt. Bei diesem Label garantieren die Betreiber/Eigentümer der Kraftwerke, dass sie den Ausbau der erneuerbaren Energien fördern. Sie investieren entweder in neu gebaute Anlagen oder in den Ausbau und die Erweiterung bestehender Anlagen. Auch können Investitionen in ökologische Maßnahmen im Rahmen der Erzeugung von erneuerbaren Energien getätigt werden. Ein Alterskriterium für die Erzeugungsanlagen gibt es nicht. Die Investitionen der Betreiber/Eigentümer erfolgen im jeweiligen Jahr der Stromerzeugung in Kraftwerke bzw. Projekte, die neu realisiert werden und so eine erhöhte Stromerzeugung garantieren.
Das Label ist ab der Lieferperiode 2012 klimaneutral. So werden CO2-Emissionen, die bei dem Bau sowie bei dem Betrieb anfallen, durch den Einsatz von Emissionsminderungszertifikaten klimaneutral gestellt. Die Emissionsminderungszertifikate stammen in der Regel aus Projekten zur Förderung erneuerbarer Energien.[26] Ab der Lieferperiode 2013 beinhaltet RenewablePLUS das Element der Mengengleichheit auf Monatsbasis. So werden Herkunftsnachweise zeitgleich zum Verbrauch in allen Monaten des Kalenderjahres produziert.[26] Die Kriterien der Reinvestition, der tatsächlichen Klimaneutralität und der monatlichen Mengengleichheit werden vom TÜV Rheinland jährlich geprüft und auditiert. Dies ist in der TÜV-Datenbank unter der ID 23040 einsehbar.[26]
Ab der Lieferperiode 2013 stammen die Emissionsminderungszertifikate zur Klimaneutralstellung aus nachhaltigen und anerkannten Projekten des TÜV Rheinland zertifizierten Labels ÖkoPLUS. ÖkoPLUS-zertifizierte Projekte sollen anhand weltweit anerkannter Indizes die Förderung nachhaltiger und sozialer Strukturen sowie eine tatsächliche nachhaltige Entwicklung am Einsatzort garantieren.[27] Die Kriterien der nachhaltigen Förderung und Entwicklung sozialer Strukturen von Emissionsminderungsprojekten werden vom TÜV Rheinland jährlich geprüft und auditiert. Dies ist in der TÜV-Datenbank unter der ID 37968 einsehbar.[27]
Das Gütesiegel Grüner Strom (früher: Grüner Strom Label Gold) ist das älteste Ökostromlabel in Deutschland und kennzeichnet Ökostromprodukte mit regenerativ erzeugtem Strom, der aus Anlagen mit ökologischen Zusatzanforderungen (z. B. geringer Eingriff ins Ökosystem) stammt. Es ist das einzige Ökostromlabel in Deutschland, das von führenden Umweltverbänden wie NABU und BUND getragen und empfohlen wird. Folgende zentrale Kriterien sind laut Kriterienkatalog Grundvoraussetzung für eine Zertifizierung:[28]
EKOenergie ist ein Netzwerk von europäischen Umweltorganisationen. Das EKOenergie-Label ist das einzige gesamteuropäische Label für 100 % erneuerbaren Strom. Elektrizität kann nur dann als EKOenergie verkauft werden, wenn das Produkt die vom EKOenergie-Netzwerk festgelegten Kriterien erfüllt. Dazu gehören die folgenden Aspekte:
Pro verkaufte kWh EKOenergie muss ein Mindestbeitrag von 0,01 Cent in einen EKOenergie-Klimafonds eingezahlt werden und 0,008 Cent an EKOenergie gezahlt werden.[31] Der im Fonds enthaltene Betrag wird dafür eingesetzt, Zukunftsinvestitionen in erneuerbarer Energie anzuregen und um den Anteil der erneuerbaren Energien an der Weltenergieproduktion zu erhöhen. Zusätzlich werden für jede als EKOenergie Wasserkraft verkaufte Megawatt-Stunde 0,01 Cent in einen EKOenergie-Umweltfonds eingezahlt. Es wird angegeben, dass EKOenergie Stromprodukte im Schnitt 10 % über dem Marktpreis konventionellen Stroms liegen.
Der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch steigt kontinuierlich. In den ersten drei Monaten 2020 lag er in Deutschland mit 52 % erstmals bei mehr als der Hälfte des Gesamtverbrauchs. In den ersten drei Monaten 2019 lag er bei 44 %, so Berechnungen des Energieverbands BDEW.[32] Insgesamt lieferten Erneuerbare Energien 77 Terawattstunden (TWh). Mit 43 TWh war die Windkraft an Land, wie auch im Jahr zuvor, die wichtigste Ökostrom-Quelle.
Im ersten Halbjahr 2014 lag der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland noch bei 31 %, beziehungsweise 81 TWh. 26,7 TWh kamen aus Windenergie, auch 26,7 TWh aus Solarenergie sowie 25,6 TWh aus Biogas.[33] Weltweit hatten erneuerbare Energien 2013 einen Anteil an der Gesamtstromerzeugung von etwa 22 % beziehungsweise 5.070 TWh.[34]
Nach einer repräsentativen Umfrage der Forsa aus dem Jahre 2011 erwarten 69 % aller Verbraucher in Deutschland, dass mit einem Bezug von Ökostrom der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland gefördert wird.[35]
Setzt man Ökostrom mit Strom aus regenerativen Energien gleich, finden sich in der Tabelle Bruttostromerzeugung nach Energieträgern in Deutschland in der Zeile regenerativer Anteil die Anteile von Ökostrom an der gesamten deutschen Bruttostromerzeugung. Für das Jahr 2020 hat die Bundesregierung 2011 ein Ziel von 35 % Ökostrom verkündet.[36]
Tagesaktuelle Daten mit Einsichtsmöglichkeit der Einspeisungs-Schwankungsbreite bietet die Transparenzplattform der Leipziger Strombörse (EEX) für Deutschland und Österreich mit regionaler Zuordnung über eine Filtermöglichkeit nach Übertragungsnetzbetreiber.[37]
2013 lag der Anteil von Privathaushalten mit Ökostrom je nach Bundesland zwischen 16 % und 28 %.[38]
Spitzenreiter beim Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland ist seit 2009 Mecklenburg-Vorpommern. Dort stammen mehr als die Hälfte des produzierten Stroms aus regenerativen Quellen, überwiegend aus Wind- und Biogasanlagen. Auf Platz zwei und drei liegen Thüringen und Sachsen-Anhalt.[39]
2007 lag der Anteil des als Ökostrom verkauften Stroms am gesamten Stromabsatz für private Haushalte in Deutschland mit 2,9 Milliarden kWh bei etwa 2 %.[40]
Lokale und kommunale Initiativen können durch sogenannte Energiecafés den Wechsel zu Ökostrom-Tarifen incentivieren und erleichtern.
Mehrere Ökostromanbieter wollen den Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Strommix erhöhen und investieren deshalb in neue Anlagen. Ihre Kunden sind vor allem ökologisch und politisch interessierte Bürger und Unternehmen, die gerade in den Anfangsjahren bereit waren, höhere Preise zu zahlen. Inzwischen ist diese Preisdifferenz weitgehend verschwunden.
Die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) wurden 1994 als GmbH gegründet und begannen 1997 zunächst mit 1700 regionalen Kunden. Ab 1999 boten die EWS bundesweit Ökostrom an und hatten im Jahr 2014 rund 150.000 Kunden.[41] Gemäß Zertifikat des TÜV Nord gewährleistet die EWS „eine zeitgleiche Vollversorgung der Kunden (bezogen auf Tageswerte).“[42]
1996 wurde die unit energy AG gegründet,[43] die ab 1999 gemeinsam mit dem niederländischen Stromversorger Nuon deutschlandweit Ökostrom anbot. Unter dem Markennamen unit[e] naturstrom wurden Kunden hauptsächlich in den mittel- und süddeutschen Filialen der Deutschen Post AG gewonnen. 2007 ging das Unternehmen in die Insolvenz.[44][45] Die Kunden wurden später von Greenpeace Energy übernommen.
Die Naturstrom AG wurde 1998 von Vertretern mehrerer Naturschutz- und Erneuerbare-Energie-Verbänden gegründet, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu stärken. Die Naturstrom AG kaufte den Strom zunächst bei Betreibern von Solar-, Wind-, Wasser-, Biomasse- und Geothermiekraftwerken, die ihre Anlagen mit der staatlich garantierten Vergütung allein nicht wirtschaftlich betreiben konnten.[46]
Nach der Liberalisierung des Strommarktes 1998 entstanden außerdem Greenpeace Energy und Lichtblick. Neben den überregionalen Anbietern agieren im Zuge der Dezentralisierung zunehmend lokale und regionale Ökostromanbieter auf dem Strommarkt (Regionalstrom, Bürgerenergiegenossenschaften).
2013 haben erste Energiegenossenschaften die Dachgenossenschaft Bürgerwerke eG gegründet, die regionalen Energiegenossenschaften die gemeinsame Direktvermarktung von Strom aus Bürgerenergieanlagen ermöglicht. So können Einzelabnehmer bundesweit Ökostrom und Biogas über ihre jeweilige Genossenschaft beziehen. Anfang 2021 beteiligten sich insgesamt 99 Genossenschaften an dem Projekt.[47]
Seit 2015 bieten die Berliner Stadtwerke als neuer kommunaler Energieversorger selbst produzierten Ökostrom an[48]. Aus Verbrauchersicht sind neben den Preisen Vertragskonditionen wie Preisgarantie, Vertragsdauer und Kündigungsfristen weitere wichtige Aspekte.[49]
Seit 28. Juni 2017 bietet DB Energie im Privatkundengeschäft Ökostrom unter der Marke DB Strom an und liefert diesen bundesweit über die Netze der örtlichen Versorger an die Haushaltskunden. Der Ökostrom wird überwiegend an den Strombörsen eingekauft.[50]
Seit Anfang 2018 bietet die Vonovia ihren Mietern Grünstrom an, allerdings werden Vertragsgestaltung und Preise kritisiert.[51]
In Österreich startete die Oekostrom Vertriebs-GmbH, eine 100-%-Tochter der Oekostrom AG, vor der allgemeinen Strommarkt-Liberalisierung, die dort erst im Oktober 2001 stattfand, mit der Belieferung von Haushalten und Gewerbebetrieben. Möglich war das, weil der österreichische Gesetzgeber für Erzeuger von Strom aus Wind, Biomasse und Solarenergie bereits ab Februar 1999 die direkte Kundenbelieferung erlaubte. Zu den Kunden des Unternehmens zählen u. a. die Umweltorganisationen Global 2000 und WWF.[52] Die Oekostrom GmbH veröffentlicht alle Lieferantenkraftwerke[53], verwendet zur Stromkennzeichnung ausschließlich Zertifikate in Verbindung mit der entsprechenden physikalischen Lieferung[54] (d. h. kein Zukauf von Graustrom) und besitzt eine eigene Bilanzgruppe[55], wodurch eine überdurchschnittlich hohe Transparenz der angebotenen Stromprodukte gegeben ist. Die Oekostrom GmbH bietet billige Tarife, bei denen der Ökostrom hauptsächlich aus Wasserkraft kommt, und höherwertige Tarife, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet sind.[56]
Als weiterer reiner Ökostromanbieter in Österreich wurde die Naturkraft Energievertriebsgesellschaft m.b.H. im April 2001 gegründet. Kunden von Naturkraft werden ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen beliefert. Das Unternehmen ist eine 100-%-Tochter der Energieallianz Austria GmbH, an der Energie Burgenland AG mit 10 %, EVN AG mit 45 % und Wien Energie GmbH mit 45 % beteiligt sind.[57] Die Stromprodukte der Naturkraft sind ebenfalls mit dem Österreichischen Umweltzeichen Grüner Strom ausgezeichnet.[58]
Seit Oktober 2001 bietet die Alpen Adria Naturenergie (AAE, Sitz in Kötschach-Mauthen, Kärnten) mehrere Naturstromprodukte an, darunter das mit dem Umweltzeichen ausgezeichnete Naturstrom PLUS. Sie wurde gegründet, um den Ausbau von Ökostromkraftwerken im Alpen-Adria-Raum voranzutreiben. In diesem Familienbetrieb wird ausschließlich saubere Energie aus zertifizierter Wasserkraft, Biomasse, Wind und Sonne gewonnen. Deshalb wurde die AAE im September 2005 vom Klima-Bündnis Österreich ausgezeichnet und wird z. B. von der Umweltorganisation Greenpeace empfohlen. Bis heute (August 2011) sind zahlreiche Gemeinden und über 11.000 Haushalte und Betriebe Naturstromkunden geworden.
Im Jahr 2000 wurden die Ökostrombörse Vorarlberg, 2005 die Ökostrombörse Salzburg und 2009 die Ökostrombörse Österreich mit dem Ziel der Förderung unterschiedlicher Kleinkraftwerke gegründet, die aus Zusammenschlüssen von kleinen Energie-Produzenten, Verteilern und Verbrauchern bestehen.[59] Die Verbraucher unterstützen die Börse nach dem Spendenmodell oder über finanzielle Beteiligungen.[60]
2010 wurde das Ökostromunternehmen Ökoenergie Tirol gegründet, welches eine 100-%-Tochtergesellschaft der TIWAG darstellt. Dieser Anbieter bezieht seinen Strom laut eigenen Angaben zu 100 % aus Kleinwasserkraftwerken.[61]
Wie in Deutschland haben auch die meisten österreichischen Ex-Monopolisten ein Ökostrom-Angebot, für das dieselben Vorbehalte gelten wie dort. Die Zahl der Ökostromkunden in Österreich bildet nur einen Bruchteil der Zahl der Kunden, die rein rechnerisch bereits jetzt von österreichischen Wasserkraftwerken versorgt werden. Durch Kauf von Strom aus Großwasserkraft kann daher keine Verbesserung der Stromerzeugung bewirkt werden.
In der Schweiz gibt es seit 2009 eine kostendeckende Einspeisevergütung (KEV), um die Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie zu fördern.[62] Verschiedene Schweizer Elektrizitäts- und Stadtwerke bieten ihren Kunden Stromprodukte an, die je nach Anbieter einen bestimmten Anteil an Ökostrom enthalten. Die Abstufungen reichen von einer simplen Beimischung zum herkömmlichen Strom bis hin zu ausschließlich ökozertifiziertem Strom. Ziel ist es, Energie aus erneuerbaren Quellen zu fördern und die Gelder entsprechend in den Neubau von solchen Anlagen zu investieren.
RegioMix ist ein Produkt mehrerer Schweizer Energieunternehmen, das nach dem Aufpreismodell funktioniert. Der Aufpreis wurde im Jahr 2005 von über 1000 Kunden für insgesamt 1,4 Millionen kWh bezahlt, womit Ökostrom-Anlagen gefördert wurden. Der Strommix bestand 2011 aus 70 % Kleinwasserkraft, 20 % Biogas, 8 % Windenergie und 3 % Solarenergie.[63]
naturemade star, das Gütesiegel für Ökostrom, wird vom WWF Schweiz, von pro natura, dem Konsumentenforum Schweiz und den führenden Energieversorgungsunternehmen sowie von verschiedenen Ökostromverbänden wie Swissolar und der Genossenschaft Ökostrom Schweiz, die Ökostrom von Kleinanbietern kauft, getragen.[64][65]
Bei der ADEV Energiegenossenschaft spendet man einen fixen Geldbetrag pro Jahr und kann angeben, ob damit Kleinwasserkraft, Windkraft, Solarenergie oder eine Mischung aus 34 % Wasser, 65 % Wind und 1 % Solar gefördert werden soll. Eine entsprechende Anzahl an Kilowattstunden wird erzeugt und mit dem Schweizer Qualitätszeichen naturemade zertifiziert. Außerdem verspricht der Anbieter, jährlich 3 % des Umsatzes an ein geeignetes Projekt für eine nachhaltige Energieversorgung in Entwicklungsländern zu spenden. Derzeit (Mai 2006) wird mit 132 Spendern die Produktion von 475.000 kWh Ökostrom pro Jahr gefördert.
Der Anbieter CREOS (ehemals CEGEDEL) bezieht seinen Strom für das Angebot Nova Naturstrom bei Greenpeace Energy in Deutschland.
Mit der Eröffnung des Strommarktes in Luxemburg bietet der reine Ökostromversorger EIDA S.A. eida.green Strom zu 100 % aus erneuerbaren Energien an.
Ökostrom spielt in Frankreich eine untergeordnete Rolle. Die 2005 unter Beteiligung von Greenpeace gegründete Genossenschaftsinitiative Enercoop[66] bündelt die Aktivitäten regionaler Erzeugergemeinschaften. Im Oktober 2011 hatte sie 10.000 Kunden. Gewinne werden in den Ausbau der Erzeugung erneuerbarer Energien investiert. Die Region Rhone-Alpes ist an der Genossenschaft beteiligt.
In den USA gibt es ungefähr 30 nationale sowie zahlreiche kleinere regionale und lokale Ökostromanbieter. Sie nutzen überwiegend Windkraft, in steigendem Umfang auch Biomasse und Solarenergie. Die meisten von ihnen sind seit ca. 2000 am Markt.[67] Die Finanzkrise 2008–2009 und die Nuklearkatastrophe von Fukushima lösten einen Investitionsboom aus. Derzeit (2010–2011) werden in Kalifornien und Nevada große Solarkraftwerke gebaut. Ein spezielles Geschäftsmodell ist die klimaneutrale Strom- und Gaserzeugung in Verbindung mit Aufforstungsmaßnahmen.
Beim Kunden erzeugt Ökostrom die Vorstellung, durch seine Tarifwahl die Emission von CO2 zu vermindern. Diese Annahme ist irrig, denn aufgrund der Einspeisepriorität für regenerativ erzeugten Strom ist eine bloße Änderung des Geldflusses, mit Umgehung der Strombörse und direktem Handel mit dem Erzeuger, ohne Wirkung auf die CO2-Emissionen. Dem regenerativen Strom des Ökostromkunden entspricht eine genauso große Verminderung des regenerativen Anteils im Graustrom und eine Änderung seines Stromverbrauchs erzeugt eine gleich große Änderung der fossilen Stromerzeugung. Eine positive CO2-Wirkung von Ökostromverträgen entstünde nur, wenn diese eine höhere Investition in regenerative Technik auslösten. Dies können jedoch nur einige Anbieter garantieren.
Viele Ökostromangebote stehen unter Kritik. Von den rund 810 Ökostromlieferanten, die es 2011 in Deutschland gab, wurden laut einer Analyse des Umweltbundesamtes die Kauferwartungen von Verbrauchern nur von einem Bruchteil der Anbieter tatsächlich erfüllt.[68] Unter den 7,25 Millionen Verbrauchern in Deutschland, die 2012[69] Ökostrom an Stelle von Graustrom bezogen, um die Energiewende und den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern,[70] unterstützt eine Mehrheit unbewusst die Stromerzeugung aus Kernkraft- und Kohlekraftwerken.[71][72][73]
Manche Angebote dienen dem Greenwashing des Anbieters oder sollen zum Stromanbieterwechsel verleiten. Diese Geschäftspraktik betreiben die meisten Stromanbieter.[68] Einige Passagen in der Erneuerbare-Energien-Richtlinie erlauben es den Anbietern, Stromprodukte als Ökostrom zu verkaufen, die keine fördernde Wirkung auf den Ausbau von Anlagen zur Nutzung erneuerbaren Quellen haben. Dabei ist Hauptzweck und Ziel der Richtlinie, eine Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen zu fördern. Stattdessen werden mit Hilfe eines verpflichtenden Handels mit sogenannten Herkunftsnachweisen (speziell RECS) vorgebliche Ökostromprodukte legitimiert. Diese weisen jedoch nur nach, dass Strom, der ohnehin irgendwo in Europa schon aus erneuerbaren Quellen – zumeist seit langem betriebenen Wasserkraftwerken – in das Stromnetz eingespeist wird, statistisch dahin verschoben wird, wo Ökostrom nachgefragt wird. Diesen Nachweisen fehlt nachweislich eine fördernde Wirkung auf die Energiewende.[68] So erstellte Ökostromprodukte weichen somit weitgehend von den Kaufmotiven ab, aus denen Verbraucher Ökostrom nachfragen.[74][75]
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