Studienzentrum für Kernenergie

Einrichtung in Belgien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Das Studienzentrum für Kernenergie (niederländisch Studiecentrum voor Kernenergiefranzösisch Centre d'Étude de l'énergie Nucléaire, kurz SCK•CEN) in Mol wurde 1952 als Belgisches Nuklearforschungszentrum gegründet und geht auf die Initiative von Pierre Ryckmans zurück.[1] Ein Vertrag über die Erschließung der Uranvorkommen in Belgisch-Kongo war bereits im September 1944 mit den USA und Großbritannien geschlossen worden.[2]

Schnelle Fakten Lage, Daten ...
Studienzentrum für Kernenergie
Lage
Studienzentrum für Kernenergie (Belgien)
Studienzentrum für Kernenergie (Belgien)
Koordinaten 51° 12′ 55″ N,  5′ 45″ O
Land Belgien
Daten
Betreiber Studienzentrum für Kernenergie
Projektbeginn 1955
Kommerzieller Betrieb 10. Okt. 1962

Stillgelegte Reaktoren (Brutto)

1  (12 MW)
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 759 GWh
Website Offizielle Website
Stand 30. Juni 1987
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.
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Der Baubeginn für den ersten Forschungsreaktor BR-1 war am 1. Januar 1954. Der Reaktor BR-3 war als erster kommerzieller Kernreaktor Belgiens und erster kommerziell Strom erzeugender Druckwasserreaktor Europas von 1962 bis 1987 in Betrieb.[3]

Bei den meisten Reaktoren handelt es sich um Forschungsreaktoren. Die Reaktoren BR-1 und BR-2 sind noch in Betrieb, der Reaktor VENUS ist temporär abgeschaltet und der BR-02 ist stillgelegt.

Von 1967 bis 1974 wurde hier die Eurochemic, eine Wiederaufarbeitungsanlage, betrieben.

Kernreaktoren

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Kühltürme des BR2 (Belgian Reactor 2) am Boeretang See.

BR-1

Der Baubeginn für den Forschungsreaktor BR-1 war am 1. Januar 1954. Im Mai 1956 wurde er als erster belgischer Forschungsreaktor kritisch. Es handelt sich um einen luftgekühlten Reaktor mit Graphit als Moderator, Natururan als Brennstoff und einer thermischen Leistung von insgesamt 4 MW.[4]

BR-2

Der Baubeginn für den leichtwassergekühlten Reaktor mit einer thermischen Leistung von 100 MW war am 1. Januar 1958, sodass er am 29. Juni 1961 in Betrieb gehen konnte.[5]

BR-3

Der dritte Reaktor war ein amerikanischer Lizenzbau und Prototyp-Druckwasserreaktor von Westinghouse mit einer thermischen Leistung von 40,9 MW und elektrischer Leistung von netto 10 MW, brutto 12 MW. Der Baubeginn war am 1. November 1957. BR-3 wurde im August 1962 zum ersten Mal kritisch. Im Oktober 1962 wurde er erstmals mit dem Stromnetz synchronisiert und ging noch am selben Tag in den kommerziellen Leistungsbetrieb. Am 30. Juni 1987 wurde das Kraftwerk endgültig stillgelegt.[6]

VENUS

Der Nullleistungsreaktor VENUS (Vulcain Experimental Nuclear Study) wurde nach dem Baubeginn am 1. Januar 1963 im April 1964 erstmals kritisch. Er wurde im Januar 2007 vorläufig abgeschaltet und befindet sich in einer Umbauphase.

BR-4

Ein weiterer kommerzieller Reaktor, ein Druckwasserreaktor mit 1000 MW Leistung, war vage geplant.[7]

Daten der Reaktoren

Im Studienzentrum befand sich ein kommerzieller Kraftwerksblock:

Weitere Informationen Reaktorblock, Reaktortyp ...
Reaktorblock[3] Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschal-
tung
BR-3 Druckwasserreaktor 10 MW 12 MW 01.11.1957 10.10.1962 10.10.1962 30.06.1987
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Im Kernforschungszentrum werden bzw. wurden vier Forschungsreaktoren betrieben:

Weitere Informationen Reaktorblock, Reaktortyp ...
Reaktorblock[8] Reaktortyp Thermische Leistung Baubeginn Erste Kritikalität Status
BR-1 GRAPHITE 4.000,0 kW 01.01.1954 11.05.1956 In Betrieb
BR-2 TANK 100.000,0 kW 01.01.1958 29.06.1961 In Betrieb
BR-02, Power Mockup of BR-2 POOL 0,5 kW 01.01.1959 01.12.1959 Stillgelegt seit 01.03.1993
VENUS NULL 0,5 kW 30.04.1960 Temporär abgeschaltet seit 3. Januar 2007
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Weitere Forschungsprojekte

Am Standort des Forschungszentrum soll auch das Transmutationsprojekt MYRRHA entstehen. Hier soll mit Hilfe eines ADS erforscht werden, ob es möglich und sinnvoll ist, die Halbwertszeiten von radioaktivem Abfall mit einer solchen Anlage zu verkürzen.[9]

Einzelnachweise

Siehe auch

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