Gattung der Familie Süßgräser (Poaceae) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Rispengräser (Poa) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae). Die etwa 567 Arten sind von subarktischen sowie subantarktischen bis zu gemäßigten Gebieten fast weltweit und in tropischen Gebirgen weitverbreitet.[1]
Schnelle Fakten Systematik, Wissenschaftlicher Name ...
Poa-Arten sind selten einjährige, meist ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden teilweise unterirdische Ausläufer, seltener oberirdische Kriechsprosse. Die nichtblühenden Seitentriebe wachsen innerhalb oder außerhalb der Blattscheide empor. Die Halme sind stielrund oder seitlich zusammengedrückt und besitzen zwei bis acht Knoten. Bei den nichtblühenden Trieben sind die Blattscheiden nicht, teilweise oder fast vollständig verwachsen.
Die Laubblätter sind wechselständig am Halm angeordnet. Das Blatthäutchen ist ein häutiger Saum. Die Blattspreiten sind flach oder auch gefaltet. Sie besitzen eine kapuzenförmige Spitze. In der Knospenlage sind die Blätter gefaltet.
Generative Merkmale
Der Blütenstand ist die für die Gattung namensgebende Rispe. Die Rispe ist ausgebreitet oder auch zusammengezogen. Die einzelnen Ährchen bestehen aus zwei bis zehn, selten aus einem bis 15 Blüten. Ihr Umriss ist eiförmig bis elliptisch, seitlich sind sie unterschiedlich stark zusammengedrückt.
Alle Einzelblüten sind zwittrig. Die Hüllspelzen sind gleich oder ungleich, haben meist drei Nerven, oder die untere nur einen Nerv. Sie sind spitz oder zugespitzt, haben einen Kiel, haben einen dünnhäutigen Rand und sind meist kahl. Die Deckspelzen haben fünf Nerven, sind am oberen Ende schmal-gerundet, zugespitzt oder spitz und sind meist unbegrannt. Selten haben sie eine bis drei Millimeter lange Grannenspitze. Die Deckspelzen sind weißlich-durchsichtig dünnrandig, haben einen Kiel und sind auf dem Rücken behaart. Die Vorspelzen sind zweinervig und etwa gleich lang wie die Deckspelzen. Sie haben einen deutlichen Kiel, der spitz borstenhaarig oder bewimpert ist. Es gibt drei Staubblätter. Der Fruchtknoten ist kahl. Die zwei kurzen, endständigen Griffel enden in federigen Narben.
Zur Fruchtreife fallen die Einzelblüten einzeln aus den stehenbleibenden Hüllspelzen. Die Frucht ist glatt und kahl, hat einen länglichen Umriss und ist im Querschnitt dreikantig. Sie ist frei oder mit der Deck- und Vorspelze verwachsen. Der Embryo ist etwa ein Achtel so lang wie die Frucht. Der Nabel ist punktförmig und grundständig.
Inhaltsstoffe
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Schmalblättriges Wiesen-Rispengras[7] (Poa angustifoliaL.): Es ist in Eurasien, auf Island, Grönland weitverbreitet und in der Neuen Welt synanthrop.
Einjähriges Rispengras[7] (Poa annuaL.): Es ist kosmopolitisch verbreitet und fehlt in Europa nur auf Spitzbergen; es kommt in Polynesien, auf Hawaii, auf Tristan da Cunha und sogar in der Antarktis (seit 1953) vor.[8]
Badener Rispengras[7] (Poa badensisHaenke ex Willd.): Es ist vom Kaukasusraum und der Balkanhalbinsel über Südosteuropa bis Mitteleuropa, Schweiz und Frankreich verbreitet.
Mont-Cenis-Rispengras[7] (Poa cenisiaAll.): Es gedeiht in Gebirgen Mittel- und Südeuropas und in der Türkei.
Wald-Rispengras[7] (Poa chaixiiVill.); Verbreitungsgebiet: Europa und Vorderasien, in Nordamerika synanthrop
Zusammengedrücktes Rispengras[7] (Poa compressaL.); Verbreitungsgebiet: Nordafrika, Europa und Westasien, in Mittel- und Ostasien sowie in Nordamerika, Südamerika, Tasmanien und Neuseeland synanthrop
Blaues Rispengras[7] (Poa glaucaVahl; Syn.: Poa riphaea(Asch. & Graebn.) Fritsch); Verbreitungsgebiet: zirkumpolar, in Europa, Asien, Nordamerika und Grönland, südlich bis Nordgriechenland, zum Kaukasus und Pakistan
Bläuliches Wiesen-Rispengras (Poa humilisEhrh. ex Hoffm.; Syn.: Poa subcaeruleaJ.E. Sm.; wird auch als Unterart subsp. irrigata(Lindm.) H.Lindb. f. zu Poa pratensis gestellt); Verbreitungsgebiet: Nord- und Mitteleuropa, in Kamtschatka und Nordamerika adventiv
Bastard-Rispengras[7] (Poa hybridaGaudin); Verbreitungsgebiet: Alpen, Karpaten, Gebirge der Balkanhalbinsel, Jura
Frühlings-Rispengras[7] (Poa infirmaKunth), Heimat: Südeuropa, Westeuropa, Nordwestafrika, Türkei bis Indien, in Südamerika eingebürgert, in Mitteleuropa sehr selten
Schlaffes Rispengras[7] (Poa laxaHaenke): Es gedeiht in 2 Unterarten in den europäischen Gebirgen von den Pyrenäen bis zu den Karpaten.[9]
Kleines Rispengras[7] (Poa minorGaudin); Verbreitungsgebiet: Spanien, Alpen von Frankreich, Schweiz, Deutschland, Österreich, Norditalien und Slowenien bis nach Bosnien und Herzegowina
Inneralpen-Rispengras[7] (Poa molineriiBalb.); Verbreitungsgebiet: Gebirge Süd- und Mitteleuropas, von Spanien und Frankreich über Österreich bis Griechenland und Rumänien
Hain-Rispengras[7] (Poa nemoralisL.); Verbreitungsgebiet: Europa, Asien, Nordafrika, in Nord- und Südamerika sowie in Südafrika synanthrop
Sumpf-Rispengras[7] (Poa palustrisL.); Verbreitungsgebiet: Eurasien und Nordamerika, dazu Argentinien
Niedliches Zwiebel-Rispengras oder Niedliches Rispengras (Poa perconcinnaJ.R. Edmondson, Syn.: Poa concinnaGaudin non R. Br.): Es kommt in Frankreich, Korsika, Italien, in der Schweiz, in Kroatien, Serbien, Montenegro und Bulgarien vor.[9]
Wiesen-Rispengras[7] (Poa pratensisL.); Verbreitungsgebiet: Europa, Asien, Nordafrika, Kanaren und Madeira, in Amerika, den Bermuda-Inseln, Azoren, Grönland, Südafrika, Australien, Neuseeland, Hawaii, Juan-Fernandez, Tristan da Cunha, Kerguelen und Südgeorgien synanthrop
Zwerg-Rispengras[7] (Poa pumilaHost) in Norditalien, Ostalpen, Slowenien, Balkanhalbinsel und Karpaten
Lockerblütiges Rispengras[7] (Poa remotaForselles); Verbreitungsgebiet: Nord-, Mittel- und Osteuropa, Asien, in Nordamerika synanthrop
Poa novae-zelandiaeHack.: Sie kommt in Neuseeland vor.[1]
Poa papuanaStapf: Sie kommt in Sulawesi und in Neuguinea vor.[1]
Poa pfisteriSoreng: Sie wurde 2008 aus Chile erstbeschrieben.[1]
Poa populetorumProb.: Sie wurde 2015 aus Kamtschatka erstbeschrieben.[1]
Poa ruprechtiiPeyr.: Sie kommt von Mexiko bis Guatemala vor.[1]
Poa sandvicensis(Reichardt) Hitchc.: Sie kommt nur auf Hawaii vor.[1]
Poa secundaJ.Presl: Sie kommt in drei Unterarten und vier Varietäten von Alaska bis Mexiko und in Chile und Argentinien vor.[1]
Poa sinaicaSteud.: Sie kommt vom östlichen Mittelmeerraum bis ins nordwestliche Indien vor.[1]
Poa sunbisiniiSoreng & G.H.Zhu: Sie wurde 2006 aus Yunnan erstbeschrieben.[1]
Poa thessalaBoiss. & Orph.: Sie kommt von Griechenland bis zum Kaukasusraum vor.[1]
Poa ursinaVelen.:[1] Sie kommt in Südosteuropa, sowie in den Süd- und Ost-Karpaten vor.[11]
Poa versicolorBesser: Sie kommt von Ost- und Südosteuropa bis Ostasien vor.[1]
Poa yatsugatakensisHonda: Sie kommt in Japan vor.[1]
Nicht mehr zu dieser Gattung wird gerechnet:
Poa variegataLam. (Syn.: Poa violaceaBellardi) → Violettes Rispengras (Bellardiochloa variegata(Lam.) Kerguélen): Es kommt vom Mitteleuropa und Südeuropa bis zur Türkei vor.[1]
Etliche Arten, in Europa vor allem das Wiesen-Rispengras (Poa pratensis) werden als wichtige Wiesen- und Futtergräser angebaut.
Poaim Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.Abgerufen am 16. Juni 2020.
Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
Hans Joachim Conert: Poa., S. 658–710. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Aufl., Band I, Teil 3, Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg, 1996, ISBN 3-8263-3078-1.