Familie der Ordnung Tüpfelfarnartige (Polypodiales) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Rippenfarngewächse (Blechnaceae) sind eine Pflanzenfamilie[1][2] innerhalb der Echten Farne (Polypodiopsida).[3] Die etwa 24 Gattungen mit etwa 267 Arten sind fast weltweit verbreitet. Die beiden Zentren der Artenvielfalt liegen in der Neotropis und im
Gebiet Ozeanien/Australien.[4][3]
Schnelle Fakten Systematik, Wissenschaftlicher Name ...
Es handelt sich um ausdauernde krautige Pflanzen. Sie wachsen terrestrisch, lithophytisch, kletternd oder manchmal epiphytisch, aber sehr selten als Wasserpflanze.[4] Die Rhizome sind kriechend, aufsteigend oder aufrecht, manchmal stammförmig. Häufig bilden sie Ausläufer. Die Spitze des Rhizoms ist mit Schuppen besetzt.
Der Blattstiel hat zahlreiche runde Leitbündel, die in einem Ring angeordnet sind. Die Blätter sind monomorph oder dimorph. Die Nerven sind gefiedert oder gabelig verzweigt, enden frei oder anastomosieren.
An den fertilen Blättern bilden die Nerven rippenförmige Areolen, in denen die Sori stehen. Die Sori sind in Ketten oder Linien angeordnet, oft parallel und nahe den Mittelrippen. Sie besitzen längliche Indusien, die sich zur Mittelrippe hin öffnen. Die Sporangien haben dreireihige, kurze bis lange Stiele. Die Sporen sind nierenförmig, monolet (eine Narbe) und weisen ein geflügeltes Perispor auf.
Die Familie Blechnaceae wurde 1844 durch den englischen Entomologen, Botaniker und Schriftsteller Edward Newman (1801–1876) in A History of British Ferns. 2. Auflage, Seite 8 aufgestellt.[3] Typusgattung ist BlechnumL.[4] Der Gattungsname Blechnum ist von der altgriechischen Bezeichnung blechnon, die für alle Farnarten verwendet wurde, abgeleitet.
Innere Systematik und botanische Geschichte
Die Familie Blechnaceae gilt in dem hier dargestellten Umfang als monophyletisch.[5][4][3] Bei Kramer et al. 1990 waren in dieser Familie nur neun Gattungen enthalten, wobei die meisten Arten in der Blechnum s.l. enthalten waren. Bei Gasper et al. 2016 wurde dargelegt, die Blechnum s.l. ist alten Umfang nicht monophyletisch. Deshalb wurden 2016 viele Arten ausgegliedert und neue Gattungen dafür aufgestellt.[4]
Die Familie Blechnaceae ist fast weltweit verbreitet. Das Zentrum der Artenvielfalt liegt in tropischen Gebieten der Südhalbkugel. In China kommen etwa acht Gattungen mit etwa 14 Arten vor, eine davon nur dort.[1]
Die Familie Blechnaceae Newman wird seit Gasper et al. 2016 in drei Unterfamilien gegliedert mit etwa 24 Gattungen und etwa 267 Arten:[4][3]
Unterfamilie Blechnoideae Gasper, V.A.O.Dittrich & Salino: Sie wurde 2016 in Phytotaxa, Volume 275, Issue 3, Seite 197 aufgestellt. Sie gilt in dem hier dargestellten Umfang als monophyletisch und enthält etwa 18 Gattungen mit etwa 238 Arten:[4][3]
AustroblechnumGasper & V.A.O.Dittrich: Sie wurde 2016 in Phytotaxa, Volume 275, Issue 3, Seite 202 aufgestellt und ihre Arten wurden aus der Gattung Blechnum ausgegliedert.[4] Sie gilt in dem hier dargestellten Umfang als monophyletisch: Die etwa 40 Arten und Naturhybriden gedeihen in warm-gemäßigten bis tropischen Gebieten fast weltweit.[4][3]
BlechnidiumT.Moore: Sie enthält nur eine Art:[4][3]
Blechnidium melanopus(Hook.) T.Moore (Syn: Blechnum melanopusHook., Blechnidium plagiogyriifrons(Hayata) Hayata, Blechnum plagiogyriifronsHayata)[3] Sie kommt in Indien, Myanmar, Taiwan und in China nur in Guiding in Guizhou sowie Yunnan vor.[1]
BlechnopsisC.Presl: Sie wurde aus der Gattung Blechnum ausgegliedert.[4] Die nur zwei Arten sind in Asien einschließlich Japan, Malesien, Australien und auf Pazifischen Inseln verbreitet.[4][3]
Rippenfarne (BlechnumL. s.str., Syn.: DistaxiaC.Presl, MesothemaC.Presl): Aus dieser Gattung Blechnum s.l. wurden 2016 viele Arten ausgegliedert und neue Gattungen dafür aufgestellt. Im engeren Umfang enthält diese dann monophyletische Gattung Blechnum s.str. 25 bis 30 Arten und Naturhybriden.[4][3] Die meisten Arten sind in der Neotropis verbreitet, wenige Arten kommen im Südlichen Afrika vor.[4]
BraineaJ.Sm. (Syn.: BowringiaHook.): Sie enthält nur eine Art:[1][4][3]
Brainea insignis(Hook.) J.Sm. (Syn.: Bowringia insignisHook.): Sie gedeiht in tropischen Gebieten in China, Südostasien und Malesien.[1]
CleistoblechnumGasper & Salino: Sie wurde 2016 in Phytotaxa, Volume 275, Issue 3, Seite 202 aufgestellt. Sie gilt in dem hier dargestellten Umfang als monophyletisch und enthält nur eine Art.[4][3]
Cleistoblechnum eburneum(Christ) Gasper & Salino (Syn.: Blechnum eburneumChrist): Die zwei Varietäten kommen in China und Taiwan vor.[4]
CranfilliaGasper & V.A.O.Dittrich: Sie wurde 2016 in Phytotaxa, Volume 275, Issue 3, Seite 202 aufgestellt. Sie gilt in dem hier dargestellten Umfang als monophyletisch.[4][3] Von den elf bis zwölf Arten kommen drei in the Neotropis und die anderen in Ozeanien vor.[4]
DiploblechnumHayata (Syn.: PteridoblechnumHennipman, SteenisioblechnumHennipman): Die etwa sechs Arten kommen in Malesien, Australien und Ozeanien vor.[4][3]
Doodia R.Br.: Die etwa 19 Arten kommen in Australien, Neuseeland, auf Pazifischen Inseln bis Hawaii vor.[4][3]
IcarusGasper & Salino: Sie wurde 2016 in Phytotaxa, Volume 275, Issue 3, Seite 209 aufgestellt und enthält nur eine Art:[4][3]
Icarus filiformis(A.Cunn.) Gasper & Salino (Syn.: Lomaria filiformisA.Cunn., Blechnum filiforme(A.Cunn.) Ettingsh.): Sie kommt nur in Neuseeland vor.[4]
LomariaWilld. (Syn.: SteganiaR.Br.): Diese Gattung wurde 2016 reaktiviert. Die etwa sechs Arten sind auf der Südhalbkugel verbreitet und kommen in Südamerika, Südafrika, Australien sowie Neukaledonien vor.[3]
LomaridiumC.Presl (Syn.: SteganiaR.Br.): Die etwa 16 Arten sind in den Tropen der Südhalbkugel verbreitet. Sie kommen hauptsächlich in der Neotropis, Ostafrika und Madagaskar vor. Nur eine Art kommt in Australasien vor.[4][3]
Lomariocycas(J.Sm.) Gasper & A.R.Sm. (Syn.: Lomaria sect. LomariocycasJ.Sm., Blechnum sect. Lomariocycas(J.Sm.) C.V.Morton): Den Rang einer Gattung hat sie 2016 in Phytotaxa, Volume 275, Issue 3, Seite 212 erhalten. Sie gilt in dem hier dargestellten Umfang als monophyletisch. Die etwa 19 Arten kommen in der Neotropis, in Afrika sowie Madagaskar vor.[4][3]
NeoblechnumGasper & V.A.O.Dittrich: Sie wurde 2016 in Phytotaxa, Volume 275, Issue 3, Seite 214 aufgestellt und enthält nur eine Art:[4][3]
Neoblechnum brasiliense(Desv.) Gasper & V.A.O.Dittrich (Syn.: Blechnum brasilienseDesv.): Sie kommt in Guatemala und im tropischen Südamerika vor.[4][6]
OceaniopterisGasper & Salino: Sie wurde 2016 in Phytotaxa, Volume 275, Issue 3, Seite 214 aufgestellt und ihre Arten wurden aus der Gattung Blechnum ausgegliedert.[4] Sie gilt in dem hier dargestellten Umfang als monophyletisch. Die etwa acht Arten kommen nur in Ozeanien (daher der Gattungsname) vor. Sie kommen in Malesien, auf den Fidschi-Inseln, in Neukaledonien sowie Australien vor.[4][3]
ParablechnumC.Presl (Syn.: OrthogrammaC.Presl, Lomaria subg. ParalomariaFée): Diese Arten wurde aus der Gattung Blechnum ausgegliedert. Die etwa 65 Arten sind pantropisch verbreitet.[4][3]
SadleriaKaulf.: Die etwa sechs Arten kommen nur in Hawaii.[3]
StruthiopterisScop. (Syn.: HomophyllumMerino, SpicantopsisNakai): Sie wurden aus der Gattung Blechnum ausgegliedert.[4] Die etwa fünf Arten kommen hauptsächlich in China sowie Japan vor.[1][3] Nur eine Art ist sehr viel weiter verbreitet:
Unterfamilie Stenochlaenoideae (Ching) J.P.Roux (Syn.: Stenochlaenaceae Ching): Den Rang einer Unterfamilie hat sie seit 2001. Sie gilt in dem hier dargestellten Umfang als monophyletisch und enthält etwa drei Gattungen mit etwa zwölf Arten:[4][3]
SalpichlaenaJ.Sm.: Die etwa drei Arten sind in der Neotropis verbreitet.[4][3]
StenochlaenaJ.Sm.: Sie enthält etwa sieben Arten in Afrika, Asien, Australien und auf Pazifischen Inseln.[1][4][3]
TelmatoblechnumPerrie, D.J.Ohlsen & Brownsey: Sie wurde 2014 in Taxon, Volume 63, Issue 4, Seite 755 aufgestellt und ihre Arten wurden aus der Gattung Blechnum ausgegliedert.[4] Von den nur zwei Arten kommt eine in der Neotropis und die andere im Gebiet von Australasien/Ozeanien vor.[4][3]
Unterfamilie Woodwardioideae Gasper, V.A.O.Dittrich & Salino: Sie wurde 2016 in Phytotaxa, Volume 275, Issue 3, Seite 197 aufgestellt. Sie gilt in dem hier dargestellten Umfang als monophyletisch und enthält etwa drei Gattungen mit etwa 15 Arten:[4][3]
LorinseriaC.Presl nom. cons.: Sie enthält nur eine Art:[4][3]
Lorinseria areolata(L.) C.Presl (Syn.: Acrostichum areolatum L.)[3] Sie kommt im östlichen Nordamerika vom kanadischen Nova Scotia bis zu den USA vor.[4]
Kettenfarne (WoodwardiaSm., Syn.: ChieniopterisChing.): Sie enthält etwa 13 Arten.[4][3] Sie gedeihen hauptsächlich in den gemäßigten bis tropischen Gebieten in Eurasien und von Nord- bis Zentralamerika.[2] In China gibt es, einschließlich der beiden Arten der früheren Gattung Chieniopteris, sieben Arten.[1] Eine auch in Europa vorkommende Art ist:
Alan R. Smith, Kathleen M. Pryer, Eric Schuettpelz, Petra Korall, Harald Schneider, Paul G. Wolf: A classification for extant ferns. In: Taxon. Volume 55, Issue 3, 2006, S. 705–731. doi:10.2307/25065646
André Luís de Gasper, Vinícius Antonio de Oliveira Dittrich, Alan Reid Smith, Alexandre Salino: A classification for Blechnaceae (Polypodiales; Polypodiopsida); New genera, resurrected names and combinations. In: Phytotaxa. Volume 275, Issue 3, September 2016, S. 191–227. doi:10.11646/phytotaxa.275.3.1
Pteridophyte Phylogeny Group – PPG I: A community-derived classification for extant lycophytes and ferns. In: Journal of Systematics and Evolution, Volume 54, Issue 6, 2016, S. 563–603. doi:10.1111/jse.12229
André Luís de Gasper, Vinícius Antonio de Oliveira Dittrich, Alan Reid Smith, Alexandre Salino: A classification for Blechnaceae (Polypodiales; Polypodiopsida); New genera, resurrected names and combinations. In: Phytotaxa, Volume 275, Issue 3, September 2016, S. 191–227. doi:10.11646/phytotaxa.275.3.1
Alan R. Smith, Kathleen M. Pryer, Eric Schuettpelz, Petra Korall, Harald Schneider, Paul G. Wolf: A classification for extant ferns. In: Taxon. Volume 55, Issue 3, 2006, S. 705–731. doi:10.2307/25065646
Blechnaceaeim Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.Abgerufen am 8. Dezember 2020.