Gornergratbahn
meterspurige Schmalspurbahn mit Drehstrombetrieb in der Schweiz Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Gornergratbahn in Zermatt ist eine elektrisch betriebene Zahnradbahn auf den Gornergrat in der Monte-Rosa-Region in der Schweiz und ist hinter der Jungfraubahn die zweithöchste Bergbahn in Europa. Der Gornergrat ist ein Ausflugsziel, das eine Rundumsicht auf Monte Rosa und Matterhorn bietet und zudem ein beliebtes Wintersportgebiet ist. Die Gornergratbahn wird von der privaten Gornergrat Bahn AG (GGB) betrieben.
Gornergratbahn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer (BAV): | 142 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fahrplanfeld: | 139 (früher 142, 28a[1]) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 9,34 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 725 V 50 Hz ∆ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 200 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 80 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zahnstangensystem: | Abt | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 30 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zweigleisigkeit: | Riffelalp–Riffelboden, Riffelberg–Gornergrat | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zermatt–Gornergrat | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Nach der Eröffnung der Visp-Zermatt-Bahn (VZ) im Jahre 1891 gab es Bestrebungen, eine Ausflugsbahn von Zermatt hinauf in das Monte-Rosa-Massiv zu errichten. Ursprünglich war geplant, die Brig-Visp-Zermatt-Bahn bis zum Weiler Zum See weiterzuführen und von dort eine Standseilbahn zum Schafberg und eine Zahnradbahn zur Whymperhütte am Fusse des Matterhorns zu führen (siehe Matterhornbahn).[2] Nach Erteilung der Konzession 1892 begannen 1896 die Bauarbeiten und am 24. November 1897 wurden erste Lokomotivfahrten durchgeführt. Die offizielle Eröffnung der GGB Gornergrat-Bahn erfolgte am 20. August 1898.
Die Gornergratbahn wurde als Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 1000 mm mit dem Zahnradsystem Abt erstellt und war von Beginn an mit Drehstrom elektrifiziert. Jedes Gleis hat deshalb zwei Fahrleitungen und die Triebfahrzeuge zwei nebeneinanderliegende Stromabnehmer. Dies ermöglichte aber einen einfachen elektrischen Aufbau im Fahrzeug, was sie zur ersten elektrisch betriebenen Zahnradbahn der Schweiz machte. Der Betriebsstrom mit einer Frequenz von 40 Hz wurde von einem Wasserkraftwerk geliefert und von 5400 V auf 550 V heruntertransformiert. 1930 wurden die Fahrzeuge auf das heute noch verwendete Drehstromsystem mit 725 V Spannung und einer Frequenz von 50 Hz umgerüstet, um den Strom direkt aus dem Landesnetz beziehen zu können.[3]
1909 wurde die Strecke auf dem Gornergrat um 310 m verlängert, um die Endstation näher an den Gipfel zu verlegen. Bis 1928 verkehrte die Gornergratbahn nur im Sommer, nun fuhren erstmals auch im Winter Züge, je nach Schneeverhältnissen bis zu den Stationen Riffelalp oder Riffelboden. Das besonders lawinengefährdete Teilstück am Riffelbord verhinderte die Fahrt bis zum Gipfel. 1939 begannen dort die Bauarbeiten für eine 770 Meter lange Lawinengalerie, die sich wegen des Zweiten Weltkriegs jedoch bis 1941 verzögerten. Seit 1942 ist der Winterbetrieb bei guten Witterungsverhältnissen nun auch bis zur Endstation Gornergrat möglich. Da die Höchstgeschwindigkeit der bisherigen Lokomotiven von 7 km/h[2] dem steigenden Wintersportverkehr nicht mehr gerecht wurde, wurde 1947 der erste einer neuen Reihe von Triebwagen beschafft, die die Fahrzeit um die Hälfte verkürzten.[3]
1997 wurde die Société de chemin de fer du Gornergrat (Gornergrat-Bahn-Gesellschaft) in Gornergrat-Monte Rosa-Bahnen umbenannt, um auf die auf dem Gornergrat ebenfalls vorhandenen Seilbahnen hinzuweisen. Nachdem die Seilbahnen in die Zermatt Bergbahnen AG eingebracht wurden, beschloss die Generalversammlung vom 1. April 2005, wieder den Namen Gornergrat Bahn AG anzunehmen. Im Mai 2005 erwarb die BVZ Holding – Mehrheitsaktionärin der Matterhorn-Gotthard-Bahn – 44,3 Prozent des Aktienkapitals und unterbreitete den Aktionären ein Übernahmeangebot. Daraufhin wurde im September 2005 ein Fusionsvertrag abgeschlossen und die GGB im Oktober auf eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der BVZ Holding übertragen. Die bisherige Gornergrat Bahn AG wurde liquidiert und am 20. Oktober 2005 aus dem Handelsregister gelöscht, dafür nahm die erwähnte Tochtergesellschaft der BVZ Holding (die frühere Furka-Oberalp-Tours AG) den Namen Gornergrat Bahn AG (Gornergrat chemin de fer, Gornergrat railways) an.
Die Strecke beginnt in Zermatt neben dem Bahnhof der Matterhorn-Gotthard-Bahn auf 1604 m über Meer und führt mit einer maximalen Steigung von 20 % auf einer Länge von etwa 9 km hinauf auf den Gornergrat auf 3089 m über Meer.
Unmittelbar nach der Getwingbrücke im Dorf Zermatt führt ein Abzweig nach links in den Depotstollen. Mit 234 m Nutzlänge bietet er Abstellplatz für einen Grossteil der Züge der Gornergratbahn. Der Stollen liegt unter der Wohnbebauung im Berg.[4]
Im Dezember 2014 wurde das jahrelang leer stehende Naturfreundehaus nach einem Umbau durch die Reka als Ferienhaus «legendär» wieder eröffnet.[5] Dabei wurde auch die Haltestelle, die früher als Haltestelle Naturfreundehaus bekannt war, für die Gäste wieder in Betrieb genommen und gemäss einem speziellen Fahrplan bedient.[6][7]
In Findelbach gibt es eine Ausweichstelle und zwei Gütergleise mit Umschlagseinrichtungen.
Der Haltepunkt Landtunnel wird nur im Winter und im Wesentlichen nur von talwärts fahrenden Zügen bedient. Er bietet die Möglichkeit einer Talfahrt, wenn eine Skiabfahrt über Furi und Winkelmatten nicht möglich ist.[8]
Die Riffelalp ist die zweite Zwischenstation der Gornergratbahn und Beginn eines Doppelspurabschnitts. Sie liegt auf 2211 m ü. M. knapp oberhalb der Waldgrenze und ist der Ausgangspunkt vieler Wanderungen nach Findeln, Gant, zum Grüensee, Riffelberg oder Gornergrat. Nahe der Station Riffelalp steht das Hotel Riffelalp, das aufgrund der gewählten Linienführung nicht direkt an die Strecke angeschlossen werden konnte. Das Hotel wurde 1899 über das knapp 500 m lange Riffelalptram (RiT) angeschlossen, eine elektrisch betriebene «Trambahn». Das Riffelalptram wurde 1961 nach dem Brand des Hotels stillgelegt. Nach der Eröffnung des neuen Hotels im Jahr 2000 wurde die RiT wieder aufgebaut und 2001 wiedereröffnet. Die Wagen erhalten nun aber den Strom nicht mehr aus einer Fahrleitung, sondern aus einem Akkumulator.
Im Riffelboden endet die Doppelspur und es ist ein Gütergleis vorhanden. Die Betriebsstelle wird im Personenverkehr nicht bedient.
Riffelberg ist eine weitere Zwischenstation der Gornergratbahn, auf 2582 Meter über Meer. Hier beginnen der zweite Doppelspurabschnitt bis hinauf zur Endstation sowie die Sesselbahn zum «Gifthittli». Seit Dezember 2006 ist der Riffelberg mit dem Furi (1850 m ü. M.) über eine Gondelbahn verbunden. Am Riffelberg ist das untere Ende des Zermatter «Schlittelparadieses».
Rotenboden ist die letzte Station vor dem Gornergrat und der Ausgangspunkt des Weges zur Monte-Rosa-Hütte. Im Winter steht hier eines der vier Igludörfer der Schweiz. Die Sesselbahn zum «Gifthittli» führt am Rotenboden vorbei bis fast zum Gornergrat. Hier ist auch der Start des Zermatter «Schlittelparadieses».
Die eingesetzten Fahrzeuge bieten insgesamt 3634 Sitz- und Stehplätze bei einer Transportkapazität von 2400 Personen pro Stunde.
Die Bahn benutzt eine umweltfreundliche Energierückspeisung mittels Rekuperationsbremsung. Bei der Bergfahrt läuft der Asynchronmotor untersynchron und treibt das Fahrzeug an, bei Talfahrt läuft er übersynchron und bremst somit das Fahrzeug. Dank dieser einfachen Traktionstechnik speist die Gornergratbahn schon seit ihrer Eröffnung im August 1898 bei Talfahrt die Energie zurück ins Netz. Auch die neuen Stromrichterfahrzeuge speisen die Energie bei Talfahrt zurück ins Netz. Die älteren Fahrzeuge schalten den Asynchron-Traktionsmotor über den Hauptschalter und Traktionsschütz direkt an das Dreiphasenwechselstromsystem 725 V / 50 Hz.
Der Bhe 2/4 3021 wurde am 9. März 2023 auf einem Schwerlasttransporter zu Pesa nach Polen überführt, wo ein erster Teil der Totalrevision stattfindet. Der Triebwagen soll nach der Beendigung der Arbeiten nahezu im Ursprungszustand als historisches Fahrzeug zur Verfügung stehen.[14] Er kam Mitte August 2023 nach Zermatt zurück und wird zukünftig als Edelnostalgiefahrzeug «NostalChic» für öffentliche Extrazüge genutzt. Er kann auch für Charterfahrten gemietet werden.[11]
Die Beschaffung der fünf «Polaris»-Doppeltriebwagen wird auf rund 46 Millionen Franken beziffert und erlaubt die Einführung des 20-Minuten-Takts auf den Gornergrat.[15] Der planmässige Einsatz begann im September 2022.[16]
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