Richard Muther

deutscher Kunsthistoriker (1860–1909) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Albert Carl Richard Muther (* 25. Februar 1860 in Ohrdruf; † 28. Juni 1909 in Wölfelsgrund, Provinz Niederschlesien) war ein deutscher Kunsthistoriker.

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Richard Muther

Leben und Wirken

Muther studierte ab 1877 Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Heidelberg und Leipzig und wurde 1881 bei Anton Springer mit einer Dissertation über den Schweizer Maler Anton Graff promoviert. Er ging nach München, wo er sich mit mittelalterlichen Buchillustrationen beschäftigte. Dort habilitierte er sich 1883 mit seiner Schrift Die ältesten deutschen Bilderbibeln. Ab 1885 arbeitete er als zweiter Konservator im Kupferstichkabinett in München. Seine Bemühungen um eine Professur in München scheiterten 1890, diese erhielt Berthold Riehl.

In dieser Zeit ging Muther eine Verbindung mit dem Verleger Georg Hirth ein, der einige seiner Werke verlegte. Er begann damit kunstbezogene Artikel für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften zu schreiben und verfasste zwei Reiseführer für die Alte Pinakothek in München und die Berliner Gemäldegalerie. Für Aufsehen sorgte er erstmals mit seiner Geschichte der Malerei im 19. Jahrhundert, die 1893/1894 in drei Bänden erschien und umgehend in mehrere Sprachen übersetzt wurde. In dieser greift Muther einige ältere Lehrmeinungen an und ergreift u. a. Partei für den Naturalismus und Neuidealismus. Wegen dieser Auffassungen, aber nicht zuletzt auch durch seinen ungewöhnlichen, sehr bildlichen und teils erotisch angehauchten Schreibstil, mit dem nicht nur ein wissenschaftliches Fachpublikum angesprochen werden sollte, machte sich Muther einige Feinde, z. B. Georg Dehio, gewann aber auch bekannte Sympathisanten wie Felix Dahn, Hugo von Hofmannsthal und Sigmund Freud. Muther gehörte mit dieser Veröffentlichung zu den Ersten, die sich überhaupt wissenschaftlich mit der aufkommenden Modernen Kunst auseinandersetzten.

1895 wurde er Professor für Kunstgeschichte an der Universität Breslau. Nachdem man ihn wegen seines literarischen Duktus’ und seiner teilweise sehr subjektiven Einschätzungen immer wieder kritisiert hatte, wurden 1896 Vorwürfe des Kunsthistorikers Theodor Volbehr laut, dass Muther bei ihm abgeschrieben habe. Wegen dieser Plagiatsvorwürfe wurde noch im selben Jahr ein Tadel von der Fakultät über ihn ausgesprochen, was Muthers Ruf stark beschädigte. Muther selbst sah in den Vorwürfen eine Schmutzkampagne gegen sich und sprach von Muther-Hetze, was auch der Titel einer Verteidigungsschrift wurde. Von seinen späteren Werken erlangte vor allem die in fünf Bänden erschienene Geschichte der Malerei (1899–1902) Popularität, die auch ins Englische übersetzt wurde. Ab 1902 war Muther der Herausgeber einer Reihe von Künstlermonographien mit dem Titel Die Kunst. Sammlung illustrierter Monographien, für die u. a. Julius Meier-Graefe und Rainer Maria Rilke Bücher verfassten. Rilke schrieb im Auftrag Muthers eine Monographie über den französischen Bildhauer Auguste Rodin. Die Auseinandersetzung mit Rodin sollte großen Einfluss auf das Werk des Dichters haben.

Er war einer der umstrittensten, aber zugleich auch populärsten deutschen Kunsthistoriker jener Zeit. Seine Geschichte der Malerei wird, neben anderen Werken, bis heute aufgelegt.

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Schriften/Herausgeberschaft (Auswahl)

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Literatur

  • Nekrologe. In: Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe. Neue Folge, 20. Jahrgang, Nr. 30, 16. Juli 1909, S. 507 (digi.ub.uni-heidelberg.de).
  • Rotraud Schleinitz: Richard Muther – ein provokativer Kunstschriftsteller zur Zeit der Münchener Secession. Die „Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert“. Kunstgeschichte oder Kampfgeschichte? Olms, Hildesheim, Zürich und New York 1993, ISBN 3-487-09720-6.
  • August Stahl: Muther, Richard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 649 f. (Digitalisat).
  • Sabine Wölfel: Biographien. In: Michael Semff, Kurt Zeitler (Hrsg.): Künstler zeichnen – Sammler stiften. 250 Jahre Staatliche Graphische Sammlung München. Hatje Cantz, Ostfildern 2008, Band 3, ISBN 978-3-7757-2179-0, S. 149–150.
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Wikisource: Richard Muther – Quellen und Volltexte
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