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Umgekehrte Proportionalität[1][2], indirekte Proportionalität[3], reziproke Proportionalität oder Antiproportionalität besteht zwischen zwei Größen, wenn sich eine proportional zum Kehrwert der anderen verhält, oder gleichbedeutend, das Produkt der Größen konstant ist. Die eine Größe ist dann eine umgekehrt proportionale (auch antiproportionale) Funktion der anderen Größe: Eine Verdopplung (Verdreifachung, Halbierung, …) der einen ist mit einer Halbierung (Drittelung, Verdopplung, …) der anderen verbunden. Der Funktionsgraph ist eine Hyperbel, die sich den Koordinatenachsen asymptotisch nähert.
Das konstante Produkt zweier Größen und sei bekannt aus einem Wertepaar
(, ). Danach lässt sich die eine Größe als Funktion der anderen angeben:
Beispiel: Gegeben ist ein Rechteck, 8 cm breit und 0,5 cm hoch. Gesucht ist ein flächengleiches Rechteck der Breite 5 cm.
Das konstante Produkt ist 8 cm · 0,5 cm = 4 cm2.
Die gesuchte Höhe ist 4 cm2/(5 cm) = 0,8 cm.
Das nebenstehende Diagramm zeigt die beiden Wertepaare als markierte Punkte. An der Hyperbel kann man weitere flächengleiche Rechtecke ablesen, z. B. 1 cm breit, 4 cm hoch.
Als weitere reziproke Zusammenhänge seien genannt:
Die Darstellung umgekehrt proportionaler Zusammenhänge in einem kartesischen Koordinatensystem verwendet vielfach eine Achsenbeschriftung, bei der in einer linearen Teilung nicht der Zahlenwert einer darzustellenden Größe aufgetragen wird, sondern der Kehrwert ihres Zahlenwerts. Eine solche Darstellung ist vor allem dann hilfreich, wenn eine Proportionalität zwischen der abhängigen und dem Kehrwert der unabhängigen Variablen besteht. Dadurch entsteht in einem Liniendiagramm ein geradliniger Verlauf.
Als Beispiel sollen Vorgänge der chemischen Kinetik erster Ordnung dienen, deren Geschwindigkeitskonstante von der Temperatur abhängig ist, gemäß der Arrhenius-Gleichung
mit
Reaktionsgeschwindigkeitskonstante | |
Eulersche Zahl | |
Aktivierungsenergie | |
universelle Gaskonstante | |
absolute Temperatur |
Die Gleichung lässt sich umschreiben zu
.
Ob ein Prozess tatsächlich gemäß der Arrhenius-Gleichung als Reaktion erster Ordnung abläuft, ist daran zu erkennen, ob in einer Darstellung, in der über mit linearen Teilungen aufgetragen wird, eine Gerade entsteht, siehe Arrheniusgraph. Die Aktivierungsenergie ergibt sich bei dieser Geraden aus ihrem Anstieg .
Für „a ist umgekehrt proportional zu b“ schreibt man mit einem der beiden Proportionalitätszeichen kurz
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