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Rechenschaftsbericht des ersten römischen Kaisers Augustus Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Res Gestae Divi Augusti („Die Taten des vergöttlichten Augustus“) waren der Leistungs- oder Rechenschaftsbericht des ersten römischen Kaisers Augustus, eine in der ersten Person verfasste Darstellung seines Lebens, seiner Verdienste und Ehrungen. Nach der am besten erhaltenen Kopie, gefunden in Ankara, wird das Werk auch Monumentum Ancyranum genannt. Theodor Mommsen, der auch einen bis heute wichtigen Kommentar verfasst hat, bezeichnete die Res Gestae als „Königin der antiken Inschriften“.
Das Original der Res Gestae wurde gemäß dem Testament des Augustus auf zwei Bronzepfeilern vor dem Augustusmausoleum in Rom aufgestellt, die allerdings nicht erhalten sind. Der Text ist aus drei inschriftlichen Kopien in verschiedenen Städten des Römischen Reiches bekannt:
Ein weiteres Fragment publizierte der Epigraphiker Peter James Thonemann 2012, basierend auf einem Inschriftenfund aus Sardeis. Das Fragment ist für die Textgestaltung unerheblich; seine Bedeutung liegt aber darin, dass nun auch mindestens eine Kopie außerhalb der Provinz Galatia nachgewiesen ist, aus der die anderen Textzeugnisse stammen.
Alle Texte zusammen erlauben es, das verlorene Original praktisch vollständig zu rekonstruieren.
Augustus selbst gibt am Schluss des Werks (35) an, dass er es in seinem 76. Lebensjahr, also kurz vor seinem Tod im Jahr 14, verfasst habe. Vermutlich wurde der Text oder zumindest einige Teile davon schon Jahre zuvor verfasst und über die Zeit hinweg nur aktualisiert. Augustus hinterließ den Text zusammen mit seinem am 3. April 13 n. Chr. abgeschlossenen Testament, das den Senat anwies, die Inschriften herstellen zu lassen.
Der erste Teil der Res Gestae beginnt mit der Übereignung der Macht an Augustus durch den Senat und beschreibt die verschiedenen Ehren, die ihm verliehen wurden, wobei Augustus betont, dass er nicht ehrgeizig nach diesen Ehren gefragt habe. Der zweite Teil beschreibt Augustus’ Gaben an das römische Volk in Form von Geld, Spielen und Gebäuden. Der dritte Teil handelt von der Ausdehnung des Reichs, Frieden und Freundschaft mit dem Rest der Welt während seiner Regierungszeit. Ein Anhang (in der dritten Person, offenbar erst für die provinzialen Abschriften erstellt) fasst den Text noch einmal zusammen, listet die verschiedenen Gebäude auf, die Augustus erstellen ließ, und hält fest, dass er während seiner Herrschaft 600 Millionen Denare aus eigenem Vermögen spendete.
Die Res Gestae weisen offenkundige propagandistische Züge auf. Sie tendieren dazu, die Ereignisse zwischen der Ermordung Gaius Iulius Caesars und Augustus’ Sieg über Marcus Antonius und Sextus Pompeius schönzufärben: Die beiden Gegner im Bürgerkrieg werden nicht beim Namen genannt; Antonius ist nur „der, gegen den ich den Krieg führte“, Pompeius wird als Pirat dargestellt.
Auch in weiteren Abschnitten geben die Res Gestae keine objektive Geschichtsdarstellung, sondern die offizielle Sicht des Augustus wieder. In einer oft behandelten Formulierung gab er an, wie er seine Stellung in der formal wiederhergestellten Republik sah:
Post id tempus auctoritate omnibus praestiti, potestatis autem nihilo amplius habui quam ceteri, qui mihi quoque in magistratu conlegae fuerunt.
„Nach dieser Zeit (nach 27 v. Chr.) überragte ich an Ansehen/Einfluss alle, an formaler Gewalt besaß ich jedoch nicht mehr als die anderen, die jeweils meine Kollegen im Amt waren.“
Zugleich ist die Inschrift ein Beweis dafür, dass Augustus die göttliche Verehrung seiner Person schon zu Lebzeiten in den östlichen Provinzen, wo dies auch Tradition hatte, in Verbindung mit der dea Roma zuließ, während er sie in Rom ablehnte.
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