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französischer katholischer Theologe, Mariologe, Hochschullehrer und Autor Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
René Laurentin (* 19. Oktober 1917 in Tours; † 10. September 2017 in Évry)[1][2] war ein französischer katholischer Priester, Theologe und Mariologe.
Laurentins Eltern waren der Architekt Maurice Laurentin und dessen Frau Maria. Nach dem Schulabschluss trat er im Oktober 1934 in das Priesterseminar in Paris ein. In seinen Studien spezialisierte er sich auf Thomas von Aquin. 1938 erhielt er einen Abschluss in Philosophie an der Sorbonne. Das anschließende Theologiestudium wurde durch den Militärdienst unterbrochen. Laurentin diente während des Zweiten Weltkriegs als Offizier im französischen Heer. Er war Kriegsgefangener in Deutschland. Während der Gefangenschaft belegte er Kurse in Hebräisch und Mariologie an der Lageruniversität seines Offizierslagers (Oflag).
Nach dem Krieg setzte Laurentin seine Studien fort, absolvierte die Prüfungen und empfing am 8. Dezember 1946 die Priesterweihe. 1952 wurde er an der Sorbonne mit einer philosophischen Arbeit über „Maria – Kirche – Priestertum. Versuch über die Entwicklung einer religiösen Idee“ promoviert. Mit dem zweiten, theologischen Teil dieser Arbeit wurde er 1953 am Katholischen Institut von Paris zum Doktor der Theologie promoviert. 1955 wurde Laurentin Ordinarius für Theologie an der Université Catholique de l’Ouest in Angers. Zugleich gab er bei den Franziskanern Kurse in Mariologie und wurde 1962 Vizepräsident der französischen mariologischen Studiengesellschaft. Im selben Jahr wurde er als Experte zu den Verhandlungen des Zweiten Vatikanischen Konzils hinzugezogen, nachdem er schon seit 1960 als Konsultor an den vorbereitenden Arbeiten teilgenommen hatte. Wesentliche Teile der dogmatischen Aussagen des Konzils zu Maria wurden von ihm entworfen. Zu gleicher Zeit untersuchte Laurentin zahlreiche Marienerscheinungen. Er wirkte als Korrespondent für die Zeitung Le Figaro und verfasste viele Artikel und Kommentare über das Zweite Vatikanische Konzil und die Wahl des Papstes Paul VI. Er machte das Konzil zum Gegenstand eigener wissenschaftlicher Forschungen.
Wegen seiner hohen Reputation wurde Laurentin zu den Marienerscheinungen in Lourdes, Fátima, Pontmain und anderen auf der ganzen Welt zu Rate gezogen. Er publizierte zahlreiche Arbeiten über Marienerscheinungen. Dabei ging er von einem theologischen Ansatz aus (keinem religionswissenschaftlichen oder psychologischen), um das Wesen der Sache beschreiben zu können.
Laurentin war am inzwischen abgebrochenen Seligsprechungsprozess für Yvonne-Aimée de Jésus beteiligt und publizierte acht Bände über diese Mystikerin. Laurentin war als Gastwissenschaftler an zahlreichen Hochschulen Italiens und der USA tätig. Er veröffentlichte zahlreiche Aufsätze und hatte Auftritte in Funk und Fernsehen. Mehrfach wurde er von den Päpsten in Audienz empfangen und um Rat angegangen. Laurentin war Mitglied der päpstlichen Internationalen Theologenkommission und der französischen Redaktion der internationalen theologischen Zeitschrift Concilium. Er schrieb zahlreiche Bücher, unter anderem Heiligenbiographen, und publizierte zu den angeblichen Marienerscheinungen in Međugorje. Laurentin setzte sich in diesem wie in vielen anderen Fällen (Vassula Ryden, Scottsdale/Arizona, Saint Nicolas/Argentinien) für die kirchenamtliche Anerkennung der Echtheit der Erscheinungen ein.
Laurentin lebte zuletzt im Konvent „La Solitude“ der kontemplativen Schwestern der Kongregation Notre Dame de Sion in Évry.
Die Académie des Sciences Morales et Politiques in Paris vergibt seit 2000 alle zwei Jahre den Preis „Prix René Laurentin pro Christo“ für ein christologisches Werk.
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