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türkischer Verleger und Menschenrechtler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ragıp Zarakolu (* 1948 in Büyükada, Prinzeninseln) ist ein türkischer Verleger und Menschenrechtler, der vor allem aufgrund der von ihm verlegten Bücher zu Minderheiten und Menschenrechten angeklagt und zum Teil auch verurteilt wurde.[1]
Ragıp Zarakolu wurde 1948 auf Büyükada, einer Insel bei Istanbul, geboren, wo sein Vater Remzi Zarakolu Landrat (für alle Prinzeninseln) war.[2] Er absolvierte das Gymnasium in Kabataş (Istanbul) und studierte Wirtschaft an der Universität Istanbul. Seine Promotion wurde durch den Militärputsch in der Türkei 1971 und die Ermordung seines Professors Cavit Orhan Tütengil im Jahre 1979 zwei Mal unterbrochen.[3]
1968 begann Ragıp Zarakolu für die Zeitschriften Ant und Yeni Ufuklar zu schreiben.[2] Er übersetzte einen Bericht von Amnesty International zu Folter in Griechenland und sammelte Informationen für die Organisation.[3] Er wurde deswegen nach dem Putsch 1971 angeklagt und freigesprochen, war aber fünf Monate in Haft.[2] Im Jahre 1988 hat er das zentrale Dokument von Amnesty International zur Türkeikampagne übersetzt und in seinem Verlag Belge publiziert.[4] Wegen eines Artikels in Ant mit dem Titel „Ho Chi Minh und der Vietnamkrieg“ wurde er nach 1972 zu zwei Jahren Haft verurteilt und kam nach der Amnestie von 1974 wieder auf freien Fuß.[2]
1977 gründete Ragıp Zarakolu mit seiner Frau Ayşenur den Verlag „Belge“ (deutsch: Urkunde). 1979 gründete er mit 36 Intellektuellen die Tageszeitung Demokrat und war deswegen 1982 für kurze Zeit inhaftiert. Zwischen 1971 und 1991 war es ihm nicht erlaubt, das Land zu verlassen.[3] Nach dem Militärputsch in der Türkei 1980 veröffentlichte Belge 35 Bücher von politischen Gefangenen. Bis 2005 hatte der Verlag 30 Bücher aus der griechischen Literatur, 10 Bücher zu Armeniern und fünf Bücher zu Juden publiziert.[2] Im Jahre 1986 gehörte er zu den Gründern des Menschenrechtsvereins der Türkei (IHD).[5] Ragıp Zarakolu war eine Zeit lang Vorsitzender des Komitees inhaftierter Schriftsteller im türkischen PEN und ist derzeit Vorsitzender des Komitees zur Publikationsfreiheit in der Internationalen Verleger-Union.
Zarakolu lebt inzwischen im schwedischen Exil.[6] Von der Türkei wird im Sommer 2022 im Gegenzug für ihre Zustimmung zum NATO-Beitritt Schwedens u. a. auch die Auslieferung Zarakolus gefordert.[7]
Zu der Vielzahl von Anklagen, Gerichtsverfahren und Urteilen gegen Ragıp Zarakolu gehören:
Ragip Zarakolu wurde am Abend des 28. Oktober 2011 auf dem Weg nach Hause festgenommen. Am 1. November 2011 ordnete die 14. und 17. Kammer für schwere Straftaten in Istanbul gegen ihn und weitere 43 von 50 festgenommene Personen Untersuchungshaft an. Die Festnahme erfolgte im Rahmen von Operationen gegen die KCK (Union der Gemeinschaften Kurdistans) im Rahmen derer Intellektuelle und Politiker legaler Parteien (wie der BDP) als vermeintliche Mitglieder der PKK festgenommen werden.
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