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Schädigung von Organen oder Körperteilen durch Gewalt von außen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Prellung oder Kontusion (lateinisch Contusio), genannt auch Kontusionsverletzung, ist die Schädigung von Organen oder Körperteilen durch Gewalt von außen, die nicht mit sichtbaren Hautverletzungen einhergehen müssen. Die Folge sind Ödeme des Gewebes und Blutaustritt aus beschädigten Kapillaren in das umliegende Gewebe, was als Bluterguss oder Prellmarke sichtbar werden kann und mit Schmerzen und Schwellung der betroffenen Region verbunden ist.[1]
Klassifikation nach ICD-10 | |
---|---|
S00-S90 | Prellungen bestimmter Körperregionen |
T14.0 | Oberflächliche Verletzung an einer nicht näher bezeichneten Körperregion |
T00.9 | Multiple oberflächliche Verletzungen, nicht näher bezeichnet |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Häufig werden Prellungen durch Sturzereignisse verursacht, auch der Anprall eines Körperteils gegen ein starres Hindernis kann Prellungen verursachen. Des Weiteren finden sich Prellungen als Folge körperlicher Gewalt, sei es im Rahmen von Misshandlungen oder körperlichen Auseinandersetzungen.
Die Diagnose einer Prellung ist, bei entsprechender Vorgeschichte, eine Ausschlussdiagnose; Schwellung, Druck- und Bewegungsschmerz sowie gegebenenfalls sichtbare Bildung eines Blutergusses können auch Symptome von Knochenbrüchen, Gelenkverletzungen oder – im Bauchbereich – Verletzungen innerer Organe[2] sein. Daher kann eine Prellung erst nach Ausschluss einer solchen schwereren Verletzung durch geeignete Methoden (Röntgenuntersuchung, Sonographie etc.) diagnostiziert werden. Bei Prellungen des Schädels muss eine Gehirnbeteiligung (Schädel-Hirn-Trauma) sicher, also im Zweifelsfall mittels Computertomographie oder Magnetresonanztomographie, ausgeschlossen werden, da insbesondere bei Patienten, die mit Antikoagulanzien behandelt werden, vermeintlich harmlose Prellmarken mit intrakranialen Blutungen einhergehen können.
Prellungen durch Sturz finden sich in der Regel an exponierten Körperstellen wie den Knie-, Hüft-, Ellenbogen- und Schultergelenken, den Schienbeinvorderkanten sowie dem Schädel. In diesen Regionen liegen knöcherne Strukturen vergleichsweise dicht unter der Haut, so dass sich die stumpfe Gewalteinwirkung auf ein relativ kleines Areal beschränkt und die geringere Druckverteilung zu deutlicheren Schädigungen führt als im Bereich guter „Polsterung“ durch Unterhautfettgewebe und Muskulatur. Prellungen außerhalb dieser Zonen, also beispielsweise im Bereich des Brustkorbes oder Bauches, sind vermehrt Folgen von Schlägen oder Stößen sowie Verkehrsunfällen („Gurtmarken“, Anprall von Brust und/oder Bauch gegen das Lenkrad). Auch bei bestimmen Sportarten sind exponierte Bereiche des Körpers gehäuft betroffen. So finden sich beispielsweise bei Wettkämpfen in der Sportart Taekwondo vermehrt Prellungen im Bereich des Vorfußes.[3]
Die stumpfe Prellung des Augapfels, bspw. durch einen Faustschlag oder Tennisball, führt häufig zu einer Orbitabodenfraktur[4].
Aus Lokalisation, Ausdehnung und Form der vorgefundenen Prellmarken lassen sich Rückschlüsse auf die Art des erlittenen Traumas ziehen, falls der Unfallhergang unklar oder nicht plausibel ist. Beispielsweise weisen lange, gerade, doppelstreifenförmige Prellmarken – Striemen – auf Schläge mit Stöcken oder ähnlichen Gegenständen hin. Im Zusammenhang mit sturzuntypischer Lokalisation an Ober- und Unterarmen (Abwehrverletzungen), Rücken, Oberschenkel oder Gesäß kann auf körperliche Misshandlung geschlossen werden. Die exakte Dokumentation vor allem mehrfacher Prellungen kann bei solchen Fällen von grundlegender forensischer Bedeutung sein, insbesondere wenn der Verdacht einer Kindesmisshandlung vorliegt.[5]
Ruhigstellen, Kühlung, Anlegen eines Kompressionsverbandes und Hochlagerung können die Ausbildung von Schwellung und Hämatom begrenzen. Ein elastischer Verband ist im weiteren Verlauf der Behandlung sinnvoll. Salben und Gele wirken hauptsächlich durch ihren Kühleffekt. Kontrollen sind erforderlich, um die Resorption des allfälligen Hämatoms zu beobachten. Größere, nicht resorbierte Blutergüsse müssen chirurgisch eröffnet, ausgeräumt und drainiert werden, um eine mögliche Infektion zu vermeiden. Auch beim Kompartmentsyndrom nach (schweren) Prellungen ist in entsprechenden Fällen ein operatives Vorgehen indiziert.
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