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Begründer einer neuen liturgischen Bewegung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dom Prosper-Louis-Pascal Guéranger OSB (* 4. April 1805 in Sablé-sur-Sarthe; † 30. Januar 1875 in Solesmes, fünf Kilometer von Sablé-sur-Sarthe entfernt) war der Begründer einer neuen liturgischen Bewegung ab der Mitte des 19. Jahrhunderts und erster Abt des wiederbegründeten Benediktinerklosters Solesmes.
Am 7. Oktober 1827 empfing er die Priesterweihe. Bereits 1832 erwarb er ein schon seit Jahren verlassenes Maurinerpriorat bei Solesmes. Schon nach einem knappen Jahr der Renovierung konnte er das Kloster am 11. Juli 1833 eröffnen. Sechs Jahre später – am 26. Juli 1837 – legte er in St. Paul in Rom die Profess ab und wurde von Papst Gregor XVI. zum 1. September desselben Jahres zum ersten Abt von Solesmes und gleichzeitig zum Generaloberen der noch zu reformierenden Französischen Benediktinerkongregation ernannt. Zudem bemühte er sich um eine traditionsorientierte Reform der Kongregation.
Von der Mutterabtei Saint Pierre in Solesmes aus erfolgten die Klostergründungen am Heiligtum des Martin von Tours in Ligugé (1853), St. Marie-Madeleine in Marseille (1865) und der Nonnenabtei St. Cécile bei Solesmes (1866). Der hochqualifizierte, einflussreiche und reformeifrige Liturgiker Guéranger bemühte sich erfolgreich, die liturgischen Sonderformen und Einzelriten aller französischen Bistümer durch die verbindliche Einführung des bereits mit dem Apostolischen Siegelschreiben Papst Pius V. Quo primum am 14. Juli 1570 in Kraft getretenen römischen Ritus zu ersetzen. Quo primum verbot alle Riten, die nicht seit mindestens 200 Jahren bestanden. In der Frage der Dogmatisierung der Unbefleckten Empfängnis Mariens (die 1854 durch Papst Pius IX. erfolgte) wurde Guéranger in den Beratungsprozess des französischen Episkopats miteinbezogen. Er förderte die Dogmatisierung in Frankreich sehr und verteidigte sie dann später auch in zahlreichen Kleinschriften. Prosper Guéranger galt als Ultramontanist. Dies kommt besonders in seiner äußerst vehementen – teilweise polemischen – Verteidigung der 1870 auf dem Ersten Vatikanischen Konzil beschlossenen und ebenfalls dogmatisierten Unfehlbarkeit des Papstes zum Ausdruck. Guéranger förderte zudem ideell die Gründung einer am streng monastischen Stil von Solesmes orientierten deutschen Benediktinerkongregation, die dann ab 1863 vom Kloster Beuron aus verwirklicht wurde.
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich Prosper Guéranger stark für die Restitution des Gregorianischen Gesanges ein, indem er insbesondere seine Mitbrüder Paul Jausions und Joseph Pothier beauftragte, alte Neumenhandschriften zu sammeln und zu vergleichen. Als Ergebnis dieser Arbeiten entstand 1864 in seiner Abtei das Directorium Chori, das als erstes Choralbuch der Restitution einen wichtigen Meilenstein bei der Wiederentdeckung der Bedeutung der Neumen darstellt.
2005 nahm der Vatikan das Seligsprechungsverfahren für Guéranger an.[1]
Werke in deutscher autorisierter Übersetzung erschienen 1870–1900 bei Franz Kirchheim, Mainz.
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