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Begriff aus dem studentischen Fechten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Pro-Patria-Suite (PP-Suite, PP oder PPs, vor allem in Österreich auch Hatz) ist eine Folge von Mensuren zu verschärften Bedingungen zwischen jeweils mehreren Mitgliedern zweier Studentenverbindungen. Die Bezeichnung kommt von lateinisch pro patria (für das Vaterland) und französisch suite (Folge).
Bezeichnung und Brauch der Pro-Patria-Suite stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, als Studentenverbindungen im heutigen Sinne noch nicht bestanden, und Comments nicht schriftlich niedergelegt waren. Wurde eine Landsmannschaft von einer anderen beleidigt, war gemäß dem damaligen landsmannschaftlichen Prinzip auch ihr Land (lat. patria) beleidigt; Guestphalia forderte für Westfalen, Suevia für Schwaben pro patria.[1] Jeweils gegeneinander fochten dann der Senior, der Consenior, der Sekretär, ein alter und ein junger Bursch, ein Brandfuchs und ein Krassfuchs der beiden Landsmannschaften.
Berühmt war die PP-Suite zwischen Studenten der Universität Leipzig und der Friedrichs-Universität Halle, die am 12. März 1803 im Posthorn von Reideburg ausgefochten wurde. Für die Leipziger Studentenschaft schlugen sich drei Unitisten und drei Landsmannschafter (zwei Meißner und ein Montane). Anlass, Austragung und Folgen sind im Einzelnen beschrieben worden.[2]
Die schlagenden Studentenverbindungen übernahmen im 19. Jahrhundert diesen Brauch, verstanden aber aufgrund der Aufgabe des landsmannschaftlichen Prinzips unter „Patria“ ihren eigenen Bund. Als in den 1860er Jahren die Bestimmungsmensur eingeführt wurde, und der Akademische Säbel den Schläger bei Ehrenhändeln ersetzte, verloren die PP-Suiten ihre Bedeutung im Duellwesen. An ihre Stelle trat die Säbelchargenforderung. PP-Partien dienten nun zur „handfesten“ Bekundung von Missfallen und zeigten, dass man sich nicht alles erlauben durfte.[3] Diesen feinen Sinn hat die PP-Suite bis heute behalten. Gelegentlich wird auch beim Abbruch eines Verhältnisses eine PP-Suite ausgetragen.[4]
Im Streit um die Anciennität im Königsberger Senioren-Convent focht Littuania 104 PP-Partien.
Um die hohen Kosten auswärtiger PP-Suiten zu begrenzen, beschränkte der oKC 1881 ihre Zahl auf vier. Nach dem Ersten Weltkrieg bildete sich an vielen Universitäten die sogenannte Freundschafts-PP heraus. Es sollte Chargierten und guten Fechtern ermöglichen, ihre Kunst zu zeigen. Unter den Bedingungen der Bestimmungsmensur war das kaum möglich.
Die erste PP-Partie nach dem Zweiten Weltkrieg wurde am 25. Oktober 1949 in Nürnberg zwischen den Consenioren des Corps Misnia IV und des Corps Onoldia, Klaus Ullmann und Gerhard Hering geschlagen.[5][6]
Im Februar 2023 kam es bei einer dreigliedrigen PP-Suite zwischen der Burschenschaft Germania Erlangen und der Turnerschaft Munichia Bayreuth des Coburger Convents zu schweren Verletzungen von zwei Beteiligten.[7][8]
Zuletzt 1978 hat der Kösener SC-Verband Regeln festgelegt.[9] Die wichtigsten sind:
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