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Vertriebenenverband aller aus ihrer pommerschen Heimat vertriebenen, geflüchteten oder ausgesiedelten Deutschen und deren Nachkommen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Pommersche Landsmannschaft ist ein Vertriebenenverband. Sie will den Zusammenhalt aller Pommern in ihren Vereinigungen und Einrichtungen fördern. Sie sieht sich als Vertreterin aller aus ihrer pommerschen Heimat vertriebenen, geflüchteten oder ausgesiedelten Deutschen und deren Nachkommen.
Ab Januar 1947 wurde auf private Initiative der Pommern-Brief herausgegeben. Es entstanden vereinzelt örtliche Gruppen von Vertriebenen aus Hinterpommern. Das führte dann am 18. Mai 1948 zur Gründung der Pommerschen Landsmannschaft im Bereich der drei Westzonen Deutschlands, seit 1949 dann auf Bundesebene. Im Juli 1948 entwickelte sich die Arbeitsgemeinschaft der Heimatkreise, aus der 1967 der Pommersche Kreis- und Städtetag hervorging. Am 30. und 31. Juli 1949 tagte dann erstmals die Pommersche Abgeordnetenversammlung und wählte den Vorstand. 1950 entstand in Hamburg die Hauptgeschäftsstelle. Im selben Jahr unterschrieb der damalige Sprecher die gerade verabschiedete Charta der deutschen Heimatvertriebenen für die Landsmannschaft.
Am 22. August 1954 übernahm das Land Schleswig-Holstein die Patenschaft für die Landsmannschaft aus Pommern. Bis zur Wiedervereinigung wehte seither die hellblau-weiße Pommernflagge auf dem Landeshaus Kiel. Vom Schleswig-Holsteinischen Landtag wurde am 16. Dezember 1966 das Gesetz zur Errichtung der Stiftung Pommern verabschiedet. Diese Stiftung führte alle auf dem Gebiet der Bundesrepublik vorhandenen Sammlungen von Kunst- und Kulturgegenständen, die aus dem Gebiet der ehemaligen Provinz Pommern stammten, zusammen. Die Hauptsammlungen (z. B. Gemäldegalerie) wurden im Rantzaubau des Kieler Schlosses ausgestellt.
Am 1. Mai 1973 beschloss der Bundesvorstand der Landsmannschaft das Manifest der Pommern, das Ende des Monats von der Abgeordnetenversammlung verabschiedet wurde. Im Januar 1987 erfolgte die Grundsteinlegung für das Pommern-Zentrum in Lübeck-Travemünde, das am 5. September 1988 durch den Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker eröffnet und eingeweiht wurde. Das Pommern-Zentrum bestand, bis es im Jahre 2017 veräußert wurde. Nach der Wiedervereinigung fand vom 1. bis 3. Mai 1992 das erste Deutschlandtreffen der Pommern in Stralsund auf dem dortigen Dänholm statt. 1999 erfolgte der Umzug der Bestände der Stiftung Pommern von Kiel aus nach Greifswald in das dort neu entstandene Pommersche Landesmuseum.
Zum 1. Januar 1995 wurde die Landsmannschaft in die Rechtsform Pommersche Landsmannschaft – Zentralverband e. V. umgebildet. Im Jahre 2008 erfolgte wiederum die Aufspaltung in die Pommersche Landsmannschaft einerseits und den Pommerschen Zentralverband andererseits. Im Oktober 2017 musste der Pommersche Zentralverband Insolvenzantrag stellen. Die Pommersche Landsmannschaft besteht jedoch unabhängig davon weiterhin fort.
Die Pommersche Landsmannschaft wurde am 18. Mai 1948 auf der Ebene der damaligen Westzonen (ab 1949 Bundesebene) gegründet. Sie ist Mitglied im Bund der Vertriebenen (BdV). Vereinssitz ist Lübeck-Travemünde.
Die Pommersche Landsmannschaft umfasst
Die Organe der Pommerschen Landsmannschaft sind die Pommersche Delegiertenversammlung (bis 2007: Pommersche Abgeordnetenversammlung) und der Bundesvorstand. Der Bundesvorstand wird von einem Sprecher geleitet.
Der Pommersche Kreis- und Städtetag (PKST) ist der Zusammenschluss der 28 pommerschen Heimatkreise. Der PKST fördert und unterstützt die Tätigkeit der Heimatkreise. Er führt eine Jahrestagung als Mitgliederversammlung und üblicherweise zwei Kulturtagungen im Jahr durch.
Der PKST ist im Jahre 1967 aus der Arbeitsgemeinschaft der Heimatkreise entstanden.
Präsidentin des PKST ist Margrit Schlegel (Wiederwahl am 17. März 2007).
Der Pommersche Zentralverband e. V. war der Träger der wirtschaftlichen Tätigkeit der Pommerschen Landsmannschaft, in erster Linie des Pommern-Zentrums mit der Ostsee-Akademie. Er ist ferner der Verleger der von der Pommerschen Landsmannschaft herausgegebenen Veröffentlichungen. Die organisatorische Aufspaltung der bisherigen Pommerschen Landsmannschaft – Zentralverband – e. V. in die Pommersche Landsmannschaft einerseits und den Pommerschen Zentralverband andererseits erfolgte im Jahre 2008.
Der Pommersche Zentralverband hat seine Tätigkeit eingestellt und am 26. Oktober 2017 beim Amtsgericht Lübeck die Einleitung des Insolvenzverfahrens beantragt. Damit ist zugleich die Tätigkeit der Ostsee-Akademie beendet. Der Insolvenzverwalter will sich bemühen, die wöchentlich erscheinende Pommersche Zeitung fortzuführen.[1]
Das Pommern-Zentrum in Lübeck-Travemünde wurde am 5. September 1988 durch den Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker eröffnet. Die Ostsee-Akademie im Pommern-Zentrum bot seitdem Raum und Rahmen für Seminare und Exkursionen mit dem Ziel der Verständigung und des Dialogs mit Deutschlands östlichen Nachbarn.
Im Pommern-Zentrum befand sich seit 1989 eine umfangreiche, zuletzt etwa 30.000 Bände umfassende Bibliothek, die durch den Pommerschen Zentralverband getragen wurde.[3] Dort waren auch Vereinsbibliothek und Vereinsarchiv des Vereins Pommerscher Greif mit untergebracht. Im Jahre 2015 wurde die Bibliothek aufgelöst. Die Pommern betreffenden Bestände wurden durch den Verein Pommerscher Greif übernommen und befinden sich seit 2015 mit dessen Vereinsbibliothek und Vereinsarchiv in Züssow.[4]
Der inzwischen insolvente Pommersche Zentralverband hat die Immobilie des Pommern-Zentrums im Jahre 2017 veräußert. Damit ist von den Einrichtungen des Pommern-Zentrums nur noch die Versöhnungskirche im Pommern-Zentrum geblieben, die von einer getrennten Stiftung getragen wird.[1]
Unter dem Titel Vertrieben – und vergessen? Pommern in der deutschen und europäischen Geschichte wurde eine Ausstellung kuratiert, die an die Geschichte Pommerns und an die Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945 bis 1950 erinnert. Im August 2013 sollte die Ausstellung im Schleswig-Holsteinischen Landtag in Kiel eröffnet werden. Die Landtagsverwaltung verlangte, dass ihr sämtliche Texte der Ausstellung vorher zur Prüfung vorgelegt werden. Einzelne Tafeln und das einladende Flugblatt stießen bei der Landtagsverwaltung auf Missfallen und sollten geändert werden, bzw. entfernt werden. Die Pommersche Landsmannschaft kam dem nicht nach und stellte sich auf den Standpunkt, die Ausstellung könne nur vollständig mit allen Tafeln gezeigt werden, die Herausnahme von Objekten würde die Geschichte Pommerns und die Vertreibung der Pommern nur verfälscht wiedergeben.
Die Pommersche Landsmannschaft gab drei Periodika heraus:
Im Kontext mit der Insolvenz des Pommerschen Zentralverbandes e. V. und damit auch der Ostsee-Akademie Travemünde, musste auch das traditionsreiche Presseorgan Die Pommersche Zeitung ihr Erscheinen nach 67 Jahren mit der Doppelausgabe Weihnachten/Sylvester, Jahrg. 67, Folge 51/52 vom 23. Dezember 2017, einstellen. Damit ging ein wesentlicher Bestandteil der pommerschen Identität verloren. Seit Juni 2018 erscheint die Pommersche Zeitung als wöchentliche Beilage der Preußischen Allgemeinen Zeitung.[6]
Das Land Schleswig-Holstein hat am 16. August 1954 die Landespatenschaft über Pommern übernommen, verstanden als eine Patenschaft über die aus ihrer Heimat vertriebenen Pommern. Unter der Regierung von Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) hat das Land die Patenschaft faktisch beendet. Auch unter ihrem Nachfolger, Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU), wurde sie nicht wieder aufgenommen.[9]
Die Pommersche Landsmannschaft verleiht seit 1962 den Pommerschen Kulturpreis. Preisträger waren:
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