Pituffik Space Base
Militärflugplatz in Thule, Grönland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Pituffik Space Base[1] (grönländisch Pituffik [ ], deutsch ‚Wo man etwas festmacht‘; bis zum 6. April 2023: Thule Air Base genannt, IATA-Code: THU, ICAO-Code: BGTL) ist ein Militärflugplatz der USA im südlichen Teil der Hayes-Halbinsel in Avanersuaq, Grönland. Der Flugplatz wurde ab dem 12. Januar 1951[2] erbaut. Administrativ bildet die Air Base mit ihrer Umgebung eine 658 km² große[3] gemeindefreie Enklave umgeben vom Gebiet der Avannaata Kommunia.
Pituffik Space Base | ||
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Kenndaten | ||
ICAO-Code | BGTL | |
IATA-Code | THU | |
Koordinaten | 76° 31′ 52″ N, 68° 42′ 11″ W | |
Höhe über MSL | 77 m (253 ft) | |
Basisdaten | ||
Eröffnung | 1951 | |
Betreiber | United States Space Force | |
Start- und Landebahn | ||
08T/26T | 3047 m × 43 m Asphalt |
Die Anlage dient u. a. zur Überwachung von Raketenstarts und Weltraumaktivitäten in der Nördlichen Hemisphäre.[4]
Im Jahr 1951 begann das United States Army Corps of Engineers im Auftrag der United States Air Force unter dem Codenamen ROBIN (später BLUE JAY) mit dem Bau einer 10.000 Fuß (rund 3 km) langen Landebahn und einer zugehörigen Basis.[5] Diese wurde am 1. März 1951[2] auf Grundlage des Thulesag 2-Abkommens zwischen den Vereinigten Staaten und Dänemark in Betrieb genommen.[6] Im Kalten Krieg diente die Basis dem Strategic Air Command zunächst als Stützpunkt für B-45-, B-50-, B-57-, B-58-, B-66-, B-36- und B-47-Langstreckenbomber, bevor diese in den 1950er- und 1960er-Jahren durch B-52-Bomberverbände abgelöst wurden.[5] Ab 1961 war die Basis Teil des Ballistic Missile Early Warning System (BMEWS), das nach dem Kalten Krieg durch das PAVE-PAWS-System ersetzt wurde.[5] Betrieben wird das System, das mit einer AN/FPS-132-Anlage ausgerüstet ist, von der 12th Space Warning Squadron.[7] Neben der 12th Space Warning Squadron sind auf der Pituffik Space Base noch weitere Einheiten stationiert. Das sind die für Betrieb, Unterhaltung und Sicherheit zuständigen Einheiten 821st Air Base Group, 821st Support Squadron und 821st Security Forces Squadron sowie das Detachment 1 der 23rd Space Operations Squadron, zuständig für die Kommunikation mit Satelliten, die die Nordpolarregion überfliegen.[8]
Von Thule aus wurde in den späten 1950er Jahren mit der Errichtung des 240 Kilometer entfernten Camp Century begonnen, einer unter dem Inlandeis gelegenen US-Basis, die als Auftakt für das Project Iceworm zur Stationierung von US-amerikanischen Nuklearraketen auf Grönland dienen sollte.
Der zur Militärbasis nächstgelegene größere Ort ist das 108 km Luftlinie entfernte Qaanaaq im Norden, wohin die ehemaligen Bewohner von Uummannaq (Dundas) 1953, zwei Jahre nach dem Bau der Basis, zwangsumgesiedelt wurden. Sie konnten erst 1999 eine Entschädigung vom dänischen Staat erstreiten. Jean-Noël Malaurie, ein französischer Ethnologe und Geograph, berichtet in dem Buch über seine Grönland-Expedition von 1950 bis 1951 auch ausführlich vom Aufbau der Air Base und den Auswirkungen auf die dort ansässigen Polar-Inuit.[9]
Am 25. Juli 2018 explodierte ungefähr 21 Kilometer westlich der Halbinsel Avanersuaq in 43 Kilometern Höhe ein Meteoroid mit einer Sprengkraft von 2,1 Kilotonnen – etwas weniger als die einer kleinen Atombombe.[10]
Das von Präsident George W. Bush initiierte Raketenabwehrprogramm National Missile Defense (NMD) sollte zum Teil dort installiert werden. Seit 1961 beherbergt die Basis mit Detachment 3 des 22nd Space Operations Squadron die inzwischen größte und nördlichste von acht weltweiten Satellitenbodenstationen der Air Force. Sie besitzt als Besonderheit ein Schleppschiff, das dazu dient, Eisberge abzuschleppen, die in die Einflugschneise geraten.
Zur Pituffik Space Base gehörte auch ein 378,25 Meter hoher, gegen Erde isolierter Sendemast für militärischen Langwellenfunk, dessen Fundament wegen des gefrorenen Bodens besondere Maßnahmen erforderte. Er war der höchste Mast nördlich des Polarkreises in der westlichen Hemisphäre. Nachdem er längere Zeit ungenutzt war, wurde der Turm im Jahr 1992 gesprengt.
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