Paul Stöckli stammte aus einer Familie von Malern, Vergoldern und Restauratoren. Zunächst absolvierte im väterlichen Malergeschäft eine Lehre als Dekorationsmaler, besuchte danach die Kunstgewerbeschulen von Luzern und Basel und studierte 1927–1930 an der Akademie der Bildenden Künste München[2] und 1931–1934 in Paris (unter anderem an der Académie de la Grande Chaumière). Er wirkte von 1934 bis 1937 in Stans und von 1937 bis 1957 in Basel.[3] Paul Stöckli zählte zu den Basler Graumalern und gehörte 1948 zusammen mit Max Kämpf und Peter Moilliet zu den Begründern der Gruppe Kreis 48, einer keinem konkreten Programm verpflichteten Vereinigung befreundeter Künstler.[4] Ab 1950 führte Paul Stöckli etliche öffentliche Aufträge aus, vor allem für die Ausgestaltung von Kirchen. 1957 kehrte er nach Stans zurück und konzentrierte sich ab 1971 auf das freie Schaffen.[5]
Niklaus Oberholzer schreibt über das Werk von Paul Stöckli: «Nach dunkeltonigen figurativen, teils sich am expressionistischen Duktus Georges Rouaults orientierenden, teils an Paula Modersohn-Becker erinnernden Anfängen wendet sich Paul Stöckli einer ungegenständlichen, dem Informel nahen Malerei zu.»[6] Zu den wichtigen Werken von Paul Stöckli im öffentlichen Raum zählen die sakralen Beton-Glasmalereien in der Kirche Obergösgen (1954–1955) und in der Kirche St. Mauritius Oberengstringen (1965) sowie in den Jahren 1965–1967 die Realisierung der Abdankungshalle des Friedhofs Eichbühl in Zürich, aber auch die Gestaltung in der Kantine von der Viscosouisse in Emmenbrücke (1962). In seiner späten Schaffensphase entstanden Collagen aus Kartonstücken oder Papierfragmenten sowie Tagebuchblätter, welche Paul Stöckli auf Zeitungsseiten gestaltete.[7]
Während seines ganzen künstlerischen Wirkens beschäftigte sich Paul Stöckli mit dem Radieren. Die frühen Blätter zeigen Strassen-, Jahrmarkt- und Fasnachtsszenen, aber auch Porträts. Spätere Werke werden freier in Farb- und Form.[8]
1986 wurde Stöckli mit dem Kunst- und Kulturpreis der Stadt Luzern ausgezeichnet.
Selbstporträt, 1930–1940
Collage, 1978–1986
Tagebuchblatt, 1978–1986
Tusch-Pinsel-Zeichnung, 1989–1991
Stöcklis Signatur am Glasfenster, 1965, Domschulhaus Arlesheim
- 1950: Verenamünster (Zurzach), Glasfenster
- 1952/1953: Bruderklausenkirche, Kriens, Kreuzweg-Tapisserien
- 1953: Antoniuskirche, Obbürgen, Glasfenster
- 1953: Marienkirche, Olten, Kreuzweg-Fresko
- 1954/1955: Pfarrkirche Maria Königin, Obergösgen, Glasfenster
- 1955: Baloise-Versicherung, Basel; seit 2019 im Nidwaldner Museum[9]
- 1955: Pfarrkirche St. Martin, Zuchwil, Glasfenster
- 1956: Taufkapelle, Riehen
- 1956: Bruderklausenkirche, Gerlafingen, Glasfenster
- 1957: Antoniuskirche Tribschen, Luzern, Glasfenster, Kreuzwegmosaik, Antoniusmosaik
- 1958: Margarethenkirche, Rickenbach/Luzern, Glasfenster, Chorwandmosaik
- 1961: Pfarrkirche Mariä Krönung, Gossau/Zürich, Glasfenster
- 1961: Altes Schindler-Gebäude, Luzern, Glasfenster
- 1962: Kantine Viscosuisse, Emmenbrücke, Mosaikarbeit
- 1962: Pfarrkirche, Hägendorf, Glasfenster
- 1962/1963: Kapelle Fräkmüntegg, Hergiswil, Glasfenster, Chorwandgestaltung
- 1963–1965: Reformierte Kirche, Zollikerberg, Glasfenster
- 1964: Reformierte Kirche, Lohn/Solothurn, Glasfenster
- 1964/1965: Hauskapelle, Frauenkloster St. Klara, Stans, Eingangstüre, Tabernakel, Oblicht
- 1965: Domschulhaus Arlesheim, Glasfenster im Treppenhaus, gewidmet der Künstlerin Verena de Nève
- 1965: Pfarrkirche St. Mauritius Oberengstringen, Glasfenster
- 1965–1967: Abdankungshalle, Friedhof Eichbühl, Zürich, Holzrelief
- 1967: Kapelle Kantonsspital, Stans, Glasfenster
- 1969: Kirche Flims-Waldhaus, Chorraumgestaltung (zerstört)
- 1971: Klosterkirche Ingenbohl, Glasfenster und Deckengestaltung
- 1973: Pfarreizentrum Heilig Geist Zürich-Höngg, Gesamtkonzept der Kirche, Tabernakel, Wand- und Deckengestaltung, Wandkreuz
- 1974: Neues Schulhaus, Lostorf, Eingangshalle, Wandgestaltung
- 1983: Nationalbank, Luzern, künstlerische Ausstattung des Direktionsraums
- 2000: Kantonalbank, Nidwalden, künstlerische Ausstattung des Direktionsraums
- Kunstmuseum Luzern (1953, 1961, 1986),
- Höfli, Stans (das druckgrafische Werk, 1981),
- Kunsthaus Zug (1982),
- Kunstmuseum Olten (1984),
- Art 16’85 Art Basel – Glas-Galerie, Luzern (1985)
- Nidwaldner Museum, Stans (1986)
- Art 24’93 Art Basel – Galerie Riehentor, Basel (1993)
- Galerie Werner Bommer, Zürich (2005)
- W. Wartmann: Schwarz Weiss. Kunsthaus Zürich, 1940. Zürich, 1940.
- Musée Rath (Hrsg.): Catalogue de la XXIe Exposition nationale des Beaux-Arts. Genève, Musée d’art et d’histoire; Genf 1946.
- St. und Frank Weiss: Kreis 48. Kunsthalle Basel, 1950. Basel 1950.
- Werner Härdi: Schweizer Künstler. Glasbilder. Zürich 1963.
- Karl Bühlmann und Theo Kneubühler: Innerschweizer Kunst – Stansort 1973. Wanderausstellung unter dem Patronat der GSMBA, Sektion Innerschweiz. Luzern 1973.
- Galerie Raeber (Hrsg.): Paul Stöckli. Collagen und Zeichnungen 1970–1978. Luzern 1978.
- Klaus von Matt: Paul Stöckli. Radierungen. Gesamtverzeichnis des tiefdruckgraphischen Werkes. Stans 1981.
- Zuger Kunstgesellschaft (Hrsg.): Paul Stöckli. Namenlose Bilder. Arbeiten aus 25 Stanser Jahren 1957–1982. Zug 1982.
- Peter Killer, Fritz Billeter, Konrad Rudolf Lienert: Paul Stöckli. Olten 1984.
- René Schiffmann, Guido Schetty: Paul Stöckli. Zum 80. Geburtstag. Aquarelle. Stans 1986.
- Martin Kunz, Matthias Frehner: Paul Stöckli. Zum 80. Geburtstag. Collagen 1985/86. Luzern 1986.
- Verein Künstler-Videodokumentation (Hrsg.): Paul Stöckli. Maler. Collagen. Eine Künstler-Videodokumentation. Zürich 1990.
- Kulturkommission der Gemeinde Stansstad: Farbspuren Paul Stöckli. Stansstad 2001.
- Nidwaldner Künstermonogrophien 11: Paul Stöckli, Ohne Titel, undatiert. Aus Anlass seines 100. Geburtstages. 2006.
- Ulrich Gerster, Regine Helbling, Heini Gut (Hrsg.): Zugluft – Kunst und Kultur in der Innerschweiz 1920–1950. Stans 2008.
Martin Garcia: Ein Fenster auf Wanderschaft. In: Obwaldner/Nidwaldner Kulturblatt. November 2018, S. 9 (Volltext auf ZentralGut.ch).