Polymerelektrolytbrennstoffzelle
Niedertemperatur-Brennstoffzelle Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Polymerelektrolytbrennstoffzelle (englisch Polymer Electrolyte Fuel Cell, PEFC, auch Protonenaustauschmembran-Brennstoffzelle, englisch Proton Exchange Membrane Fuel Cell, PEMFC oder Niedertemperatur-Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzelle, NT-PEMFC, englisch Low Temperature Polymer Electrolyte Membrane Fuel Cell, LT-PEMFC oder Feststoffpolymer-Brennstoffzelle, englisch Solid Polymer Fuel Cell, SPFC[1]) ist eine Niedrigtemperatur-Brennstoffzelle.
Die PEMFC wurde zu Beginn der 1960er Jahre bei General Electric entwickelt. Willard Thomas Grubb entwickelte in Schenectady (New York) eine Ionenaustauschermembran auf der Basis von sulfoniertem Polystyrol, auf welcher Leonard Niedrach drei Jahre später Platin abscheiden konnte.[2] In der englischsprachigen Literatur wird dieser Brennstoffzellentyp zu Ehren der beiden GE-Wissenschaftler auch Grubb-Niedrach fuel cell genannt. Mitte der 1960er Jahre kam die Polymerelektrolytbrennstoffzelle im amerikanischen Raumflugprojekt Gemini das erste Mal zum Einsatz.[3][4]
Unter Verwendung von Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) wird chemische in elektrische Energie umgewandelt. Der elektrische Wirkungsgrad beträgt je nach Arbeitspunkt etwa 60 Prozent. Als Elektrolyt dient dabei normalerweise eine feste Polymermembran, beispielsweise aus Nafion. Die Betriebstemperatur liegt im Bereich von 60 bis 120 °C, wobei für den kontinuierlichen Betrieb bevorzugt Temperaturen zwischen 60 und 85 °C gewählt werden. Die Membran ist beidseitig mit einer katalytisch aktiven Elektrode beschichtet, einer Mischung aus Kohlenstoff (Ruß) und einem Katalysator, häufig Platin oder ein Gemisch aus Platin und Ruthenium (PtRu-Elektroden), Platin und Nickel (PtNi-Elektroden), oder Platin und Cobalt (PtCo-Elektroden). H2-Moleküle dissoziieren auf der Anodenseite und werden unter Abgabe von zwei Elektronen zu je zwei Protonen oxidiert. Diese Protonen diffundieren durch die Membran. Auf der Kathodenseite wird Sauerstoff durch die Elektronen, die zuvor in einem äußeren Stromkreis elektrische Arbeit verrichten konnten, reduziert; zusammen mit den durch den Elektrolyt transportierten Protonen entsteht Wasser. Um die elektrische Arbeit nutzen zu können, werden Anode und Kathode an den elektrischen Verbraucher angeschaltet.
Gleichung | |
---|---|
Anode | Oxidation / Elektronenabgabe |
Kathode | Reduktion / Elektronenaufnahme |
Gesamtreaktion | Redoxreaktion / Zellreaktion |
Der innere Ladungstransport erfolgt mittels Oxonium-Ionen. Auf der Anodenseite benötigt die Reaktion Wasser, welches sie auf der Kathodenseite wieder abgibt. Um den Wasserbedarf auf der Anodenseite zu decken, ist ein aufwändiges Wassermanagement erforderlich. Realisiert wird dies unter anderem durch Rückdiffusion durch die Membran und Befeuchtung der Edukte.[5][6]
Als Hauptanwendungsgebiete sind mobile Anwendungen ohne Nutzung der Abwärme, etwa in Brennstoffzellenfahrzeugen, U-Booten, Raumschiffen oder Akkumulatorladegeräten für unterwegs zu sehen. Auch stationäre Kleinanlagen mit einem Abwärmeniveau um 60 bis 80 °C sind möglich. Um eine technisch relevante elektrische Spannung zu erzielen, werden mehrere Zellen (zehn bis mehrere hundert) zu einem so genannten Stack (dt.: Stapel) hintereinander in Reihe geschaltet.[7] Die Temperaturregelung des Stacks erfolgt in einem eigenen zusätzlichen Kühlkreislauf.
Es ist auch ein wärmegeführter, stationärer Einsatz, z. B. in Wohnhäusern, bei einem Nutzwärmeniveau von 80 °C möglich, wobei in etwa gleichem Verhältnis Wärme und elektrischer Strom aus Biowasserstoff oder Wasserstoff, der nach dem Kværner-Verfahren aus Erdgas erzeugt wird, produziert werden. Dies ist eine Form der Kraft-Wärme-Kopplung, bei der ein Gesamtwirkungsgrad von 90 Prozent realistisch ist.[7]
Da die Reaktionen bei relativ niedrigen Temperaturen (60 bis 120 °C) ablaufen, stellt die Toleranz gegen Kohlenstoffmonoxid (CO) ein Problem dar. Die CO-Konzentration der Kathoden-seitig zugeführten Luft sowie das auf der Anoden-Seite zugeführte wasserstoffreiche Gasgemisch sollte bei Platin-Elektroden deutlich unter 10 ppm und bei Platin-Ruthenium-Elektroden deutlich unter 30 ppm liegen. Andernfalls werden zu viele katalytisch aktive Zentren der Membranoberfläche durch CO-Moleküle blockiert. Die Sauerstoff-Moleküle bzw. Wasserstoff-Moleküle können nicht mehr adsorbiert werden und die Reaktion bricht in kürzester Zeit zusammen. Durch das Spülen der Brennstoffzelle mit reinem Inertgas oder reinem Wasserstoff kann das CO wieder von der Membran entfernt werden. CO führt auch innerhalb der Toleranzbereiche zu einer beschleunigten, irreversiblen Alterung der Membran; allerdings kann dieser Effekt durch eine Beimischung geringer Luftmengen (≤ 1 Vol.-%) aufgehoben werden. In diesem Fall sind Betriebszeiten von mehr als 15.000 h nachweisbar.[8]
Ziel der aktuellen Forschung an der Niedertemperatur-Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzelle ist daher, die CO-Toleranz der Membranen zu erhöhen sowie den Brennstoffzellen-Stack bei einer höheren Betriebstemperatur betreiben zu können. Problematisch ist derzeit noch, ein geeignetes Ionomer für diesen Temperaturbereich zu finden. Bei Nafion steigt der elektrische Widerstand zu stark an und es verliert seine Eigenschaft Protonen leiten zu können. Dies liegt daran, dass für die Protonenleitfähigkeit der Membran flüssiges Wasser nötig ist.[9]
Im Gegensatz zur Niedertemperatur-Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzelle wird in der Hochtemperatur-Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzelle eine Säure mit hohem Siedepunkt als Elektrolyt verwendet.[10]
Schwefel und Schwefelverbindungen (hier insbesondere Schwefelwasserstoff) sind starke Katalysatorgifte. Verursacht wird dies durch eine starke Chemisorption auf der katalytisch aktiven Membranoberfläche. Es erfolgt eine nicht reversible Zerstörung.[11] Die Konzentration dieser Verbindungen im Gasstrom muss im unteren zweistelligen ppb-Bereich liegen, um eine solche Schädigung zu vermeiden.[12]
Die Vorteile einer Niedertemperatur-PEM (Nafion-Basis) sind:
Die Nachteile sind:
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