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Oghusische Dynastie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die islamische Dynastie der Ortoqiden oder Artukiden (auch Artuqiden) war ein oghusisches Herrscherhaus, das in drei Linien geteilt von ca. 1101 bis 1409 über die ostanatolische Region Diyarbakır mit ihren urbanen Zentren Mardin, Silvan (Diyarbakır), Hasankeyf und Chartpert (Harput) gebot.
Die Dynastie wurde von Artuq ibn Ekseb (oder Eksek) gegründet, einem General, der dem großseldschukischen Sultan Malik Schah I. und später dem seldschukischen Herrscher von Syrien, Tutusch I., unterstand und 1086 zum Statthalter von Palästina ernannt wurde. Artuq starb 1091 in Jerusalem, seine Söhne Sökmen (I.) und Il-Ghazi (I.) vertrieb der Fatimiden-Wesir al-Afdal Schahanschah 1098, bevor er selbst die Stadt 1099 an die Kreuzfahrer verlor.
Sökmen und Il-Ghazi richteten ihre Herrschaft infolgedessen in der Dschazira, genauer in Mardin und Hisn Kaifa in Diyar Bakr auf, wo sie in Konflikt mit den Seldschuken kamen. Sökmen schlug die Kreuzfahrer 1104 in der Schlacht von Harran. Il-Ghazi folgte ihm in Mardin, eroberte Maiyafariqin und dehnte seine Herrschaft 1118 auf Aufforderung des Qadis Ibn al-Chaschschab auf Aleppo aus. 1119 schlug er die Kreuzfahrer in der Schlacht auf dem Ager Sanguinis.
Il-Ghazi starb 1122. Sein Nachfolger in Aleppo wurde nominell sein Neffe Balak ibn Bahram, tatsächlich aber wurde die Stadt von Ibn al-Chaschschab regiert. Dieser wurde 1125 ermordet, woraufhin Aleppo unter die Kontrolle der Zengiden von Mosul geriet.
Nach Balaks Tod teilten sich die Ortoqiden auf Hisn Kaifa und Mardin auf. Sökmens Sohn Dawud, der Herr von Hisn Kaifa und Chartpert, starb 1144. Ihm folgte sein Sohn Qara-Arslan, der sich mit Joscelin II. von Edessa gegen die Zengiden verbündete. Zengi eroberte während Joscelins Abwesenheit Edessa, Hisn Kaifa brachte er danach unter seine Oberherrschaft.
Qara-Arslans Sohn Nur ad-Din Muhammad verbündete sich mit dem Ayyubiden Saladin gegen das Sultanat der Rum-Seldschuken und dessen Herrscher Qilitsch-Arslan II., dessen Tochter mit Nur ad-Din Muhammad verheiratet wurde. Durch einen Friedensvertrag mit Qilitsch-Arslan erlangte Saladin schließlich die Kontrolle über das ortoqidische Gebiet, obwohl die Ortoqiden weiterhin Vasallen Mosuls waren, das Saladin noch nicht beherrschte – mit deren Hilfe er es dann aber in seine Hand brachte.
Nominell beherrschten die Ortoqiden weiterhin die Dschazira, ihre Macht schwand allerdings unter der ayyubidischen Herrschaft zusehends. Die Dynastie bestand in Hisn Kaifa und Amid von 1102 bis 1232, in Mardin von ca. 1101 bis 1409, als die Stadt an die Qara-Qoyunlu fiel. Die dritte, untergeordnete Linie von Chartpert regierte von 1185 bis 1234.
Die Münzprägung der Artuqiden zeichnet sich vor allem durch große, in der Regel bildhafte Bronze-„Dirhams“ aus, wobei unter einem Herrscher meist mehr als ein Typ geschlagen wurde. Die vielfältigen und kunsthistorisch interessanten Motive gehen unter anderem auf christliche und antike (römische oder seleukidische) Vorbilder zurück, können astrologische Bedeutung haben oder auch Herrscherporträts sein.
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