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Orbitalschweißen ist ein vollmechanisches Schutzgasschweißverfahren, bei dem der Lichtbogen maschinell ohne Unterbrechung 360 Grad um Rohre oder andere Rundkörper herumgeführt wird.
Eine Orbitalschweißanlage besteht aus einer Stromquelle, einem Schweißkopf sowie allen Verbindungsleitungen und Schläuchen. Bei den Anlagen sind die Schweißparameter (zum Beispiel Lichtbogenlänge, Stärke und Pulsfrequenz des Schweißstroms, Schweißgeschwindigkeit, Schutzgastyp), abhängig von der Schweißnahtgeometrie, dem Grund- und Zusatzwerkstoff sowie anderen Komponenten wie beispielsweise dem Schutzgastyp, frei programmierbar. Das Schweißverfahren ist entweder das Wolfram-Inertgas-Schweißen (WIG) oder das Metall-Schutzgas-Schweißen (MSG). Der eigentliche Schweißprozess erfolgt mittels eines Orbitalschweißkopfes, die in der
Das Orbitalschweißverfahren kommt vorzugsweise im Rohrleitungsbau zur Anwendung, wo unter kontrollierbaren Bedingungen gleichbleibend hohe Nahtqualitäten erzielt werden müssen. Hauptanwendungsgebiete sind der Pipelinebau, der Kesselbau, die Nahrungsmittel- und die chemische Industrie.
Da die Schweißparameter vor dem Schweißprozess programmiert werden müssen, ist eine exakte Schweißnahtvorbereitung und genaues versatzfreies Vorrichten der Werkstücke erforderlich, da beispielsweise die Wurzelerfassung bei Rohrversatz nicht mehr manuell durch den Schweißer ausgeglichen werden kann. Auch wenn bei heutigen Anlagen die Schweißzangen kompakter geworden sind, muss ausreichend Platz zur Verfügung stehen, damit der Schweißkopf um das Rohr herumfahren kann, was in Zwangslagen bei beengten, oft schwierigen Montagebedingungen selten zu gewährleisten ist. Im Montagebereich kommt das Orbitalschweißen deshalb kaum zur Anwendung.
Schweißbar sind alle Werkstoffe, die auch mit den entsprechenden Verfahren WIG oder MSG fügbar sind. Die Schweißnahtvorbereitung und Schweißung ist dann analog zu diesen Verfahren durchzuführen. Bei schwierig und nur unter besonders kontrollierten Bedingungen sicher schweißbaren Werkstoffen wie einige hochfeste, hochwarmfeste und korrosionsbeständige Stähle – vor allem aber bei den besonders schwierig zu schweißenden Werkstoffen wie beispielsweise Nickellegierungen oder Titan – entfalten vollmechanischen Schweißverfahren wie das Orbitalschweißen ihre größte Stärke. Durch Vollmechanisierung können bei sorgfältiger Schweißvorbereitung und Fertigungskontrolle gleichbleibende Qualitäten erzielt werden.
Die Anforderungen an die Schweißnähte sind in vielen Branchen hoch. Es werden immer und überall qualitativ hochwertige Schweißnähte vorausgesetzt, die nicht nur hohe Hygienestandards einhalten, sondern auch zu einer Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit der Anlagen beitragen. Mit dem Orbitalschweißen können diese Anforderungen eingehalten werden. Das sind die Vorteile des Orbitalschweißens:
Nach dem Stand der Technik im Jahr 2009 ist die Orbitalschweißung nur bei einlagigen Schweißungen wirtschaftlich. Eine Ausnahme bilden Werkstücke, bei denen die Schweißnahtqualität im Vordergrund steht. Können reproduzierbare, gleich bleibende Nahtqualitäten erzielt werden, tritt die Schweißgeschwindigkeit hinter die Schweißsicherheit zurück. Bei gleichzeitigem Einsatz mehrerer Schweißköpfe, beispielsweise im Pipelinebau, erlaubt das Orbitalschweißen – auch bei Mehrlagenschweißung – hohe Schweißgeschwindigkeit und Wirtschaftlichkeit. Dies ist aber wegen der Abmessung solcher Anlagen auf große Rohrdurchmesser beschränkt. Bei kleineren Abmessungen gilt allgemein, dass wegen der deshalb höheren erzielbaren Schweißgeschwindigkeit mit der spaltlosen I-Fuge gearbeitet werden sollte. Dies ist bis etwa 4 mm möglich. Andernfalls ist der Rohrstoß als U-Fuge vorzubereiten. Die Vorbereitung dieser Fuge muss vollmaschinell zum Beispiel durch Drehen erfolgen, da mit manuellen oder teilmechanischen Verfahren keine ausreichende Qualität der Nahtvorbereitung erzielt werden kann. Die Schweißung kann nur unter Zugabe von Schweißzusatzwerkstoff durchgeführt werden, was offene Schweißzangen erforderlich macht. Diese Faktoren machen die Orbitalschweißung dann gegenüber der manuellen Schweißung – vor allem auch bei eventuell notwendiger Mehrlagenschweißung – unwirtschaftlich, und sie wird nur bei hohen Anforderungen an die Nahtqualität eingesetzt.
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