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deutsches Brauereiunternehmen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Oettinger Brauerei GmbH (Eigenschreibweise: OeTTINGER) ist eine deutsche Brauereigruppe mit bundesweit drei Standorten. Neben der Zentrale in der schwäbischen Kleinstadt Oettingen in Bayern wird auch in Mönchengladbach und Braunschweig Bier gebraut. Oettinger gehört zu den großen deutschen Brauereigruppen.[3] Das Familienunternehmen produziert seine eigene Marke Oettinger sowie Handelsmarken[4] für Supermärkte.[5]
Oettinger Brauerei GmbH | |
---|---|
Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1731 |
Sitz | Oettingen in Bayern, Deutschland |
Leitung | Stefan Blaschak[1] |
Mitarbeiterzahl | 833 (2023)[2] |
Umsatz | 376 Mio. Euro (2023)[2] |
Branche | Brauerei |
Website | oettinger1731.de |
Stand: 31. Dezember 2023 |
Das vom Adelsgeschlecht derer von Oettingen im gleichnamigen Ort gegründete Brauhaus wurde 1333 erstmals urkundlich erwähnt.[6] Das Fürstliche Brauhaus zu Oettingen wurde 1956 von der Familie Kollmar übernommen, die seit 1949 die erstmals 1731 erwähnte Forstquellbrauerei in Fürnheim betrieb.[7]
Unter der Leitung von Günther Kollmar (1937–2013) wurde der Betrieb zur Oettinger Brauerei GmbH umgebildet. Nach Günther Kollmars Tod leitete dessen Sohn Dirk Kollmar kurzzeitig das Unternehmen, bevor auch dieser 2014 verstarb.
Die Brauerei lieferte zunächst an Lebensmittelmärkte und spezialisierte sich darauf, niedrigpreisige Biere zu brauen. Ab Anfang der 1990er Jahre wurde auf eine radikale Modernisierung zur Steigerung der Produktivität gesetzt. Auf Initiative von Günther Kollmar begann das Unternehmen die direkte Belieferung des Einzelhandels ohne Beteiligung von Großhändlern; außerdem wird auf Kooperationen mit der Gastronomie (z. B. Pachtverträge) verzichtet.[8]
Seit 2008 wird Oettinger Bier in Mytischtschi/Russland (Brauerei Moskowskaja Piwowarennaja Kompanija/Московская Пивоваренная Компания) und seit 2011 auch in anderen Brauereien Osteuropas und Südosteuropas in Lizenz gebraut.
Am 1. August 2009 übernahm Oettinger von der Carlsberg-Gruppe die größte Braustätte Niedersachsens, die Feldschlößchen-Brauerei in Braunschweig, und führt sie unter dem Namen Brauerei Braunschweig weiter. Zeitnah wurden die nordostdeutschen Standorte Pritzwalk, Dessow (beide 2009) und Schwerin (2011) geschlossen.[9]
Der Standort Gotha wurde Anfang 2023 an die Paulaner Brauerei verkauft.[10] Im Januar 2024 übernahm Oettinger den Proteinbierhersteller Joybräu.[11]
Der Marktanteil von Oettinger in Deutschland liegt bei knapp 7 %. Die Jahresproduktion lag 2011 bei etwa 6,21 Millionen Hektoliter, dazu kamen 1,6 Millionen Hektoliter Handelsmarken und 1 Million Hektoliter alkoholfreie Getränke (Glorietta). Von 2004 bis 2013 war Oettinger das meistverkaufte Bier in Deutschland und wurde 2014 von Krombacher von Platz 1 verdrängt.[12]
Die Barth-Haas-Group listete Oettinger 2020 auf Platz 25 der größten Brauereigruppen der Welt.[13]
Das Unternehmen ist kein Mitglied im Branchenverband und gilt darüber hinaus als „Außenseiter“, da es durch weitgehenden Verzicht auf Marketing und Öffentlichkeitsarbeit sowie günstige Vertriebswege niedrige Endverbraucherpreise bietet.[8][15] Der Spiegel schrieb 2005:
„Das vielen noch immer unbekannte Bier ist inzwischen an all den Edel-Pilsenern vorbeigezogen, die in den neunziger Jahren mit gewaltigem Werbeaufwand den Markt eroberten. Jetzt […] ist Oettinger klammheimlich die Nummer eins geworden, das meistverkaufte Bier der Republik. Auf Reklame verzichtet das Unternehmen komplett.“[16]
Bei einem Interview mit Spiegel TV sagte Senior-Chef Günther Kollmar:
„Die Bezeichnung Billigbier ist eigentlich schon eine Abqualifizierung. Es ist aber allein der Versuch. Alles, was in Deutschland marktangepasst, gut vermarktet wird, das ist plötzlich billig. […] Bloß, jeder trinkt’s. Der Erfolg gibt uns recht!“
2003 untersuchte die Fachhochschule Münster etwa 60 gängige Biermarken auf Fuselöle; damals wurde im Oettinger der mit Abstand höchste Fuselölwert aller getesteten Pilsener gemessen (121,48 mg/Liter).[17]
2009 untersuchte die Zeitschrift Öko-Test 46 deutsche Biere; Oettinger erteilte sie – wie fast allen getesteten Bieren – die Note „sehr gut“.[18]
Seit 2013 garantiert Oettinger, Produkte „ohne Gentechnik“ herzustellen. Oettinger erfüllte als erste deutsche Brauerei die Anforderungen des gleichnamigen Gütesiegels und dokumentierte dies auf den Etiketten.[15]
Die Gruppe bietet ein breites Sortiment von Bieren und Limonaden an, die überwiegend im Niedrigpreisbereich angesiedelt sind. Die meisten Marken werden bundesweit vertrieben. Manche Spezialbiersorte wird regionalen Traditionen entsprechend verstärkt lokal vermarktet. 2013 betrug der Gesamtausstoß 5,78 Millionen Hektoliter.[19] Es entfielen
Im Vergleich zum Jahr 2012 bedeutet das einen Rückgang um insgesamt 112.000 Hektoliter (= −1,9 %)
In Italien wird das „super forte“ mit fast neun Prozent Alkoholgehalt vermarktet.
Alle Sorten[20] werden in braunen 0,5-Liter-Glasflaschen mit Kronkorken vertrieben, einige Sorten zusätzlich in 0,33-Liter-Flaschen und in Getränkedosen oder Fässern (20, 30 und 50 Liter)
Die Sorten Weißbier 12 Naturtrüb, Urtyp, Bock, Schwarzbier, Winterbier, Weizen-Grapefruit, Weizen & Zitrone Alkoholfrei und Natur Radler Alkoholfrei Naturtrüb wurden 2023 aus dem Sortiment genommen.[21]
Unter der Marke Glorietta[22] bietet Oettinger alkoholfreie Erfrischungsgetränke an. Folgende Geschmacksrichtungen sind erhältlich[23]:
Zeitweise wurde unter dem Namen Glorietta Aquamarin auch Tafelwasser angeboten, dies war jedoch nicht rentabel. Ebenso wurden die Sorten Holunder, Litschi und Mate-Classic eingestellt.
Die Brauerei war von 1991 bis Ende 2017 Sponsor des Basketballteams Oettinger Rockets, das 2012 in die ProA und 2017 in die Basketball-Bundesliga aufgestiegen ist.
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