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norwegischer Diplomat Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Niels Christian Ditleff (* 29. Oktober 1881 in Larvik, Norwegen; † 18. Juni 1956) war ein norwegischer Diplomat. Er war während des deutschen Überfalls auf Polen 1939 an der Evakuierung ausländischer Diplomaten aus Warschau beteiligt und 1945 Mitinitiator der Rettungsaktion der Weißen Busse, um skandinavische Gefangene aus deutschen Konzentrationslagern zu befreien.
Ditleff wurde in der norwegischen Hafenstadt Larvik geboren. Er durchlief eine Seemannsausbildung und verließ die norwegische Marineakademie als Leutnant. Anschließend schlug er eine diplomatische Laufbahn ein. Er war von 1903 bis 1906 ins norwegische Generalkonsulat in Le Havre entsandt. Zwischen 1920 und 1926 war er Vizekonsul und Geschäftsträger in Havanna, Bilbao und Lissabon. Ab 1926 war er in Warschau stationiert, wo er 1930 zum Botschafter aufstieg.
Im Frühjahr 1939 richtete Ditleff in Warschau eine Transitstation für jüdische Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei ein und sorgte dafür, dass die Flüchtlinge Essen, Kleidung und Transportmöglichkeiten nach Gdingen erhielten, von wo sie auf Schiffen nach Norwegen fuhren.
Als sich die deutschen Streitkräfte im September 1939 Warschau näherten, versuchte er früh, deutsche Militärbehörden zu kontaktieren, um eine geordnete Evakuierung von Diplomaten und Angehörigen zu veranlassen. Er konnte einen vierstündigen Waffenstillstand aushandeln, um die Evakuierung von rund 1200 Personen zu organisieren.
Ditleff befand sich in Norwegen, als deutsche Soldaten Norwegen besetzten. Er floh nach Schweden und trat hier der norwegischen Gesandtschaft bei. Er setzte sich für einen aktiven Einsatz zur Rettung der norwegischen und dänischen Bürger in deutschen Konzentrationslagern ein und schlug im November 1944 einen Plan für die schwedische Operation der weißen Busse vor. Die dazu notwendigen Informationen erhielt er u. a. von einer Gruppe in Groß Kreutz.
Die Norwegerin Wanda Heger (geb. Hjort) kam 1942 als Zivilinternierte auf das Gut Groß Kreutz, einem Besitz ihrer Verwandtschaft. Auch der ehemalige Rektor der Universität Oslo Didrik Arup Seip wurde nach Gefängnisaufenthalten in Norwegen und Berlin aufgrund von Fürsprachen hier interniert. Sie arbeiteten zusammen mit den norwegischen Seemannspastoren Arne Berge und Conrad Vogt-Svendsen aus Hamburg, die Gefangene in Gefängnissen und KZs besuchten und ihnen Essen und Briefe von ihren Familien in Norwegen und Dänemark brachten. Zusammen mit anderen Skandinaviern hat die Gruppe in Groß Kreutz umfangreiche Listen von Gefangenen und deren Orten zusammengestellt. Die Listen wurden der norwegischen Exilregierung in London durch die schwedische Botschaft in Berlin übermittelt.
In Einvernehmen mit Schwedens Außenminister schlug Ditleff den Vizepräsidenten des schwedischen Roten Kreuzes Folke Bernadotte für die Verhandlungen mit deutschen Stellen und die Durchführung der Aktion vor. Als Kontaktmann zu Heinrich Himmler diente Himmlers Leibarzt Felix Kersten. Mit dessen Vermittlung trafen Bernadotte und Himmler mehrfach in der Heilanstalten Hohenlychen aufeinander, und Bernadotte konnte die Freilassung von rund 20.000 Häftlingen erreichen. Im Gegenzug erhielt Himmler die Zusage, dass Bernadotte Gespräche über einen Separatfrieden mit den Westalliierten vermitteln würde.
Von 1945 bis 1950 arbeitete Ditleff als norwegischer Botschafter in Finnland, danach zog er sich in den Ruhestand zurück.
Seine Frau und er starben bei einem Autounfall.
Ditleff wurde vielfach für seine Verdienste ausgezeichnet:
Personendaten | |
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NAME | Ditleff, Niels Christian |
KURZBESCHREIBUNG | norwegischer Diplomat |
GEBURTSDATUM | 29. Oktober 1881 |
GEBURTSORT | Larvik, Norwegen |
STERBEDATUM | 18. Juni 1956 |
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