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naturnahe Gestaltung von Schulhöfen, Kindergärten und Spielplätze Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mit Natur-Erlebnis-Raum, auch NaturErlebnisRaum oder Naturerlebnisraum, wird eine besondere Form der naturnahen Gestaltung von Schulhöfen, Kindergärten und Spielplätzen bezeichnet, die Anfang der 2000er Jahre durch Veröffentlichungen eingeführt wurde.[1] Darunter versteht man die Planung, den Bau und die Pflege eines Natur-Erlebnis-Raumes gemeinsam mit den Benutzern nach dem sogenannten „Dillinger Modell“ der Benutzerbeteiligung.[2]
Die Planungsphase eines Natur-Erlebnis-Raumes beinhaltet meistens den Bau eines Arbeitsmodells durch die beteiligten Kinder und Erwachsenen, die dann in der Realisierungsphase in Projekttagen oder Projektwochen das Gelände auch selbst modellieren und gestalten. Danach schließt sich die Pflege an, wobei auch hier die Benutzer über all die Jahre eingebunden werden.
Natur-Erlebnis-Räume weisen unter anderem folgende Merkmale auf: Die Benutzerbeteiligung findet nach dem „Dillinger Modell“ statt; die Landschaft an sich ist „Spielgerät“, wobei große Höhen und Tiefen zu Bewegung und Spiel einladen; und klassische, käufliche Spielgeräte sind eher Ausnahmen. Gebaut wird nach den Grundsätzen und Richtlinien des Naturgartenbaues, wie sie etwa von den Fachbetrieben für naturnahes Grün vorgelegt werden, und bei denen hauptsächlich regionale Baustoffe und Materialien verwendet werden.[3] Die Böden werden in der Regel unkrautfrei angelegt, um artenreiche und vielfältige Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten zu ermöglichen.
Die Bepflanzung erfolgt mit heimischen Pflanzen; als Richtlinien hierfür gelten die entsprechenden Veröffentlichungen des Bundesamtes für Naturschutz (BfN).[4][5] Die Flora wird überaus artenreich und vielfältig angelegt, es sind nicht nur Gebüsche und Rasen wie bei herkömmlichen Anlagen üblich, sondern auch Ansaaten mit Ein- und Zweijährigen Pflanzen, Blumenbeete aller Standorte, Wildblumensäume, Blumenwiesen, Blumenschotterrasen, Blumenkräuterrasen sowie Zwiebel-, Stauden- und Gehölzpflanzungen.[1]
Voraussetzung für eine langfristige positive Entwicklung von Natur-Erlebnis-Räumen ist eine nachhaltige, naturnahe Pflege, die sich an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientiert. Ziel ist dabei „die Einleitung von dauerhaft positiven, sich selbst erneuernden und tragenden Entwicklungs- und Veränderungsprozessen des gestalteten naturnahen Außenraumes“[6].
Das erste nach diesen Prinzipien verwirklichte Projekt war der 1995 erbaute Natur-Erlebnis-Schulhof in Lauingen.[7] Die Vorgehensweise des „Dillinger Modells“ wurde dann im Jahr 2000 erstmals auf Natur-Erlebnis-Kindergärten und Natur-Erlebnis-Spielplätze übertragen.[8]
Die an der bayerischen Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung[9] in Dillingen entwickelte Umsetzungsmethodik „Dillinger Modell“ sieht eine Auswertung und weitere Planung der von den Kindern als Arbeitsmodell entwickelten und gebauten Vorschläge für „ihren“ Natur-Erlebnis-Raum nach vier verschiedenen Themenschwerpunkten vor:
Die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen beschäftigt sich bereits seit längerem mit der kreativen Gestaltung von Schulhöfen und hat dazu auch eine Umsetzungsmethodik entwickelt sowie verschiedene Materialien für Lehrer und Eltern erarbeitet.[10][11]
Der Bau von Natur-Erlebnis-Räumen wird in überwiegenden Fällen als kostengünstiger als der von herkömmlichen Anlagen angesehen[12], wobei Natur-Erlebnis-Räume als vielfach kreativer, anregender, naturnäher und für Kinder „spannender“ gelten. Auch ihre Pflege ist nach den bisherigen Erfahrungen kostengünstig. Darüber hinaus fördern sie die geistige, motorische und seelische Entwicklung und die entsprechenden Fähigkeiten von Kindern wesentlich besser als herkömmliche Schulhöfe, Kindergärten oder Spielplätze.[13]
Der gemeinnützige Verein Naturgarten e. V. fördert und unterstützt die Schaffung von Natur-Erlebnis-Räumen, wie unter anderem durch Informationen und Beratung. Darüber hinaus setzt er sich für den Aufbau eines Netzwerkes von eigens ausgebildeten Fachberatern ein, die sowohl ausreichend baulich-fachliche Kompetenz für Planung und Realisierung solcher Anlagen nach den Prinzipien und Richtlinien des Naturgartenbaues haben, als auch über die nötigen pädagogischen Fähigkeiten für eine intensive Beteiligung der erwachsenen und insbesondere der minderjährigen Benutzer verfügen. Der Verein bietet entsprechende Fort- und Ausbildungen in diesem Bereich an.[14][15]
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